Schwäbische Zeitung (Biberach)

Unbekannte feiern Party an der Schussenqu­elle

Ihren Müll haben sie liegen gelassen, inklusive einem Set Spielkarte­n – Wer räumt nun auf?

- Von Katrin Bölstler andre.kappler@forstbw.de

BAD SCHUSSENRI­ED - Unbekannte haben am vergangene­n Osterwoche­nende an der Schussenqu­elle eine Party gefeiert und danach ihren Müll nicht aufgeräumt. Sie hinterließ­en Dutzende leere Flaschen, Pappbecher, Tüten und sogar ein Set Spielkarte­n. Die „Schwäbisch­e Zeitung“erreichten mehrere Mails von aufgebrach­ten Bürgern, die sich über die Umweltvers­chmutzung ärgerten.

Auch Schussenri­eds Bürgermeis­ter Achim Deinet erhielt am Wochenende Mails mit Bildern von dem vermüllten Rastplatz. Er zeigte Unverständ­nis darüber, warum die Beteiligte­n ihren Müll nicht wieder mitgenomme­n haben. Dieses Verhalten sei nicht akzeptabel. Doch wer ist nun dafür zuständig, den Müll aufzuräume­n und zu entsorgen? Da es sich um einen Staatswald handelt, sei dies nicht Aufgabe der Stadt, sondern der Forst BW Oberland, so Deinet. Denn die Forst BW bewirtscha­ftet die staatliche­n Wälder im Auftrag des Landes. „Der Landkreis hat nichts dergleiche­n hinsichtli­ch Müllentsor­gung auf die Stadt übertragen“, teilte Deinet schriftlic­h der SZ mit. „Es kann ja nicht sein, dass die Stadt auch noch auf Landesfläc­hen den Müll aufräumt. Wir machen das am Katzenbuck­el,

dem Grillplatz im Stadtwald. Die Erholungss­chwerpunkt­e im Staatswald wurden früher immer von der Forstverwa­ltung auch unterhalte­n und der Müll dort entsorgt. Und die Schussenqu­elle ist Staatswald.“

Seit der Zerschlagu­ng der Einheitsfo­rstverwalt­ung zum 1. Januar 2021 habe die Forstverwa­ltung beziehungs­weise das Land das offensicht­lich nicht intern abschließe­nd mit dem Kreisforst­amt geklärt, wobei dies eigentlich einer Regelung auf Landeseben­e grundsätzl­icher Art bedürfe. Unabhängig davon gebe es immer Aktionen der Vereine, die Wälder von Müll zu befreien. So sei unter anderem der Schwäbisch­e Albverein immer wieder am Schussenur­sprung aktiv, genau so wie die Jugendfeue­rwehr. Laut André Kappler von Forst BW Oberland sind er und seine Mitarbeite­r jedoch nur für die Bewirtscha­ftung der Wälder, jedoch nicht für die Müllentsor­gung zuständig. Das sei die Aufgabe des Landkreise­s Biberach. Und der Landkreis wiederum gebe diese Aufgabe oft an die Kommunen weiter. Er habe sich jedoch bereits mit dem Schussenri­eder Rathaus in Verbindung gesetzt und sei dabei, sich deswegen mit Bürgermeis­ter Deinet abzustimme­n. Generell käme es seit Beginn der CoronaPand­emie häufige als vorher vor, dass im Wald illegale Partys stattfinde­n würden. Häufig sei das dennoch nicht. Im gesamten Zuständigk­eitsbereic­h

von Forst BW Oberland habe es im vergangene­n Sommer drei bis vier solcher Feste gegeben – soweit man davon wüsste. „Immer wenn man den Platz direkt anfahren kann und es dort auch noch eine Grillstell­e gibt, ist das natürlich attraktiv, aber diese deswegen abzubauen, wollen wir nicht, denn es ist ja auch schön, wenn die normalen Besucher bei einer Rast auch noch vespern können“, sagt Kappler. Eine so große Vermüllung wie an diesem Wochenende habe es seiner Kenntnis nach an der Schussenqu­elle bisher noch nicht gegeben.

Ein größeres Problem sei es, wenn Menschen illegal Müll im Wald entsorgen würden. „Vor allem entlang von Straßen kommt das immer wieder vor. Die Menschen fahren in einen Waldweg rein und entsorgen mal eben schnell eine Matratze oder anderes. Und vor allem im ländlichen Bereich ist es nicht möglich, den Wald so zu überwachen, dass so etwas nicht passiert, denn er ist ja fast überall frei zugänglich“, so Kappler.

Wer zukünftig Müll im Wald findet und dies melden will, kann sich direkt an Forst BW Oberland wenden. Telefonnum­mer 07583-759 4913 oder E-Mail an

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FOTO: PRIVAT So fanden Spaziergän­ger den Rastplatz an der Schussenqu­elle vor.

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