Schwäbische Zeitung (Biberach)
So gelingt es, klimabewusst einzukaufen
Alexandria Geiselmann spricht über Unverpacktläden und eine klimabewusste Ernährung
BIBERACH - Deutschland will Plastiktüten ab 2022 verbieten, das hat der Bundestag voriges Jahr entschieden. Doch nicht nur deshalb liegen sogenannte Unverpacktläden derzeit voll im Trend. Die Menschen sind bereits klima- und umweltbewusster als noch vor ein paar Jahren. Das sich das auch in der Ernährung widerspiegeln sollte, ist nichts Neues. Doch wie ernährt man sich möglichst klimabewusst? Tanja Bosch hat mit der Diplom-Oecotrophologin Alexandria Geiselmann von der AOK Ulm-Biberach gesprochen.
Frau Geiselmann, geht der Trend zu Unverpacktläden?
Alexandria Geiselmann: Ja, auf jeden Fall. Immer mehr Menschen legen Wert auf Klimaschutz und Nachhaltigkeit – auch bei der Ernährung. Viele wollen wissen, wo ihre Lebensmittel herkommen, aber auch unnötige Verpackungen beim Einkaufen vermeiden. Unverpacktläden sind dabei ein sehr positiver Trend, der sich hoffentlich fortsetzt.
Wie funktioniert das Konzept der Unverpacktläden?
Unverpacktläden bieten ihre Waren, wie der Name schon sagt, unverpackt an. Die Kundinnen und Kunden bringen ihre eigenen Behältnisse mit und füllen sich ihre gewünschten Produkte selbst ab. Gerade für Singlehaushalte ist das gut geeignet. Man spart nicht nur an Verpackungsmaterialien, sondern wirft auch nicht so viel weg. Ich kaufe genau die Menge, die ich am Ende auch brauche. Dies gilt natürlich auch für größere Haushalte. Die Lebensmittelverschwendung kann so auf jeden Fall reduziert werden.
Wie viele Unverpackläden gibt es? Wo kann man sonst noch unverpackt einkaufen?
Mittlerweile gibt es mehr als 80 Unverpacktläden in Deutschland, Tendenz steigend. In Biberach gibt es beispielsweise die Füllstation, aber auch Hofläden und Bioläden bieten ihre Waren unverpackt und frisch an. Gleiches gilt übrigens auch für den Wochenmarkt. Das sind alles gute Möglichkeiten, um möglichst klimabewusst einzukaufen. Denn wenn ich beispielsweise auf dem Land wohne und extra nach Biberteln
● Vorteil gegenüber stark verarbeiteten Lebensmitteln oder Fertigprodukten.
Auf welche Lebensmittel sollte man verzichten, wenn man sich ums Klima sorgt?
Auf jeden Fall auf Produkte, die einen weiten Weg hinter sich haben. Es muss zum Beispiel nicht das Rindfleisch aus Argentinien sein, es könnte doch auch von einer heimischen Metzgerei kommen. Bei Soja sollte man auch darauf achten, dass es aus der Region kommt und nicht aus Südamerika. Ebenso bei der Milch.
Wie sieht es beispielsweise mit Avocados aus, die stehen ja oft in der Kritik.
Avocados brauchen beim Anbau sehr viel Wasser und dann werden sie zu uns exportiert. Sie haben also auch einen langen Transportweg hinter sich. Zudem verdrängen sie heimische Produkte. Die Avocado hat aber auch sehr viele Vorteile, deshalb wird sie so gerne gekauft. Sie hat gute Fette, ist nährstoffreich und gilt als Superfood, aber sie hat eben eine ungünstige CO2-Bilanz. Es kommt jedoch immer darauf an, wie häufig und wie viele Avocados ich esse. Wenn ich mal Lust habe eine Avocado zu essen, dann kann ich ja einen Ausgleich dazu suchen, zum Beispiel einen fleischlosen Tag einlegen. Zu exotischen Superfoods gibt es übrigens auch gute einheimische Alternativen: Zu Avocados zum Beispiel Walnüsse, zu Chiasamen Leinsamen und zu Goji-Beeren schwarze Johannisbeeren.
Zu einem passend zum Thema Unverpackläden lädt die AOK Ulm-Biberach gemeinsam mit der „Schwäbischen Zeitung“am Montag, 10. Mai, von 17 bis 18.30 Uhr ein. Der Vortrag ist kostenlos, die Teilnehmerinnen und Teilnehmer erhalten die Zugangsdaten von der Kursleitung zugesendet.
im AOK-Gesundheitszentrum in Biberach unter Telefon 07351/501235.
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