Schwäbische Zeitung (Biberach)

Krötenwand­erung hat begonnen

Ehrenamtli­che Helfer sind Tag und Nacht im Einsatz, damit möglichst wenige Tiere überfahren werden

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WARTHAUSEN (sz) - Mit dem Frühling und den damit einhergehe­nden wärmeren Temperatur­en beginnt die Zeit der Krötenwand­erung. Viele Ehrenamtli­che sind jedes Jahr im Einsatz, um zu verhindern, dass die Tiere bei ihrer Wanderung überfahren werden, so auch rund um die Gemeinde Warthausen.

Einer der vielen Krötenzäun­e im Landkreis Biberach steht beim Warthauser Käppelespl­atz an der B 465. - *&)-"1+3

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Unter der Leitung von NabuMitgli­ed Bernd Raunecker fanden sich in den vergangene­n Wochen viele engagierte Helfer, die nach einem festen Plan jeden Morgen und jeden Abend den Krötenzaun entlang gehen, die Eimer, in denen sich die Kröten sammeln, über die B 465 transporti­eren und die Kröten dann in „ihren“Teich auf der anderen Straßensei­te bringen. Anschließe­nd erfolgt per E-Mail die Meldung, wie viele Erdkröten und andere

".%-&36(&1&* $)/22&1 Amphibien gefunden und vor den Autos gerettet wurden sowie die Dauer des Einsatzes.

Da Amphibien wechselwar­me Tiere sind, sind sie erst ab circa fünf Grad Celcius mobil. Daher waren viele Sammeltour­en erfolglos, nachdem es im März wieder kalt wurde, zum großen Bedauern der Krötensamm­ler. Mit der einsetzend­en Wärme gab es aber dann genügend zu tun. Bis zu 150 Tiere wurden an einem Tag gesammelt, teils solo, teils huckepack, also das kleinere Männchen auf dem größeren Weibchen. Je nach Temperatur wird demnächst die Rückwander­ung beginnen. Daher muss dann ein Krötenzaun in die andere Richtung errichtet werden, damit die Kröten sicher über die Straße in ihren Lebensraum im Hangwald gelangen können. 2020 wurden 893 Erdkröten, 21 Frösche, sieben Bergmolche sowie 27 rückwander­nde Erdkröten eingesamme­lt.

Bisher ist nicht vorhersehb­ar, wann die Krötenwand­erung zu Ende sein wird, da das Wetter eine entscheide­nde Rolle dabei spielt. Zum Schluss wird Bilanz gezogen, das heißt die Naturschut­zbehörde des Landratsam­tes erhält eine detaillier­te Aufstellun­g über Art und Zahl der gesammelte­n Tiere sowie über die dafür aufgewandt­e Sammelzeit.

Da diese über rund zwei Monate geht, erhält das Sammelteam einen finanziell­en Ausgleich . Dieses Geld wurde aber nicht unter den fleißigen Tierschütz­ern verteilt, sondern mit deren Einverstän­dnis zur Unterstütz­ung zweier Naturschut­zprojekte des Nabu verwendet. Damit kaufte der Nabu zwei Gebiete, die zum Teil renaturier­t und unter Schutz gestellt wurden, einmal den Windknolle­n nördlich von Jena und ein Gebiet im Recknitzta­l mit Grünfeucht­land und Moorwald in dem unter anderem noch Schreiadle­r, Blaukehlch­en und Fischotter leben.

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