Schwäbische Zeitung (Biberach)
Feuerwehr-Übungsfläche wird verkauft
Attenweiler Rat stimmt für Verkauf des Grundstücks – Kritik von Gemeinderäten
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ATTENWEILER - Die Gemeinde Attenweiler verkauft ein von der Freiwilligen Feuerwehr Attenweiler bisher für Übungszwecke genutztes Grundstück. Das hat der Gemeinderat in der vergangenen Sitzung beschlossen. Aber: Nicht alle Gemeinderäte befürworteten den Grundstücksverkauf.
Der Eigentümer des angrenzenden Grundstücks möchte das gemeindeeigene Flurstück mit 244 Quadratmetern kaufen. Die Verwaltung schlug vor, einem Verkauf zuzustimmen und als Ersatz für die Feuerwehr eine neue Übungsfläche zu suchen. Das Grundstück liegt westlich nahe am Feuerwehrhaus. „Die Fläche bringt der Gemeinde keinen Nutzen und würde bei einem Verkauf unserer Unterhaltung entfallen“, erklärte Bürgermeister Roland Grootherder. Die Jugendfeuerwehr übe auf dem Platz vierzehntägig einen Schlauchangriff. „Dies muss neu organisiert werden“und bedürfe einer Planung, sagte Grootherder. Zu den finanziellen Auswirkungen erklärte er, dass der Käufer alle Kosten wie Vermessung und Sonstiges übernehme „und uns spült der Verkauf rund 30 000 Euro in die Gemeindekasse“.
Roland Grootherder hatte Feuerwehrkommandant Clemens Gerster zur Gemeinderatssitzung eingeladen, um die Sicht der Feuerwehr zum Verkauf zu hören. Die Fläche werde vorwiegend von der Jugendfeuerwehr, aber auch von der aktiven Wehr für Übungen genutzt, erklärte Gerster. „Wir sind jetzt schon beengt und bräuchten für die Zukunft“, auch was einen möglichen Anbau betreffe, „eine Erweiterung und eine adäquate Ersatzfläche“, betonte der Kommandant. Im späteren Telefonat mit der SZ sagte Clemens Gerster: „Ganz klar, wir sind nicht für den Verkauf der Übungsfläche, aber das ist eine demokratische Entscheidung des Gemeinderats.“
Auch die Diskussionsbeiträge der Gemeinderatsmitglieder zeigten eine differenzierte Betrachtung des Grundstückverkaufs. So betonte Fabian Hagel, dass der Verkaufserlös das ehrenamtliche Engagement, das die Freiwillige Feuerwehr leiste, bei weitem nicht aufwiege. „Für mich steht das Gemeinwohl vor dem Privatwohl.“
In die gleiche Kerbe schlug auch Anke Nusser: „Den Wunsch des Feuerwehrkommandanten müssen wir unterstützen, mir fehlt da die Weitsicht. Was verkauft wird, ist weg“, so die Rätin. Wenn der Platz wegfalle, sei es unmöglich, dass die Wehr auf der Wendeplatte vor dem Feuerwehrhaus übe. In die Zukunft blickend sagte Nusser: „Wir wissen heute noch nicht, welche rechtlichen Anforderungen auf die Feuerwehr noch zukommen.“Der zum Verkauf stehende Platz nahe des Feuerwehrhauses könnte später wieder gebraucht werden. Bei einer Enthaltung stimmten sechs Ratsmitglieder für den Verkauf und vier waren dagegen.