Schwäbische Zeitung (Biberach)
Noch keine Stallpflicht in Aulendorf
Geflügelhalter beobachten die Entwicklung der Vogelgrippe mit Sorge
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AULENDORF - Mit großer Sorge beobachten Geflügelhalter die Ausbreitung der Geflügelpest, landläufig Vogelgrippe genannt, in Deutschland. Nun ist diese im Kreis Ravensburg angekommen. Die „Schwäbische Zeitung“hat Aulendorfer Geflügelhalter befragt, wie sie sich auf eine eventuelle Stallpflicht vorbereiten und was das bedeutet.
Karin und Hermann Maucher halten auf ihrem Grundstück mitten in Aulendorf 13 Hühner. Die Frage der Enkelkinder, ob denn alle Küken gelb seien, hätte vor Jahren den Ausschlag für die Hühnerhaltung gegeben. Hermann Maucher kann sich noch gut an die Stallpflicht der letzten Geflügelpest erinnern.
Das sei vor etwa fünf Jahren gewesen, schätzt er und zeigt auf einen mit Netzen abgehängten Unterstand, „und die vorgeschriebenen dichtmaschigen Netze, die wir damals angeschafft haben, hängen immer noch, einzig die Tür habe ich erst vor Kurzem wieder angebracht, als der Bericht über das Auftauchen in Isny und Wurzach in der „Schwäbischen“stand. Man muss ja gerüstet sein, falls die Aufstallung angeordnet wird.“Auf die Frage, wie denn die Hühner auf das Eingesperrtsein reagieren, lacht Maucher und sagt, dass diese genauso wie Menschen die Freiheit bevorzugen, aber, falls notwendig, über die Stallpflicht vor der Ansteckungsgefahr durch den Kot der Wildvögel geschützt werden müssten.
Auf dem Multerhof nahe Aulendorf betreibt Tanja Ambacher mit rund 350 Tieren Freilandhühnerhaltung. Bisher hatte sie noch nie einen
Fall von Geflügelpest im eigenen Bestand, „aber die Angst davor ist natürlich immer da“, gesteht sie am Telefon. Für den Fall, dass die Stallpflicht auf den gesamten Landkreis ausgeweitet wird, ist sie vorbereitet. „Wir haben genügend Stallflächen, sodass wir das problemlos umsetzen können.“Definitiv sei die Stallpflicht mit Stress für die Tiere und Mehraufwand in der Haltung verbunden. Ihre Hühner würden dann speziell beschäftigt. „Wir verteilen etwa mehrere Strohkörbe, die wir mit Futter versetzen und viele kleine, eng gepresste Heuballen im Stall. Bis die Tiere diese aufgepickt haben, sind die Hühner mindestens schon mal einen halben Tag beschäftigt“, sagt Ambacher. Zum Mehraufwand gehöre auch die wesentlich intensivere Beobachtung des gesamten Bestands auf eventuelle Krankheitsanzeichen.
Auf Krankheitsanzeichen, insbesondere grippeähnliche Symptome zu achten, sei überaus wichtig, bekräftigt Dr. Peter Reithmeier, stellvertretender Leiter des Veterinärund Verbraucherschutzamts beim hiesigen Landratsamt. Seiner Erfahrung nach sind die Tiere „ziemlich lahm und hängen irgendwo herum“, haben ein gestörtes Allgemeinbefinden mit Fieber und teilweise Durchfall und sterben extrem schnell.
Solche Vorfälle, vor allem wenn mehrere Tiere betroffen sind, sollten unverzüglich gemeldet werden. Darüber hinaus bittet Reithmeier alle Tierhalter, der gesetzlichen Registrierungspflicht nachzukommen und ihre Tiere anzumelden. „Wir können die Seuche nicht bekämpfen, wenn wir nicht wissen, wo die Geflügelhalter sind“, so der Tierarzt.