Schwäbische Zeitung (Biberach)
An der Heusteige wird endlich gebaut
Spatenstich für Wohn- und Geschäftskomplex – So sieht der weitere Zeitplan aus
●
BIBERACH - Es ist eines der größten Bauprojekte im Wohn- und Geschäftsbereich, die in Biberach zuletzt in Angriff genommen wurden – die Bebauung des Areals Heusteige 1 (früherer Edeka-Markt). Am Donnerstag gab es nun den Spatenstich zur Errichtung eines Gebäudekomplexes mit 48 Wohnungen, einer Drogerie, einem Biomarkt und einer Bäckerei. Investor ist die Herecon-Unternehmensgruppe aus Bernau am Chiemsee.
Das Gebäude mit den Geschäften im Erdgeschoss und den drei markanten Riegeln zur Memminger Straße hin, in denen sich Wohnungen befinden, wird den südlichen Stadteingang von Biberach künftig prägen. Nachdem der Edeka-Markt, der sich davor an dieser Stelle befand, ins Talfeld umgezogen war, schien lange unklar, was an die Stelle der Supermarkt-Immobilie treten würde, die Baubürgermeister Christian Kuhlmann bei Spatenstich als „Schandfleck“bezeichnete. Deren Eigentümer, ein Investmentfonds aus Luxemburg, hatte kein Interesse, an dieser Stelle neu zu investieren. Manchmal müsse man einfach Geduld haben, bis sich gute Lösungen umsetzen ließen, so Kuhlmann. Das habe er in seiner Zeit als Baubürgermeister gelernt.
Im Jahr 2017 sei die Herecon-Gruppe als Investor aufgetaucht, so Kuhlmann. Diese habe das Areal erworben und das Projekt in einem sehr partnerschaftlichen Prozess mit Stadtverwaltung, Gemeinderat und Gestaltungsbeirat entwickelt, lobte der Baubürgermeister. „Wir haben gemerkt, dass wir es mit einem Investor zu tun haben, der hier nachhaltig in eine gute Lösung investieren will.“Nahezu bis ins letzte Detail sei das Projekt in einem völlig offenen Prozess in Abstimmung mit der Stadt entwickelt worden. Nun habe man eine überzeugende Lösung, die städtebaulich für diesen Standort die richtige sei.
Die baurechtlichen Grundlagen waren im Herbst 2019 seitens der Stadt geschaffen und Herecon hätte damals eigentlich mit dem Bau beginnen können. Dass außer dem Aufstellen des Bauzauns und dem Abriss des alten Edeka-Markts aber lange nichts geschah, machte auch die Stadtverwaltung irgendwann unruhig. Die Verzögerung hatte aber keine wirtschaftlichen oder Corona-Gründe, sondern basierte auf einer Umplanung des Projekts. Die Tiefgarage und der gesamte Baukörper wurden nochmals um 50 Zentimeter angehoben, um vor etwaigem Hochwasser geschützt zu sein, außerdem wurde die Tiefgarage auf 70 Stellplätze vergrößert. „Damit sind nun auch zwei Probleme gelöst, die im Gemeinderat immer angemerkt wurden“, so Kuhlmann.
Herecon-Geschäftsführer Heiner Englert gab die Komplimente in Richtung Stadt zurück. Der Planungsprozess für das Projekt habe viel Spaß gemacht. „Das ist nicht immer so.“Man habe zunächst eher defensiv mit einer Gewerbebebauung geplant, „haben aber schnell gemerkt, dass die Stadt sich hier auch Wohnungen vorstellen kann“, so Englert. Mit dem Rossmann-Drogeriemarkt, einem Denn’s Biomarkt und der Bäckerei Eisinger habe man die Gewerbeflächen schnell belegen können. „Die Wirtschaftlichkeit des Projekts war schnell gegeben, und es lässt sich auch in Corona-Zeiten bestens darstellen“, so der Herecon-Geschäftsführer. Rund 18 Millionen Euro werden in den Neubau investiert, so die Auskunft des Projektkoordinators. Herecon wird demnächst auch an einer anderen markanten Stelle in Biberach tätig sein, denn Herecon ist auch für die Neubebauung des Kundrath-Areals mit Wohnungen verantwortlich.
Derzeit ist die Firma Max Wild an der Heusteige noch mit den Aushubund
Gründungsarbeiten beschäftigt, aber bereits im Mai sollen die Arbeiten für den Rohbau beginnen, für die das Biberacher Bauunternehmen Grüner und Mühlschlegel verantwortlich zeichnet. Mit der Fertigstellung sei im Oktober 2022 zu rechnen, so der ausführende Architekt Stefan Redle vom gleichnamigen Architekturbüro in Leutkirch.
Man hoffe, den Zeitplan so einhalten zu können, sagt Redle, allerdings kämpfe man momentan mit Materialknappheit in verschiedenen Bereichen – von Abwasserrohren über Dämmung bis hin zu Bauholz.
Neben der großen Baukubatur kommt aber auch der ökologische Aspekt nicht zu kurz. So werde es begrünte Flachdächer und auch Dachgärten zwischen den Wohnungen geben, ebenso wie einen begrünten Bereich zur Straße hin und zahlreiche Bäume auf dem Areal, sagt der Architekt.