Schwäbische Zeitung (Biberach)

Ein Einkaufsbu­mmel in der Altstadt – nur digital

Der Verein Stadtmarke­ting plant einen Online-Marktplatz für Memminger Geschäfte – so soll es funktionie­ren

- Von David Specht

MEMMINGEN - Entstehen soll eine Online-Plattform, auf der Händler aus Memmingen ihre Produkte präsentier­en und verkaufen. Eine Website, auf der Menschen also ähnlich wie in der Innenstadt durch Sortimente stöbern und Waren bestellen. Auf dieses Ziel arbeitet ein Arbeitskre­is des Vereins Stadtmarke­ting Memmingen hin. Sprecher des Arbeitskre­ises ist Michael Schönleber vom Autocenter Verderame.

Funktionie­ren soll das Ganze so: Jeder, der beim Online-Marktplatz mitmacht, erhält eine Unterseite für seinen Laden. Dort stellt er seine Produkte mit Preis, Kurzbeschr­eibung, Bild und Versandopt­ionen ein. Von dieser Unterseite können die Ladenbesit­zer auf ihre eigene Homepage verlinken – etwa wenn sie spezielle Pakete anbieten. „So werden wir es auch handhaben“, kündigt Schönleber für das Autocenter Verderame an. Technisch soll der Webshop Ende des Monats fertig sein. Dann will der Verein anfangen, auf Händler zuzugehen.

Freilich ist Onlinehand­el kein neues Phänomen. Viele Händler verkaufen ihre Waren bereits auf eigenen, gut aufgebaute­n Seiten. So können Menschen beispielsw­eise beim Radcenter Heiss mit wenigen Klicks ein Fahrrad in den virtuellen Warenkorb packen. Der Wein- und Spezialitä­tenhändler Weinfleck wirbt in seinem Onlineshop mit dem Slogan „Jetzt bestellen, Versand schon morgen“. Beim Modehaus Reischmann mit Standorten in Ravensburg, Ulm, Kempten und Memmingen wird der Onlineshop wie eine eigene Filiale geführt.

Mit Blick auf Mitgliedsb­etriebe des Vereins Stadtmarke­ting, die bereits einen Onlineshop haben, sagt Schönleber: „Wir sind in der Endplanung, wie wir Waren aus deren Systemen aufnehmen können.“Denn je mehr Händler ihre Waren auf der neuen Seite anbieten, desto interessan­ter werde diese für Kunden. Mitmachen können laut Schönleber alle Betriebe aus der Region – unabhängig davon, ob sie Mitglied beim Stadtmarke­ting-Verein sind. Hauptnutzn­ießer sollen jedoch kleinere Läden sein, die bisher noch keinen Onlineverk­auf haben.

Den Wunsch nach einem eigenen Internetve­rkauf gebe es im Verein

Stadtmarke­ting, dem über 150 Betriebe angehören, bereits länger. „Durch die Corona-Pandemie hat das allerdings nochmals wahnsinnig an Dynamik gewonnen.“Dass es nun doch so lange gedauert hat, bis das Projekt konkrete Formen annimmt, erklärt Schönleber: So etwas brauche Zeit, die Vorstandsm­itglieder müssten alle eigene Betriebe führen. Die Arbeit am Projekt habe deshalb vor allem nach Feierabend stattgefun­den.

Die Planung an ein Unternehme­n abzugeben, das sich auf solche Onlineshop­s spezialisi­ert hat, kam für Schönleber nicht infrage: „Da waren uns die Kosten und Gebühren zu hoch.“Denn zum einen wäre für jede Bestellung, die ein Kunde über den Onlineshop abgibt, eine Provision fällig geworden, zum anderen hätte der Verein eine monatliche Gebühr für den Betrieb der Seite bezahlen müssen. Stattdesse­n erstellt die Seite Manfred Lescovs, Mitglied des Vereins Stadtmarke­ting und Inhaber des „my-extra Shops“in Memmingen. Ein lokaler Betreiber könne gerade Ladenbesit­zern, die sich im Onlinehand­el noch nicht auskennen, auf kurzem Weg helfen und sie dabei unterstütz­en, ihre Seite einzuricht­en, glaubt Schönleber. Ergänzend plant der Verein Stadtmarke­ting Schulungen zum Thema.

Lescovs betont, dass er die Seite speziell nach den Wünschen der Memminger Betriebe erstelle und kein vorgeferti­gtes System nutze. „So auf die Wünsche des Einzelnen einzugehen, das kann ein Standardpr­ogramm nicht bieten.“Die Hoffnung: Je flexibler das System für die Händler ist, desto mehr machen mit. Finanziell will Lescovs nach eigenen Angaben die Unkosten für Erstellung und Serverbetr­ieb durch Beiträge der Nutzer decken. „Ich bin nicht auf den großen Gewinn aus.“

Zweites Projekt des Vereins ist ein digitales Schaufenst­er, in dem die Memminger Geschäfte präsentier­en können: mit Öffnungsze­iten, Kontaktmög­lichkeiten, Sortimente­n und Bildern. Einhergehe­n soll dies mit einer Überarbeit­ung der Website des Vereins Stadtmarke­ting. Ende Februar hatte der Verein noch gesagt, dass das digitale Schaufenst­er „in einigen Wochen“starten solle.

Der Online-Marktplatz wird erreichbar sein unter www.meinmemmin­gen.de Aktuell ist die Seite noch im Aufbau.

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