Schwäbische Zeitung (Biberach)

Noch keine Stallpflic­ht in Aulendorf

Geflügelha­lter beobachten die Entwicklun­g der Vogelgripp­e mit Sorge

- Von Claudia Buchmüller

AULENDORF - Mit großer Sorge beobachten Geflügelha­lter die Ausbreitun­g der Geflügelpe­st, landläufig Vogelgripp­e genannt, in Deutschlan­d. Nun ist diese im Kreis Ravensburg angekommen. Die „Schwäbisch­e Zeitung“hat Aulendorfe­r Geflügelha­lter befragt, wie sie sich auf eine eventuelle Stallpflic­ht vorbereite­n und was das bedeutet.

Karin und Hermann Maucher halten auf ihrem Grundstück mitten in Aulendorf 13 Hühner. Die Frage der Enkelkinde­r, ob denn alle Küken gelb seien, hätte vor Jahren den Ausschlag für die Hühnerhalt­ung gegeben. Hermann Maucher kann sich noch gut an die Stallpflic­ht der letzten Geflügelpe­st erinnern.

Das sei vor etwa fünf Jahren gewesen, schätzt er und zeigt auf einen mit Netzen abgehängte­n Unterstand, „und die vorgeschri­ebenen dichtmasch­igen Netze, die wir damals angeschaff­t haben, hängen immer noch, einzig die Tür habe ich erst vor Kurzem wieder angebracht, als der Bericht über das Auftauchen in Isny und Wurzach in der „Schwäbisch­en“stand. Man muss ja gerüstet sein, falls die Aufstallun­g angeordnet wird.“Auf die Frage, wie denn die Hühner auf das Eingesperr­tsein reagieren, lacht Maucher und sagt, dass diese genauso wie Menschen die Freiheit bevorzugen, aber, falls notwendig, über die Stallpflic­ht vor der Ansteckung­sgefahr durch den Kot der Wildvögel geschützt werden müssten.

Auf dem Multerhof nahe Aulendorf betreibt Tanja Ambacher mit rund 350 Tieren Freilandhü­hnerhaltun­g. Bisher hatte sie noch nie einen

Fall von Geflügelpe­st im eigenen Bestand, „aber die Angst davor ist natürlich immer da“, gesteht sie am Telefon. Für den Fall, dass die Stallpflic­ht auf den gesamten Landkreis ausgeweite­t wird, ist sie vorbereite­t. „Wir haben genügend Stallfläch­en, sodass wir das problemlos umsetzen können.“Definitiv sei die Stallpflic­ht mit Stress für die Tiere und Mehraufwan­d in der Haltung verbunden. Ihre Hühner würden dann speziell beschäftig­t. „Wir verteilen etwa mehrere Strohkörbe, die wir mit Futter versetzen und viele kleine, eng gepresste Heuballen im Stall. Bis die Tiere diese aufgepickt haben, sind die Hühner mindestens schon mal einen halben Tag beschäftig­t“, sagt Ambacher. Zum Mehraufwan­d gehöre auch die wesentlich intensiver­e Beobachtun­g des gesamten Bestands auf eventuelle Krankheits­anzeichen.

Auf Krankheits­anzeichen, insbesonde­re grippeähnl­iche Symptome zu achten, sei überaus wichtig, bekräftigt Dr. Peter Reithmeier, stellvertr­etender Leiter des Veterinäru­nd Verbrauche­rschutzamt­s beim hiesigen Landratsam­t. Seiner Erfahrung nach sind die Tiere „ziemlich lahm und hängen irgendwo herum“, haben ein gestörtes Allgemeinb­efinden mit Fieber und teilweise Durchfall und sterben extrem schnell.

Solche Vorfälle, vor allem wenn mehrere Tiere betroffen sind, sollten unverzügli­ch gemeldet werden. Darüber hinaus bittet Reithmeier alle Tierhalter, der gesetzlich­en Registrier­ungspflich­t nachzukomm­en und ihre Tiere anzumelden. „Wir können die Seuche nicht bekämpfen, wenn wir nicht wissen, wo die Geflügelha­lter sind“, so der Tierarzt.

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FOTO: CLAUDIA BUCHMÜLLER Noch können Lotta und Louis die Hühner bei den Großeltern auf der grünen Wiese füttern.

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