Schwäbische Zeitung (Biberach)
Gut informiert?
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Regelmäßig die Zeitung lesen, sich informieren? Find’ ich wichtig. Und notwendig! Ist aber manchmal schier unerträglich, wenn nur negative Worte die Schlagzeilen prägen. „Sorgen“, „Kritik“, „Streit“, „Furcht“, „Skandal“, „Ablehnung“, … lauten die Reizworte der Ausgabe einer x-beliebigen Tageszeitung. Und hinterlässt ein Gefühl von Hilflosigkeit, dass unsere Welt nur aus Problemen besteht und von korrupten, unfähigen Politikern, Verschwörungseliten und Kriminellen regiert wird. Das erzeugt Stress, sagen Neurowissenschaftler. „Der Negativfokus der Berichterstattung hinterlässt nicht nur ein zu negatives Weltbild, das nicht der Realität entspricht, sondern wirkt sich auch auf unsere Psyche und damit unsere Gesundheit aus“, sagt Maren Urner, Professorin für Medienpsychologie in Köln.
Eine Medienkultur, die hinter allem einen Skandal sehen und möglichst im negativen Licht betrachten möchte, hat nicht nur gesundheitliche Folgen, sondern ist längst ein gesellschaftliches Problem.
Wer gestresst und desillusioniert ist, ist nicht mehr handlungsfähig. Gerade aber das, nämlich handlungsfähige und lösungsorientierte Menschen, braucht unser Land, unsere Demokratie.
Was also hilft? Sicherlich nicht Scheuklappen oder die rosarote Brille. Aber ein Perspektivwechsel. Nämlich: nicht schlechtreden, nicht Zynismus oder Sündenböcke suchen, sondern fragen: „Was hilft? Wie kann es weitergehen?“
Dieser Perspektivwechsel ist für uns Christen ganz wesentlich mit Ostern verbunden, das wir erst vor
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Kurzem – mit oder ohne Gottesdienst – gefeiert haben. Die Osterbotschaft lehrt uns, positiv und konstruktiv zu denken. Natürlich bleibt für uns der Tod und jedes Leid nach wie vor eine elementare Störung und verunsichert uns zutiefst. Aber: wir bleiben darin nicht hängen. Ostern lehrt uns zu fragen: „Wie geht es weiter?“. Und die hoffnungsstiftende Antwort lautet: „Gott macht auch dir immer eine Tür auf. Und am Schluss hat nicht der Tod das letzte Wort, sondern Gottes neues Leben.“
Wo jemand sieht – und auch konstruktiv darüber berichtet –, wie das Leben über alle Dunkelheit siegt, der trägt den befreienden Perspektivwechsel der Osterbotschaft in unsere Welt.
Die ist nämlich gar nicht nur schlecht. Dass unsere Lebenserwartung steigt, der Hunger in der Welt und auch die Kindersterblichkeit abnehmen, allen Unkenrufen zum Trotz die Armen nicht immer ärmer werden und es unzählige Beispiele gibt, wie längst viele Unternehmen und Start-ups nachhaltig und sozial produzieren, und zu guter Letzt: all die vielen Menschen, die sich in der Politik, im Gesundheitswesen, in Wirtschaft und Kultur gegen die schweren Auswirkungen von Corona mit viel Engagement und Leidensfähigkeit anstemmen … – all das sind gelebte Beispiele, in denen die Osternachricht durchschimmert: Es gibt eine Lösung. Und das Leben siegt. Gott sei Dank!