Schwäbische Zeitung (Biberach)
Auch an Feiertagen im Einsatz gegen Corona
Bereits seit fünf Wochen impft die Pilotpraxis Dr. Braun/Dr. Haas in Biberach gegen das Virus
●
BIBERACH - Seit dieser Woche dürfen auch Hausärzte gegen das Coronavirus impfen. Die Praxis von Dr. Christoph Haas und Dr. Frank-Dieter Braun im Biberacher Rißcenter hat damit aber schon viel früher angefangen. Als Pilotpraxis empfängt sie schon seit rund fünf Wochen Patienten – und hat bislang positive Erfahrungen gemacht.
„Am Anfang hatten wir ein wenig Sorge, dass manche nicht zum Termin erscheinen würden“, berichtet Dr. Christoph Haas. Doch alle rund 200 Patienten haben sich ihm zufolge zuverlässig an die vereinbarten Zeiten gehalten. „Sie waren alle froh, dass sie die Impfungen erhalten haben“, sagt der Mediziner.
Für die beiden Allgemeinärzte und ihr Team ist das eine Erleichterung. Oft arbeiten sie derzeit auch nach Feierabend, um den Aufwand zu bewältigen. Denn dieser ist hoch. Die Praxis-Mitarbeiter planen und koordinieren die Impfungen neben dem normalen Betrieb. Sie rufen Patienten an, vereinbaren Termine, klären sie vor Ort über den Ablauf auf, bestellen den Impfstoff und bereiten diesen vor. An fünf Tagen die Woche. Und manchmal auch darüber hinaus.
„Auch an Karfreitag haben wir geimpft“, erzählt Haas. Trotz des hohen Aufwands würden er und sein Kollege gern noch mehr leisten, denn mittlerweile sei das Team eingespielt. „Wir sind drin. Wir wissen, wie das läuft“, zeigt sich der Mediziner selbstbewusst.
Doch politische Vorgaben verhindern derzeit einen noch größeren Impferfolg. Da wäre zum einen der weiterhin knappe Impfstoff. Zusammen erhalten beide Ärzte wöchentlich derzeit sechs Fläschchen des Vakzins von Biontech/Pfizer. Ein Fläschchen reicht dabei für sieben Impfungen – macht insgesamt 42. „Das ist wenig, aber besser als nichts“, sagt Haas.
Der Impfstoff wird als Konzentrat geliefert. Haltbar ist er dann fünf Tage lang bei Kühlschranktemperatur.
ANZEIGE
Am Tag der Impfung verdünnt das Praxisteam den Impfstoff mit einer Kochsalzlösung und zieht ihn auf eine Spritze auf. Er muss dann innerhalb von sechs Stunden verabreicht werden.
All das sei schon „eine logistische Aufgabe“, findet Haas. Zumal er und sein Team oft spät über Impfbeschlüsse informiert werden. So wusste die Praxis lange nicht, ob sie nach dem Ende der Pilotphase mit den Impfungen fortfahren darf.
Mittlerweile ist das zwar klar – trotzdem wünschen sich die beiden Mediziner, dass sie fortan frühzeitig über Beschlüsse – beispielsweise zu den geplanten Liefermengen und -terminen für den Impfstoff – aufgeklärt werden, um langfristiger planen zu können. Hoffnung gibt es für sie, was die Impfstoffmengen angeht. Nach Angaben der Kassenärztlichen Bundesvereinigung sollen die Hausarztpraxen voraussichtlich ab der letzten Aprilwoche deutlich mehr Dosen als bislang bekommen.
Haas und Braun begrüßen diesen Plan. Mit dem Impfstart in den Hausarztpraxen können sie sich nun auch wieder auf eigene Patienten konzentrieren. „Vorher haben wir Menschen aus dem gesamten Landkreis geimpft und mussten deshalb leider einige Absagen erteilen“, sagt Haas.
„Wir sind drin. Wir wissen, wie das
läuft“,
sagt Dr. Christoph Haas, der gerne noch viel mehr Patienten gegen
Covid-19 impfen würde.
Für diese Patienten können sie nun die Erstimpfungen nachholen; auch mit den Zweitimpfungen habe die Praxis begonnen. Bislang sind vorgabengemäß nur die Risikogruppen 1 und 2 an die Reihe gekommen. „Mit den sehr alten Patienten und den chronisch Erkrankten sind wir mittlerweile durch“, berichtet Haas.
Er hofft, dass die Impfpriorisierung in den kommenden Wochen erweitert wird und auch die Risikogruppe 3 geimpft werden darf. Bereit dafür wären er und sein Team dafür auf jeden Fall.