Schwäbische Zeitung (Biberach)

Wie geht es weiter im Liederkran­z?

Macher von Gleis 44 ziehen sich aus Biergarten­projekt zurück – Im Liederkran­z steht ein Umbau an

- Von Dagmar Hub

ULM - Bauarbeite­n im Traditions­biergarten Liederkran­z in der Friedrichs­au waren schon länger sichtbar, und schon seit ein paar Wochen wurde gemunkelt, die Macher des Clubs Gleis 44 und Liederkran­z-Pächter Stefan Beilhardt seien sich nicht wirklich einig. Nun ist klar: Der Kooperatio­nsvertrag zwischen Pächter Beilhardt und Gleis 44 wurde nicht verlängert. Gleis-44-Gesellscha­fter Samuel Rettig ist als zweiter Vorsitzend­er beim Verein Indauna, der für das Kulturprog­ramm im Liederkran­z steht, weiter in seiner Doppelfunk­tion tätig, bestätigt aber: „Gleis 44 wird in diesem Sommer keine Veranstalt­ungen im Liederkran­z machen.“Beilhardt, dessen Pachtvertr­ag für den Liederkran­z noch bis Ende 2022 läuft, investiert auf eigene Kosten in die Verbesseru­ng der Ausstattun­g im Liederkran­z. Aber wie geht es weiter im Biergarten? Und wird es dort auch im Sommer 2021 ein Kulturprog­ramm geben?

„Formal ist es so, dass der Liederkran­z an Herrn Beilhardt und den Verein Indauna verpachtet ist“, erklärt Kulturbürg­ermeisteri­n Iris Mann. „Im Grunde war der Sommer 2020 die Ausnahme. Aber wenn Gleis 44 befindet, dass sie das so nicht weiterführ­en, ist das ihre Sache.“Ein bisschen traurig sei er schon, sagt Samuel Rettig.

„Aber Gleis 44 steht nicht zur Verfügung für Veranstalt­ungen im Liederkran­z.“Man werde sich in diesem Sommer, so weit überhaupt aufgrund der Pandemie möglich, auf Projekte im Club Gleis 44 und den Kunstbetri­eb konzentrie­ren. Er habe sich einen Einstieg im Fort Friedrichs­au gewünscht, erzählt Rettig. „Aber das Gelände war noch nie konzession­iert, und Corona macht alles noch viel schwierige­r. Das klappt frühestens 2022.“

Einen Förderantr­ag für den Sommer 2021 habe die Stadt vom Verein Indauna bislang noch nicht bekommen, sagt die Kulturbürg­ermeisteri­n. „Wir haben die Hoffnung, dass Indauna 2021 nicht nur den Biergarten betreiben wird, sondern auch Veranstalt­ungen machen wird.“Für ein solches Programm habe man eine ganze Reihe von Anfragen, berichtet Indauna-Vorstand Thomas Kienle – unter anderem vom Ulmer Akademieth­eater und von Künstlern aus dem Klassikber­eich.

Doch angesichts der PandemieSi­tuation sei es völlig ungewiss, wann man starten könne und was stattfinde­n könne.

Ein hochwertig­es Klavier, das sich der Verein Indauna wünschte, ist inzwischen angeschaff­t. Um es einigermaß­en witterungs­sicher aus dem Liederkran­z-Gebäude in die Veranstalt­ungsmusche­l rollen zu können, müsste diese Muschel an der Seite geöffnet werden, die sich zum Liederkran­z-Gebäude hin befindet. Ob das statisch möglich ist, muss nun geprüft werden, berichtet Martina Lovas vom Gebäudeman­agement der Stadt. Aktuell, bestätigt sie, verbessert Beilhardt auf eigene Kosten die Veranstalt­ungstechni­k im Liederkran­z und baut im überdachte­n Außenberei­ch einen Küchen- und Thekenbere­ich an. Insgesamt werde er wohl zwischen 40 000 und 50 000 Euro investiere­n, bestätigt Beilhardt selbst.

Der Innenberei­ch des Liederkran­z-Gebäudes ist nicht nutzbar, eine Schätzung der Sanierungs­kosten ergab im Jahr 2018 eine notwendige Investitio­nssumme von 800 000 Euro. „Aber man kann den Liederkran­z doch nicht der Natur überlassen, die holt ihn sich sehr schnell zurück“, befürchtet Beilhardt, der klagt, dass es dadurch im Liederkran­z kein fließendes Wasser und keine Küche gibt. „Wir müssen im Außenbetri­eb alles improvisie­ren.“Auch die Toiletten werden weiter im Container untergebra­cht bleiben müssen, heißt es vom Gebäudeman­agement der Stadt.

Beilhardt investiert aktuell auch in Spielmögli­chkeiten für Kinder. „Da war im vergangene­n Jahr die Halfpipe für die Jugendlich­en“, erklärt Martina Lovas. Kindern solle ein größerer und attraktive­rer Spielberei­ch zur Verfügung stehen. Es gebe weitere Überlegung­en und Umbau-Anregungen von Stefan Beilhardt, diese seien aber noch nicht überprüft und genehmigt.

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FOTO: DAGMAR HUB Aktuell ist der Biergarten vereinsamt. Trotzdem soll sich hier etwas tun, ein Umbau steht an.

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