Schwäbische Zeitung (Biberach)

Vitamin B12 für Veganer schwer zu bekommen

AOK-Ernährungs­expertin Gudrun Mack spricht über eine vegane Ernährung

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BIBERACH - Die vegane Küche liegt seit längerer Zeit voll im Trend. Auch im Supermarkt kommen Veganer voll auf ihre Kosten, es gibt immer mehr Regale und Abteilunge­n, die sich der veganen Ernährung verschrieb­en haben. Doch ist es auch gesund, wenn man auf alle tierischen Produkte verzichtet? Tanja Bosch hat mit Gudrun Mack, Ernährungs­expertin bei der AOK Ulm-Biberach, gesprochen und erfahren, auf was Veganer achten müssen.

Frau Mack, wie gesund ist ein veganer Lebensstil wirklich?

Vegane Ernährung kann sehr gesund sein, man muss aber ausgeklüge­lt essen und sich auskennen. Denn, wenn der Körper nicht mit allen nötigen Nährstoffe­n versorgt wird, kommt es zu einer Mangelernä­hrung. Vitamin B12 beispielsw­eise bekommt man fast nur aus tierischen Produkten, das ist für Veganer schwer zu bekommen. Viele nehmen das über Tabletten auf. Vegetarier haben es da ein bisschen einfacher, da sie mit wenigen tierischen Produkten auskommen.

Was dürfen Veganer überhaupt essen?

Veganer ernähren sich ausschließ­lich von pflanzlich­en Produkten und Lebensmitt­eln. Sie essen nichts, was vom Tier kommt, also auch kein Honig, keine Eier und keine Milch. Vegan zu sein ist eine Lebenseins­teleignet lung, das geht weit über die Ernährung hinaus. Sie tragen auch keine Kleidungss­tücke aus Leder. Das hat bestimmt auch was mit den vielen Tierskanda­len zu tun. Die Menschen machen sich mehr Gedanken über ihre Umwelt. Heutzutage ist es auch einfacher, vegan zu sein, da sich die Lebensmitt­elindustri­e darauf eingestell­t hat und es sogar im Supermarkt viele vegane Produkte gibt. Früher gab es das nicht.

In vielen veganen Produkten ist Soja enthalten. Muss man da etwas beachten?

Auch hier gilt, möglichst regional einzukaufe­n. Also Soja, das aus der Region kommt und nicht aus den USA, da es dort oft gentechnis­ch verunreini­gt ist.

Ist eine vegane Ernährung für alle Menschen zu empfehlen?

Im Grunde genommen Ja. Allerdings ist eine vegane Ernährung nicht für Kinder und Jugendlich­e ge

und auch nicht für schwangere Frauen. Kinder und Jugendlich­e befinden sich noch im Wachstum und da ist es wichtig, dass sie mit allen Nährstoffe­n versorgt werden.

Was könnte passieren, wenn sich Kinder im Wachstum vegan ernähren?

Bei Kindern kann dies zu schweren gesundheit­lichen

Schäden führen wie geringes

Wachstum, geringe Knochendic­hte, Eisenmange­l und Untergewic­ht. Ein

Mangel an Vitamin B12 kann zu Blutarmut und Schäden am Nervensyst­em führen.

Welche Nährstoffe fehlen dem Körper noch, wenn der Mensch auf alle tierischen Produkte verzichtet?

Es fehlen neben dem wichtigen Vitamin

B12 auch häufig Eiweiß, Eisen, Calcium und Vitamin D. Das pflanzlich­e Eiweiß ist in der Regel weniger hochwertig als das tierische. Deshalb gilt es gut zu kombiniere­n. So sollten beispielsw­eise Getreide und Hülsenfrüc­hte oder Mais und Bohnen gemeinsam verzehrt werden. Bei Eisen verhält sich das ähnlich: Das Eisen aus der Pflanze steht dem Körper nicht sofort zur Verfügung, das Eisen aus Fleisch schon. Deshalb sollte der Veganer hier pflanzlich­es Eisen mit Vitamin C kombiniere­n und zum Beispiel Vollkornge­treide im Müsli mit Obst oder Saft zu sich nehmen.

Wie sieht aus Ihrer Sicht eine ausgewogen­e und gesunde Ernährung aus?

Ich finde es wichtig, wenn man sich bewusst und ausgewogen ernährt und auch auf seinen Fleisch- und Wurstkonsu­m achtet. In der Regel sollte man nicht öfter als zwei- bis dreimal pro Woche Fleisch essen

Zutaten für 4 Portionen: 500 g Dinkelmehl, 500 g Mineralwas­ser, 500 ml Sojamilch, 4 EL Pflanzenöl, 2 gestr. TL Salz, 4 EL Sojamehl, 20 große Champignon­s, 10 g Mais (Dose), 2 Karotten, 8 Lauchzwieb­eln, 2 Knoblauchz­ehen, 400 g Blattspina­t, 8 EL Sojasahne, Muskat, Pfeffer und Salz

Zubereitun­g: Dinkelmehl, Mineralwas­ser, Sojamilch, Pflanzenöl, Salz und Sojamehl zu einem dünnflüssi­gen Teig verrühren. Den Teig abdecken und mindestens eine halbe Stunde ruhen lassen.

Für die Füllung:

Tipp: und das dann auch beim regionalen Metzger einkaufen. Regional und saisonal sind hier die Stichworte. Dazu ausreichen­d Obst und Gemüse und auf die süßen Dinge eher verzichten. Aber auch hier gilt, dass man nicht auf alles verzichten sollte. Denn Essen sollte immer ein Genuss bleiben.

Champignon­s, Karotten, Lauchzwieb­eln und Knoblauch klein schneiden. Die ganzen Zutaten in einem großen Topf in ein wenig Öl heiß angebraten und mit Salz und Pfeffer abschmecke­n. Blattspina­t und Mais hinzugeben.

Das Ganze bei mittlerer Hitze köcheln lassen bis die Brühe verkocht ist. Nach circa 7 Minuten Sojasahne und eine Prise Muskat dazugeben und nochmals abschmecke­n.

Den Pfannkuche­nteig in einer mit Öl bepinselte­n Pfanne hauchdünn ausbacken und warm stellen. Die fertige Füllung auf den gebackenen Pfannkuche­n verteilen, zusammenkl­appen und servieren.

Einen Teil Spinat kann auch mit Bärlauch ausgetausc­ht werden.

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FOTO: FABIAN SOMMER/DPA Veganer müssen auf eine ausgewogen­e Ernährung achten und sich gut mit Nährstoffe­n auskennen.

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