Schwäbische Zeitung (Biberach)
„Bei den Preisen könnte sich noch etwas tun“
Wolfgang Winter vom Kreisforstamt über Corona, Sturm Sabine und die aktuelle Lage
BIBERACH - Die Nachfrage nach Bauholz ist groß, im Handel steigen die Preise für Schnittholz entsprechend. Profitieren aber auch die Waldbesitzer von dieser Marktentwicklung? Birgit van Laak sprach mit Wolfgang Winter, Mitarbeiter der Holzagentur des Kreisforstamts, darüber, welches Holz besonders gefragt ist und wie sich die Erlöse entwickeln.
Herr Winter, wie viel Holz wird im Kommunal- und Privatwald, für den das Kreisforstamt zuständig ist, jährlich eingeschlagen?
Bei guter Nachfrage rechnen wir mit rund 100 000 Festmeter Einschlag pro Jahr über alle Baumarten hinweg. Der Holzpreis beeinflusst das Einschlagsgeschehen maßgeblich.
Welche Holzsorten sind besonders gefragt?
Beim Nadelholz Lärche, Douglasie und frisches Fichtenstammholz. Bei den Laubhölzern hat die Eiche Hochkonjunktur. Die Esche ist ebenfalls gefragt, aber aufgrund des
Eschentriebsterbens ist hier das Angebot nicht so knapp wie bei anderen Hölzern. Exoten wie Apfel und Walnuss werden immer für besondere Arbeiten gesucht, bei einem entsprechenden Stammdurchmesser verzeichnen wir eine gute Nachfrage.
Bauholz ist derzeit knapp. Steigen beim Kreisforstamt die Anfragen nach zusätzlichen Holzmengen?
Wir spüren eine vermehrte Nachfrage vor allem nach Fichtenstammholz. Die Bauholzknappheit hat aber ihre Ursache in der immens gestiegenen Auslandsnachfrage nach Schnittholz. Die massiv gestiegenen Schnittholzpreise haben sich leider noch nicht entsprechend auf den Rundholzpreis ausgewirkt.
In den vergangenen Jahren grassierte der Borkenkäfer. Eignet sich solches Käferholz als Bauholz?
Wenn es bereits lange liegt, kann Fäule die Stabilität verschlechtern. Beim frischen Käferholz wird die Statik hingegen nicht beeinträchtigt.
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● Eine mögliche Verblauung durch Pilzbefall schränkt allerdings die Verwendung in einer Sichtverbauung ein.
Hat sich Käferholz aufgrund der starken Bauholznachfrage schneller verkauft als in früheren Jahren?
Der Verkauf von Käferholz war im vergangenen Jahr aufgrund der geringen Mengen im Landkreis kein Problem, allerdings war das Preisniveau aufgrund der angefallenen Sturmholzmengen aus dem Frühjahr noch äußerst niedrig. Die hohe Nachfrage im vergangenen Jahr hat insbesondere dafür gesorgt, dass sich die Sturmholzmengen aus „Sabine“überhaupt verkaufen ließen.
Sturm „Sabine“hat neben dem Borkenkäfer für Schadholz gesorgt. Kann dieses Holz für Bauzwecke genutzt werden?
Beim Sturmholz gibt es einen großen Nachteil: Wir wissen nicht, ob Holzfasern beschädigt sind und damit die Stabilität beeinträchtigt ist. Das wirkt sich auf den Preis aus.
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Wie hat sich der Verkaufspreis für Rundholz in den vergangenen Monaten entwickelt?
Corona und Sturm „Sabine“haben im vergangenen Jahr den Preis auf teilweise unter 30 Euro pro Festmeter sinken lassen. Durch den guten Absatz der Sägewerke ist er aber zum Jahreswechsel wieder auf rund 70 Euro pro Festmeter gestiegen. Vereinzelt stehen nun auch schon wieder höhere Preise im Raum, wobei die weitere Entwicklung stark vom Absatzmarkt der Sägewerke beeinflusst sein wird.
Was schätzen Sie, können die Waldbesitzer mit weiter steigenden Preisen rechnen?
In den kommenden Monaten könnte sich noch etwas tun. Dies wird unter anderem auch stark von den anfallenden Käferholzmengen beeinflusst werden. Für die Waldbesitzer ist es natürlich wünschenswert, nach turbulenten Jahren wieder in den Regeleinschlag zu angemessenen Rundholzpreisen zurückzukehren.
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