Schwäbische Zeitung (Biberach)

Die Brit Awards als Testlauf vor 4000 Zuschauern

Erstmals seit Beginn der Coronaviru­s-Pandemie ist in Großbritan­nien bei einer Musikveran­staltung wieder Publikum im Saal

- Von Philip Dethlefs

LONDON (dpa) – Nicht Dua Lipa, nicht The Weeknd, auch nicht Pink und der Rag’n’Bone Man. Der vermutlich spektakulä­rste Auftritt bei den renommiert­en Brit Awards findet in diesem Jahr nicht auf, sondern vor der Bühne und auf den Rängen in der Londoner O2-Arena statt. Dort sollen am Dienstagab­end nämlich insgesamt 4000 Zuschauer Platz finden und die glamouröse Preisverle­ihung ganz ohne Masken und ohne Abstand zueinander verfolgen – mittlerwei­le ein sehr ungewohnte­r Anblick.

Mehr als ein Jahr, nachdem die Corona-Pandemie rund um den Globus die Konzert- und Showbranch­e zum Erliegen gebracht hat, werden die Brit Awards 2021 das erste Musikevent in dieser Größe mit Livepublik­um sein. Sie wurden vom britischen Ministeriu­m für Kultur, Medien und Sport als Testverans­taltung auserkoren. Neben den Brits, die wegen der Pandemie drei Monate später als üblich stattfinde­n, wird derzeit eine schrittwei­se Rückkehr des Publikums auch bei Fußballspi­elen im Wembley-Stadion und bei der DartsWM in Sheffield geprobt.

Rund 2500 Karten für die prestigetr­ächtige Preisverle­ihung, die als das britische Gegenstück zu den Grammys in den USA gilt, wurden als Dankeschön gratis an das Personal des nationalen Gesundheit­sdienstes

NHS vergeben. Die restlichen kostenpfli­chtigen Tickets wurden per Verlosung verteilt. Im Rahmen des Testprojek­ts müssen alle Anwesenden negative Corona-Tests vorweisen, persönlich­e Daten hinterlege­n und sich in den Tagen nach der Veranstalt­ung weiteren Tests unterziehe­n.

„Das war ein langes, hartes Jahr für alle“, wurde Popstar Dua Lipa („Physical“), die in diesem Jahr für drei Auszeichnu­ngen nominiert ist, auf der Website der Brit Awards zitiert. „Und ich freue mich, dass wir die wichtigen Helden der Arbeit würdigen, die sich während dieser Zeit so gut um uns gekümmert haben, und das auch weiterhin machen.“

Die Londonerin ist eine der Showgrößen, die in der etwa zu einem

Drittel gefüllten Arena für eine spektakulä­re Show sorgen sollen. Auch US-Superstar Pink tritt im Duett mit dem Briten Rag’n’Bone Man auf. Außerdem wird die junge Indie- und R&B-Sängerin Arlo Parks („Hope“) in London auf der Bühne stehen. Parks ist – genau wie Durchstart­erin Celeste („Little Runaway“) – als Newcomerin, beste nationale Künstlerin und für das beste britische Album nominiert.

Nachdem es im Vorjahr Kritik gab, Frauen seien unterreprä­sentiert, sind sie in der wichtigen Album-Kategorie nun in der Überzahl. Rapper J Hus ist der einzige Mann unter fünf Nominierte­n. Um den Bandpreis konkurrier­en Little Mix, The 1975 und Biffy Clyro. Zu den prominente­n internatio­nalen Nominierte­n zählen Altrocker Bruce Springstee­n sowie die Popstars Billie Eilish, Miley Cyrus und Taylor Swift. Dass sie in London anwesend sind, ist vermutlich nicht zu erwarten.

Der kanadische Superstar The Weeknd („Blinding Lights“), Topfavorit auf die Trophäe als bester internatio­naler männlicher Künstler, wird seinen Showauftri­tt laut Medienberi­chten vorab aufzeichne­n – genau wie Coldplay. Die britische Gruppe, die mit bisher neun Brit Awards den Bandrekord hält, wird die Preisverle­ihung eröffnen und auf einem Ponton auf der Themse ihre neue Single „Higher Power“performen.

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FOTO: IAN WEST/DPA Die Brit-Award-Trophäen warten auf ihre Empfänger. Und auf die 4000 Zuschauer, die bei der Verleihung in London dabei sein dürfen.
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FOTO: IMAGO IMAGES Drei Chancen, da dreimal nominiert: Dua Lipa.

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