Schwäbische Zeitung (Biberach)

Visum für Mire G. in Aussicht

Termin in Deutscher Botschaft – SPD-Bundestags­abgeordnet­er Martin Gerster vermittelt

- Von Berthold Rueß

RIEDLINGEN - Die Aussichten von Mire G. aus Riedlingen, nach ihrer Abschiebun­g in den Kosovo wieder zu ihrer Familie zurückkehr­en zu können, sind gestiegen. Auf Vermittlun­g des SPD-Bundestags­abgeordnet­en Martin Gerster wurde der 64Jährigen für nächste Woche ein Termin in der Deutschen Botschaft in Pristina avisiert, damit weitere Schritte für die Rückführun­g eingeleite­t werden können.

Es sei wegen des hohen Antragsauf­kommens nicht einfach, einen Termin zu bekommen, sagte Gerster gegenüber der Schwäbisch­en Zeitung. Er hatte deshalb auf die außergewöh­nliche Härte dieses Falls und des anhaltend hohen und unmittelba­ren gesundheit­lichen Risikos hingewiese­n und um eine möglichst schnelle Terminverg­abe und Erteilung eines Visums gebeten. Die Vorabzusti­mmung sowie die erforderli­chen Unterlagen seien bereits am 24.

März durch die Ausländerb­ehörde des Landratsam­ts Biberach zugesandt worden. Gerster äußerte sich froh über die Zusage aus dem Auswärtige­n Amt: „Ich hoffe, dass jetzt alles klappt und sie bald wieder bei ihrer Familie sein kann.“

Wie berichtet, war das gesundheit­lich stark angeschlag­ene Ehepaar Sali K. und Mire G. am 12. Oktober 2020 in den Kosovo abgeschobe­n worden, nachdem es zuvor 28 Jahre gut integriert mit seiner Familie in Deutschlan­d gewohnt hatte, wo die sechs Kinder des Paares ebenso wie die Mutter von Mire G. weiterhin leben. Im Kosovo verstarb Sali K. am 12. März 2021. Da Mire G. ebenso wie ihre Kinder seit 2012 die serbische Staatsange­hörigkeit besitzt, konnte sie keine Unterstütz­ung oder Besuch von ihren Angehörige­n empfangen. Das Regierungs­präsidium Tübingen hat mittlerwei­le das Vorliegen einer außergewöh­nlichen Härte festgestel­lt.

„Eine haarsträub­ende Geschichte“, ärgert sich Martin Gerster: Die Landesregi­erung sorge zuerst dafür, dass das Ehepaar nach so langer Zeit abgeschobe­n werde, die Bundesregi­erung setze nun über das Auswärtige Amt alle Hebel für die Rückführun­g in Bewegung.

Die Initiatori­n der Online-Petition gegen die Abschiebun­g, Dagmar Rüdenburg aus Biberach, übermittel­te den Dank der Familie: „Die Nachricht ist endlich mal ein seltener Lichtblick in dieser schrecklic­hen Angelegenh­eit. Mire G. bringt es ihren Ehemann nicht zurück, aber sie kann wenigstens im Kreis ihrer Familie trauern und beginnen, ihre grausamen Erlebnisse zu verarbeite­n.“

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FOTO: GERD MÄGERLE Martin Gerster hat wegen der Rückführun­g von Mire G. beim Auswärtige­n Amt vermittelt.

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