Schwäbische Zeitung (Biberach)
Schüler forschen auch im Lockdown mit Erfolg
Teams des Schülerforschungszentrums holen Preise bei „Jugend forscht“– Betreuer loben Motivation
●
BIBERACH/OCHSENHAUSEN/LAUPHEIM - Ihren Forscherdrang hat die Corona-Pandemie nicht ausbremsen können: Mit insgesamt 22 Projekten sind Schülerinnen und Schüler des Schülerforschungszentrums (SFZ) im Landkreis Biberach kürzlich beim Regionalwettbewerb „Jugend forscht“an den Start gegangen. Ihre Arbeit fand unter erschwerten Bedingungen statt. Denn in der eigentlich wichtigen Phase konnten sie wegen der Pandemie nicht ins Labor. Trotzdem brachten sie ihre Vorhaben zum Abschluss und holten auch eine Reihe von Preisen.
„Die Gesellschaft braucht solche klugen Köpfe, die auch über eine Phase hinwegkommen, in der es schwieriger ist“, sagt Tobias Beck, Koordinator des Schülerforschungszentrums für den Landkreis Biberach. Das SFZ im Landkreis sei beim Regionalwettbewerb „Jugend forscht“mit mehr Projekten am Start gewesen als Ulm und Stuttgart, erzählt er stolz. Und das erfolgreich: Mit vier Regionalsiegen, fünf zweiten, drei dritten Plätzen und zahlreichen Sonder- und Sachpreisen wurde die Arbeit der Nachwuchsforscher aus den SFZ-Standorten Biberach, Ochsenhausen und Laupheim belohnt.
Spannende Themen hatten sich die Schülerinnen und Schüler für den Wettbewerb ausgewählt. „Es gab eine Vielzahl von Fragestellungen zur Corona-Pandemie und zum Klimawandel. Die Themen sind aktuell und relevant“, erzählt Beck. Mit CO2und Lüftungsfragen beschäftigte sich zum Beispiel ein Team, ein anderes mit der Frage, welche Aerosolbelastungen unterschiedliche Sprachen produzieren, ein weiteres befasste sich mit der Meereserwärmung. Darüber hinaus gab es zahlreiche Projekte zu anderen naturwissenschaftlichen Themen.
Doch neben der wissenschaftlichen Fragestellung standen die Nachwuchsforscher dieses Mal vor einer zusätzlichen Herausforderung: „Normalerweise treffen die Jugendlichen sich wöchentlich vor Ort und tauschen sich aus, aber das war wegen der Pandemie schwierig“, erzählt Beck. Und gerade in der heißen
●
Phase um Weihnachten, wenn beim Schreiben der Langfassung weitere Fragen und zusätzlicher Abklärungsbedarf aufkommen, blieben die Labortüren wegen des Lockdowns zu.
Nur zweimal konnten Lea Butscher und Tabea Loritz (Regionalsieg) vom SFZ-Standort Laupheim die dortige Sternwarte für ihr Projekt zur Temperaturbestimmung von Sternen mithilfe der Lichtanalyse nutzen. „Das war schon problematisch“, erzählt Tabea Loritz. Ein wenig Abhilfe boten das Teleskop daheim und die Tatsache, dass das Projekt schon länger lief und deshalb bereits Ergebnisse vorlagen. Trotz allem hätten sie am Ende relativ viel gehabt, was sie dann vorstellen konnten, sagen die beiden Regionalsiegerinnen.
Auch Niklas Hornung, Fabian Besler und Lennart Holland (zweiter Platz ) vom Standort Ochsenhausen hatten das Glück, dass sie nicht
„Normalerweise
treffen die Jugendlichen sich wöchentlich vor Ort und tauschen sich aus, aber das war wegen der Pandemie
schwierig.“
bei null anfangen mussten und noch zwei Wochen lang Messungen durchführen konnten. Die drei untersuchten mit ihrem CO2-Messsystem die Aerosolbelastung im Klassenzimmer, um herauszufinden, wie idealerweise zu lüften ist. Alle zehn Minuten sei schon eng, sagen sie über ihre Erkenntnisse. Es habe ihn motiviert zu sehen, was am Ende trotz der widrigen Umstände herausgekommen sei, erzählt Fabian Besler über die Arbeit, die verstärkt mittels Videokonferenz statt persönlicher Treffen laufen musste.
