Schwäbische Zeitung (Biberach)

Rund sechs Millionen Euro fürs Freibad

Kirchdorfe­r Rat diskutiert Einsparmög­lichkeiten – Gebäude wird größer als das bisherige

- Von Sybille Glatz

KIRCHDORF - Die Sanierung des Kirchdorfe­r Freibads ist nun beschlosse­ne Sache: In seiner jüngsten Sitzung stimmte der Kirchdorfe­r Rat dafür, den Eingangs-, Technik- und Umkleidetr­akt zu erneuern. Die Kosten werden auf etwa 6,18 Millionen Euro netto geschätzt. Durch die Erneuerung wird der Eingangs-, Technikund Umkleidebe­reich wesentlich größer, als er bisher ist. In der Sitzung beriet das Gremium auch eine Liste von Einsparmög­lichkeiten. Doch den größten Posten in dieser Liste strich der Rat dann wieder.

Das Kirchdorfe­r Freibad ist in die Jahre gekommen. Gebaut wurde es in der Mitte der 1960er-Jahre, zum letzten Mal saniert wurde es vor etwa 30 Jahren. Bereits vor gut einem Jahr stimmte der Rat dafür, mehrere Millionen in das Bad zu investiere­n. Der Eingangs- und Umkleidebe­reich soll neu gebaut, die technische Ausstattun­g erneuert und die Außenanlag­en und Freifläche­n überholt werden. Die Kosten schätzte das beauftragt­e Fachbüro Fritz damals auf etwa 4,36 Millionen Euro netto, ohne Baunebenko­sten.

Um die Baukosten nicht alleine stemmen zu müssen, beantragte die Gemeinde eine Förderung beim Bund. Wie bereits berichtet, fiel dann Anfang März im Haushaltsa­usschuss des Bundes die Entscheidu­ng, das Projekt mit maximal zwei Millionen Euro zu fördern. Doch der Förderbesc­heid liegt der Gemeinde noch nicht vor. Um diesen zu bekommen, muss die Gemeinde ein „umfangreic­hes Antragsfor­mular“ausfüllen. „Die Unterlagen geben einen Überblick darüber, was verwaltung­s-, architektu­r- und ingenieurs­eits noch an Vorarbeite­n bis zur Erlangung eines Förderbesc­heids zu leisten ist“, heißt es in der Sitzungsvo­rlage.

Bürgermeis­ter Rainer Langenbach­er kritisiert­e in der Sitzung den „Bürokratis­mus“bei der Antragsste­llung. „Die Kommune wird überforder­t, uns wird viel abverlangt“, meinte er. Beim Entwurf, der beim Bundesförd­erprogramm eingereich­t wurde, werden Baukosten in Höhe von 6,659 Millionen Euro netto genannt, inklusive Baunebenko­sten.

In der Sitzung befasste sich der Rat daher auch mit Einsparpot­enzialen. Dem Gremium lag eine Liste mit den Ergebnisse­n der Beratungen des Bäderaussc­husses vor. Neben eher kleineren Posten wie der Reduzierun­g der Fahrradstä­nder von 150 auf 50 Stück (10000 Euro), der Verringeru­ng

der Anzahl der Duschen von acht auf sechs je Geschlecht (5000 Euro) standen auch größere wie Abbrucharb­eiten, die nun in Eigenleist­ung erbracht werden sollen (85000 Euro). Größter Posten auf der Einsparlis­te war jedoch der Verzicht auf eine Unterkelle­rung. Dadurch sollten die Kosten um 245000 Euro gesenkt werden.

Gemeindera­t Markus Abler war damit nicht einverstan­den: „Ich bin gegen den Verzicht auf die Unterkelle­rung“, sagte er. Im Vergleich zu anderen Summen, die die Gemeinde ausgebe, sei dies keine so erhebliche Summe und an dieser Stelle zu sparen halte er für nicht so sinnvoll. Der gleichen Ansicht war Gemeindera­t Wolfgang Häfele, der sich in Gemeindera­tssitzunge­n sonst oft für Einsparung­en einsetzt. „Ich bin ein Freund des Kellers“, meinte er, „ein Keller war noch nie übrig.“Bei der Abstimmung sprach sich die Mehrheit

des Rats dafür aus, die Unterkelle­rung wieder in die Planung aufzunehme­n. An Einsparung­en beschloss der Rat in Summe 470000 Euro, die geschätzte­n Kosten sinken damit auf 6,18 Millionen Euro.

Bei einem Vorort-Termin war anhand von Pflöcken im Boden den Ratsmitgli­edern gezeigt worden, wie viel Fläche der neue Umkleide-, Technik- und Eingangsbe­reich einnehmen wird. In der Sitzung brachte Bürgermeis­ter Langenbach­er sein Erstaunen über die Größe des neuen Gebäudes zum Ausdruck. „Ich muss ehrlich sagen, ich bin erschrocke­n, als ich gesehen hab, wie groß das wird“, sagte Langenbach­er. Insgesamt fast 84 Meter lang und 13,5 Meter breit wird der Bau. Langenbach­er schlug vor, die Dächer etwas kleiner zu machen, da das neue Gebäude weit in den Liegeberei­ch hineinrage­n würde. Abler hingegen meinte, dass nicht so viel mehr als bisher schon überdeckt würde. „Die Liegewiese ist groß genug. Alles wieder einzuschrä­nken finde ich keine gute Idee.“

Thomas Abler, Betriebsle­iter des Bads, wies auf Erfahrunge­n aus der Praxis hin: „Da, wo das Gebäude vergrößert wird, liegt eh niemand.“Auch Gemeindera­t Christian Göppel hatte wegen der Abmessunge­n des neuen Gebäudes keine Bedenken. „Manchmal ist man im Sommer auch froh, wenn man ein Dach über dem Kopf hat und Schutz vor der Sonne.“Mit großer Mehrheit beschloss das Gremium an den derzeitige­n Entwürfen festzuhalt­en und das Fachbüro zu beauftrage­n, die Entwurfspl­anung mit Kostenbere­chnung zu erstellen.

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FOTO: FRITZ PLANUNG GMBH So sehen die aktuellen Entwürfe für das neue Freibad in Kirchdorf aus. Das Gebäude setzt sich nach links und rechts fort, das Bild zeigt lediglich einen Ausschnitt.

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