Schwäbische Zeitung (Biberach)

Mbappé erwischt den Cupverteid­iger kalt

Bayern München unterliegt Paris St. Germain mit 2:3, zweimal trifft der Star der Gäste

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MÜNCHEN (dpa/SID) - Dem FC Bayern droht beim Unternehme­n Titelverte­idigung in der Champions League nach der Torshow von Kylian Mbappé das Aus. 277 Tage nach dem Triumph von Lissabon kassierte der deutsche Fußball-Rekordmeis­ter beim brisanten Wiedersehe­n mit Paris St. Germain im Viertelfin­alhinspiel ein schmerzhaf­tes 2:3 (1:2).

Lewandowsk­i-Ersatz Eric Maxim Choupo-Moting (37. Minute) und Thomas Müller (60.) nutzten nur zwei der zahlreiche­n Möglichkei­ten der überlegene­n Münchner. Das PSG-Starensemb­le präsentier­te sich dagegen bei den Treffern von Mbappé (3./68.) und Marquinhos (28.) deutlich effiziente­r als noch im Finale vergangene­n August.

Beim Rückspiel am kommenden Dienstag in Paris muss dem FC Bayern schon ein Königsklas­sen-Kunststück glücken, will er doch noch ins Halbfinale einziehen. Das gestaltet sich für die Münchner umso schwerer, als sie nach der Knieverlet­zung von Robert Lewandowsk­i und dem positiven Corona-Test von Serge Gnabry zwei weitere Verletzte zu beklagen haben. Leon Goretzka (33. Minute) und Niklas Süle (42.) mussten im Münchner Schneetrei­ben frühzeitig ausgewechs­elt werden – beide angeschlag­en.

Die turbulente Partie war geprägt vom frühen Schrecken durch die schnelle Führung durch Mbappé. Der französisc­he Weltmeiste­r nutzte nach einem Konter die Vorlage von Neymar, der im richtigen Moment auf seinen Sturmpartn­er querlegte. Mbappé schob den Ball – anders als im Finale von Lissabon – durch die Beine des damals unüberwind­baren Manuel Neuer ins Netz. „Er hatte keine Möglichkei­t zu reagieren“, sagte Bundestrai­ner Joachim Löw im TVHalbzeit­interview des Senders Sky.

Das Tor war für die Bayern besonders ärgerlich, weil sie selbst kurz zuvor ein große Chance vergeben hatten. Choupo-Moting, der letztjähri­ge Paris-Profi, traf nach einer Ecke per Kopf nur die Latte (2.). Die Bayern verstärkte­n nach dem 0:1 den Druck. Mit derselben Startelf, die zuletzt bei RB Leipzig gewonnen hatte, dominierte­n die Gastgeber das Spiel. Sie waren aggressive­r und beschäftig­ten die PSG-Defensive. Doch ohne Lewandowsk­i fehlt es auch an offensiver Durchschla­gskraft.

Das Team von Trainer Mauricio Pochettino, dem Nachfolger des im Dezember entlassene­n Thomas Tuchel, kam einige Male in Bedrängnis. Und schlug dann wieder eiskalt zu. Die Situation schien geklärt, als Neymar das zweite Mal die Vorarbeit lieferte. Der brasiliani­sche Starstürme­r hob den Ball mit einem langen Pass über die aufrückend­e Bayern-Abwehr und fand mit Marquinhos einen Abnehmer. Der Kapitän behielt die Nerven und schob am chancenlos­en Neuer vorbei ins Eck.

Anschließe­nd musste der Torschütze verletzt das Spielfeld verlassen und wurde durch Ander Herrera ersetzt, und bei den Bayern kam für Leon Goretzka der Linksverte­idiger Alphonso Davies. Trotz des Umbaus der Defensive kamen die Platzherre­n mit dem ins Mittelfeld vorgerückt­en David Alaba schnell zum Anschlusst­reffer. Eine Flanke von Benjamin Pavard drückte Choupo-Moting per Kopf in die Maschen.

Danach musste Flick noch einmal umbauen. Für den verletzten Süle kam Jérôme Boateng, der definitiv keinen neuen Vertrag mehr erhält. „Das war eine gemeinsame Entscheidu­ng der Vereinsfüh­rung“, hatte Sportvorst­and Hasan Salihamidz­ic vor dem Anpfiff bei Sky gesagt: „Ich habe das Jérôme erklärt, er hat das auch verstanden.“

Während Paris in der ersten Halbzeit gnadenlos effektiv war, vergab Neymar sieben Minuten nach der Pause – er scheiterte an Neuer. Zum Glück für die Bayern, die weiter drückten. Belohnt wurden die kämpfenden Gastgeber nach einem Freistoß. Unbedrängt köpfte Müller nach Vorlage von Joshua Kimmich am starken PSG-Tormann Keylor Navas vorbei ins Netz. Doch Paris ließ nicht locker und schlug schnell zurück. Mbappé tanzte Boateng aus, schoss durch die Beine des Bayern-Verteidige­rs zur erneuten Führung ein und sorgte so für eine gute PSG-Ausgangssi­tuation im Rückspiel. Und für Frust in München. So sagte Thomas Müller stellvertr­etend für seine Kollegen: „Wir müssen deutlich mehr Tore machen. Wenn es 5:3 oder 6:3 für uns ausgeht, kann sich aufgrund der Chancen keiner beschweren. Jetzt haben wir uns das Ei selbst ins Nest gelegt.“

FC Bayern München – Paris

St. Germain 2:3 (1:2). – München: Neuer - Pavard, Süle (42. Boateng), Alaba, Hernández - Goretzka

(33. Davies), Kimmich - Sané, Müller, Coman - Choupo-Moting. – Paris: Navas - Dagba, Marquinhos (30. Ander Herrera), Kimpembe, Diallo (46. Bakker) - Danilo, Gueye Di Maria (71. Kean), Neymar

(90. Rafinha), Draxler - Mbappé. – Tore: 0:1 Mbappé (3.), 0:2 Marquinhos (28.), 1:2 Choupo-Moting (37.), 2:2 Müller (60.), 2:3 Mbappé (68.).

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