„Wir wollten eigentlich noch viel mehr machen, aber das ging wegen Corona nicht mehr“, berichten Evelyn Grundl und Beheshta Merzaie (zweiter Preis Biologie), die ein Corona-Thema untersucht haben. Vor dem Hintergrund, dass das Virus über Tröpfcheninfektion übertragen wird, fragten sich die beiden, welche Sprachen mit einer feuchteren Aussprache
Tobias Beck, Koordinator des Schülerforschungszentrums für den
Kreis Biberach einhergehen und ob das ein Grund dafür sein könnte, dass manche Länder stärker betroffen sind von Corona. „Eigentlich wollten wir 25 Sprachen untersuchen, aber das ging dann nicht“, erzählen die beiden. Deutsch, Chinesisch, Persisch verglichen sie deshalb. Zusätzlich recherchierten sie noch zu Französisch, Dänisch und Arabisch. „Bei Deutsch ist die Aussprache am feuchtesten“, lautete ihr Ergebnis.
Evelyn Grundl und Beheshta Merzaie würden gerne an ihrem Projekt weiterarbeiten. So ist es auch bei Pia Suhm, Nasma Idderhem und Johanna Zapfl (Sachpreis Biologie). Sie hatten sich ein Thema zum Klimawandel ausgewählt und untersuchten, wie sich die Meereserwärmung auf die Krebsart Artemia, die sehr resistent gegen Umweltbelastungen ist, auswirkt. „Ohne Lockdown hätten wir viel mehr Ergebnisse vorlegen können“, bedauert Nasma Idderhem. Trotzdem seien sie zufrieden mit ihrer Arbeit.
„Unser Forscherdrang hat wegen Corona nicht nachgelassen“, hebt Tabea Loritz hervor. „Es war vielleicht nicht so cool wie die anderen Male, aber wir hören nicht auf“, sagt Evelyn Grundl. Die Präsentation vor der Jury ging in diesem Jahr digital über die Bühne. „Normalerweise schaut man in der Messehalle andere
●
Hilfe & Beratung
●
Behördennummer 115, bundeseinheitl. Rufnummer, aus dem Festnetz zum Ortstarif, kostenlos bei Festnetz-Flatrate, Mobilfunktarife können abweichen Telefonseelsorge, gebührenfrei, 0800/ 1110111, 0800/ 1110222
Weißer Ring - Hilfe für Kriminalitätsopfer, kostenfreie, bundesweite Rufnummer, 116006
Biberach
Ambulante Hospizgruppe Biberach Lebensbegleitung bis zuletzt, www.ambulante-hospizgruppe-biberach.de, 0170/ 4889929
Bürgersozialgenossenschaft Biberach, Hilfs- und Begleitdienstleistungen, haushaltsnahe Dienstleistungen, Beratungshilfen, www.bsg-bc.de, info@bsg-bc.de, 07351/ 5778092, Schwanenstr. 10 Bürgerwohnungsgenossenschaft Biberach, www.bwg-bc.de, info@bsg-bc.de, 07351/5776360, Fax 07351/5776359, Schwanenstr. 10
Kinder-Notbetreuung, täglich 6-22 Uhr
Krankenhaus Lotsen der Caritas, ehrenamtliche Hilfe rund um einen Krankenhausaufenthalt, wenn sich sonst niemand kümmern kann, 0157/ 81941989, jeden Mo-Fr 8-19.30 Uhr
0177/ 1663832, Projekte an und redet. Das ist sehr inspirierend“, weiß Niklas Hornung, der mit seinen Teamkollegen einen zweiten Platz errungen hat. „ Es war dieses Jahr alles aufwendiger und mit weniger Erlebnissen verbunden“, wissen auch Tobias Beck und Daniela Bernlöhr, die Leiterin des Standorts Biberach. Umso beeindruckter sind sie von ihren Nachwuchsforschern. „Trotz der Pandemie hat die Motivation nicht nachgelassen“, loben sie.