Schwäbische Zeitung (Biberach)
Hier soll ein Naturkindergarten entstehen
Schussenrieder Gemeinderat entscheidet sich einstimmig für das Projekt in Reichenbach
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BAD SCHUSSENRIED - Der bestehende Kindergarten „Sonnenschein“im Schussenrieder Ortsteil Reichenbach soll um einen Natur- und Waldkindergarten ergänzt werden. Durch diesen einstimmigen Beschluss des Gemeinderats soll sichergestellt werden, dass im kommenden Kindergartenjahr alle bereits angemeldeten Kinder sowie auch die Kinder aus dem Nachbarort Allmannsweiler einen Kindergartenplatz bekommen können. Mit Allmannsweiler hatte der Rat eine solche Vereinbarung geschlossen, da dort kein Kindergarten zur Verfügung steht.
In dem Naturkindergarten können maximal 20 Kinder in einer Gruppe zwischen drei und sechs beziehungsweise sieben Jahre betreut werden. Die Betreuungszeit beschränkt sich nach der vorliegenden Konzeption, die von der Leitung des Kindergartens „Sonnenschein“erstellt wurde, auf fünf Stunden täglich von Montag bis Freitag. Drei Erzieherinnen mit einem Deputat von 220 Prozent unter eigener Regie sollen die Kinder betreuen. Nach Bedarf sollen auch Integrations- und Sprachförderkräfte in der Einrichtung arbeiten. Mit dem Kindergarten „Sonnenschein“soll intensiv kooperiert werden, um Synergieeffekte zu erzielen.
„Wir müssen etwas für die Kinder tun und handeln. Das ist eine Pflichtaufgabe“, sagte der Sprecher der Bürgerlichen Wählerliste, Peter Vollmer. Er freue sich, dass auch der Ortschaftsrat in Reichenbach hinter diesem Projekt stehe. Ähnlich äußerte sich Frank Spähn von den Freien Wählern: „Unsere Fraktion signalisiert volle Zustimmung zu dem Naturkindergarten.“
Der Standort am Waldrand in Reichenbach zwischen Streuobstwiesen und Bachläufen auf einer Gesamtfläche von rund 1600 Quadratmetern eigne sich hervorragend für die Einrichtung eines Naturkindergartens, heißt es in der Konzeption.
Hauptamtsleiter Günter Bechinka führte in der Sitzung aus, dass es bereits eine erste Ortsbesichtigung gegeben habe, die in den kommenden Tagen durch einen weiteren Termin mit dem Forstamt ergänzt werden soll. Dabei soll geklärt werden, ob der Aufenthalt von Kindern im angrenzenden Wald möglich und unbedenklich ist.
Zudem müsse im weiteren Verfahren abgestimmt werden, ob eine Hütte als Aufenthaltsraum oder ein besonders eingerichteter Bauwagen eingesetzt werden kann. Dazu sollen auch Ortstermine in der näheren Umgebung von bestehenden Einrichtungen stattfinden.
Zudem müsse man mit dem Gesundheitsamt und dem Veterinäramt die Möglichkeiten von sanitären Anlagen klären. Für den gesamten Kindergarten seien laut Bechinka Investitionen von rund 100 000 Euro notwendig. „Genaue Planungen liegen aber noch nicht vor“, sagte Günter Bechinka. Dazu kämen Personalkosten von etwa 150 000 Euro jährlich. Die Mittel dafür seien nicht in den laufenden Haushalt 2021 eingestellt.
Die Beiträge der Eltern werden von der Stadt Bad Schussenried jährlich festgelegt. Der Gemeinderat beauftragte die Verwaltung, alle notwendigen Schritte einzuleiten und den Rat auf dem Laufenden zu halten.