Schwäbische Zeitung (Biberach)
So geht Südpack mit der Testpflicht um
3000 Schnelltests beim Verpackungshersteller – IHK Ulm kritisiert den Beschluss
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OCHSENHAUSEN - Unternehmen müssen Arbeitnehmern, die nicht im Homeoffice arbeiten, künftig Corona-Tests anbieten. Diese vom Bundeskabinett beschlossene Regel ist seit Dienstag in Kraft. Einen Test pro Woche je Mitarbeiter sieht die Regelung vor. Viele Betriebe klagen über die Kosten und den Aufwand, den die neue Regelung verursacht.
Nicht so jedoch der Verpackungshersteller Südpack in Ochsenhausen. Dort stößt der Beschluss im Firmenvorstand auf Zustimmung. „Wir bieten bereits seit Ende des letzten Jahres kostenlose Tests für unsere Mitarbeitenden an“, sagt Valeska Haux, Vice President Strategic Marketing des Unternehmens. An jedem Standort gebe es ein Testcenter, in dem qualifiziertes Fachpersonal die Mitarbeiter teste. Südpack besitzt insgesamt 34 Vertriebsniederlassungen und Standorte in Deutschland, Frankreich, Polen und der Schweiz.
Die Schnelltests sollen verhindern, dass sich Infektionsketten unerkannt an diesen Standorten ausbreiten. Mitarbeiter melden sich über einen internen Corona-Kalender unter Angabe ihres Namens an. Den Test selbst führen zwei medizinische Fachangestellte in einer eigens errichteten „Minipraxis“durch. Südpack zufolge werden dabei die Hygieneanforderungen eingehalten. Bereits nach 15 Minuten liegt das Testergebnis vor.
Nachdem die Testzentren im Herbst vergangenen Jahres an den Start gingen, wurde ihre Kapazität im Dezember 2020 erhöht. So kann das Unternehmen nach eigenen Angaben jedem Mitarbeiter einen Test pro Woche an den deutschen Standorten in Ochsenhausen, Erolzheim und Schwendi anbieten.
„Bisher haben wir so schon mehr als 3000 Tests durchgeführt“, resümiert Haux. Wie es auch dem Beschluss der Bundesregierung entspricht, sollen sich Mitarbeiter mindestens einmal pro Woche testen lassen oder dann, wenn sie sich unwohl fühlen oder einschlägige Symptome vorweisen. In letzterem Fall müsse auch die Führungskraft informiert werden.
Vorrangig sind die Tests für Mitarbeiter des Unternehmens bestimmt. „Es gab auch schon Fälle, wo sich Angehörige testen lassen durften“, so die Vizepräsidentin weiter. Generell können sich Mitarbeiter so oft testen lassen wie sie möchten. Südpack zahlt die Tests. Laut dem Beschluss der Bundesregierung sind Firmen dazu auch verpflichtet.
Das haben schon manche Unternehmen und Verbände kritisiert, darunter die IHK Ulm. Mit der Testpflicht übertrage die Politik ihre Verantwortung auf die Unternehmen, hieß es in einer Pressemitteilung der Industrie- und Handelskammer. Eh schon schwer gebeutelte Firmen würden durch die Pflicht noch mehr belastet. Zudem sei es Aufgabe des Staats, ausreichend Tests zur Verfügung zu stellen und die Kosten für diese zu tragen.
Mehr helfen würden bei der Bekämpfung der Pandemie nach Ansicht der IHK schnellere Impfungen. „Das Tempo muss erhöht werden. Auch sprechen wir uns dafür aus, dass alle impffähigen Ärzte impfen dürfen“, hieß es dazu vom Hauptgeschäftsführer der IHK, Max-Martin W. Deinhard, in der Mitteilung.