Schwäbische Zeitung (Biberach)
Zentrum für Älterenmedizin startet im Oktober
Beginn ist im Bestandsgebäude des Krankenhauses – Gespräche mit möglichen Investoren für Pflegeheimplätze
LAUPHEIM (sz/ry) - Die klinische Säule des geplanten Gesundheitszentrums Laupheim, die aus einer akut-stationären internistischen Hauptabteilung und einer Geriatrischen Rehabilitation bestehen wird, nimmt am 1. Oktober 2021 den Betrieb auf – allerdings vorerst nicht in einem Neubau, sondern im Bestandsgebäude des Krankenhauses. Das gab der Betreiber Sana am Montag bekannt.
Weil die entsprechenden krankenhausplanerischen Genehmigungen vom baden-württembergischen Sozialministerium noch nicht vorliegen, werde zunächst nicht die Zentrum für Älterenmedizin im Landkreis Biberach GmbH (ZÄLB) als Träger der klinischen Säule fungieren, sondern die Sana Kliniken Landkreis Biberach GmbH, heißt es in der Pressemitteilung. Darüber hinaus werde in Gesprächen mit einem Investor ausgelotet, ob am Bronner Berg doch noch ein Wohnparkkonzept mit Pflegeheimplätzen realisiert werden kann.
Die St.-Elisabeth-Stiftung hatte unter einem Dach mit Innerer Medizin und Geriatrischer Reha ein Pflegeheim bauen wollen sowie separat ein Haus für betreutes Wohnen, stieg jedoch im März überraschend aus dem Projekt aus. „Es gibt zu viele Unsicherheiten, was den Kostenund Zeitplan anbelangt“, begründete Matthias Ruf, Vorstandsmitglied der Stiftung, damals diesen Schritt. Die Baukosten hätten sich mit den Jahren enorm verteuert und würden, bis das Heim realisiert wäre, vermutlich weiter klettern – dadurch würden die Eigenanteile der zukünftigen Bewohner „in Höhen steigen, die wir nicht mehr vertreten können“.
Nach der Gründung der ZÄLB – an ihr sind der Landkreis, die Stadt Laupheim und die Sana Kliniken Landkreis Biberach GmbH beteiligt – hatte die Gesellschaft im Oktober 2020 beim Sozialministerium die Aufnahme in den Krankenhausplan des Landes beantragt. „Auf Nachfrage wurde uns mitgeteilt, dass der Antrag noch nicht abschließend geprüft werden konnte, weswegen wir uns nun im Gesellschafterkreis darauf verständigt haben, dass zunächst die Sana Kliniken Landkreis Biberach GmbH für die ZÄLB das medizinische Konzept zum 1. Oktober umsetzen wird“, erklärt Sana-Regionalgeschäftsführer Andreas Ruland.
Das Zentrum für Älterenmedizin mit den Fachrichtungen Innere Medizin und Geriatrische Reha werde demzufolge, wie geplant, kurz nach der Inbetriebnahme des neuen Biberacher Zentralkrankenhauses seinen Dienst im Laupheimer Bestandsgebäude aufnehmen. Zudem werde dort die Schmerztherapie, bereits seit Längerem in Laupheim etabliert, weiterhin vorgehalten. „Die Chirurgie wird dann, wie beabsichtigt, von Laupheim nach Biberach verlagert; die Innere Medizin und Schmerztherapie befinden sich ja bereits in Laupheim und die Geriatrische Reha wird planmäßig von Dietenbronn nach Laupheim umziehen. Durch die Änderung des Trägerwechsels wird sich für die
Mitarbeiter und Patienten daher nichts Zusätzliches ändern“, sagt Beate Jörißen, Geschäftsführerin der Sana Kliniken Landkreis Biberach GmbH.
Die Pläne sehen den Neubau eines Gesundheitszentrums vor, das sich konzeptionell aus vier Säulen zusammensetzen soll: niedergelassene Ärzte, medizinnahe Einrichtungen und therapeutische Praxen, klinischer Bereich mit Innerer Abteilung und Geriatrischer Reha und Wohnparkkonzept. Jedoch mache der Rückzug der St.-Elisabeth-Stiftung eine Neubewertung auf Gesellschafterseite erforderlich, heißt es in der Pressemitteilung. Oberste Prämisse für Sana, den Landkreis und die Stadt Laupheim sei dabei, „das Konzept so anzupassen, dass das Gesundheitszentrum Laupheim trotzdem tragfähig umgesetzt werden kann“.
„Wir haben in den letzten Wochen viele Gespräche mit allen Beteiligten geführt. Über allem stand und steht das Ziel, auch künftig eine bedarfsgerechte, wohnortnahe medizinische Versorgung in Laupheim mit dem Schwerpunkt Innere Medizin und Geriatrische Rehabilitation sicherzustellen“, wird Landrat Heiko Schmid in der Pressemitteilung zitiert. „Daran halten wir gemeinsam mit der Sana Kliniken Landkreis Biberach GmbH und der Stadt Laupheim fest. Dies bedeutet zum einen zu prüfen, wie das Konzept ohne einen neuen Projektpartner umgesetzt werden könnte, und zum anderen auch Möglichkeiten in Bezug auf neue Projektpartner auszuloten.“
Gemeinderat umgehend einen Bebauungsplan aufsetzte und ein investives Engagement der Stadt zusagte, zogen sich die Vorbereitungen und die Gründung der Zentrum für Älterenmedizin im Landkreis Biberach GmbH arg in die Länge – so sehr, dass die St.-Elisabeth-Stiftung ihre Absicht, die klinische Säule um ein Pflegeheim zu ergänzen, im März 2021 aufgab. (ry)
„Aktuell befinden wir uns in vielversprechenden Gesprächen mit möglichen Investoren, die sich vorstellen könnten, 80 bis 90 Pflegeheimplätze in einer Neubaustruktur
im Gesundheitszentrum Laupheim zu
realisieren.“
OB Gerold Rechle über einen möglichen Projektnachfolger für die
St.-Elisabeth-Stiftung
„Aktuell befinden wir uns in vielversprechenden Gesprächen mit möglichen Investoren, die sich vorstellen könnten, 80 bis 90 Pflegeheimplätze in einer Neubaustruktur im Gesundheitszentrum Laupheim zu realisieren“, wird Laupheims Oberbürgermeister Gerold Rechle zitiert – er spricht offensichtlich von mehreren Kontakten. „Diese neue Entwicklung stimmt uns vorsichtig optimistisch, das ursprünglich angedachte Projekt des Wohnparkkonzeptes mit integriertem Pflegeheim als entscheidendem Baustein in Bezug auf die würdevolle und altersgerechte Versorgung unserer älteren Laupheimer Bürgerinnen und Bürger doch noch umsetzen zu können.“Das Allerwichtigste sei jedoch, so Gerold Rechle, dass die zentralen stationären Bausteine der Geriatrischen Reha und der Inneren Medizin wie geplant zeitnah realisiert werden.