Schwäbische Zeitung (Biberach)
Kritik an Plänen für Kundrath-Areal
Gestaltungsbeirat ist nicht einverstanden mit Entwürfen für Studentenwohnungen
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BIBERACH - Einen kleinen Dämpfer, zumindest in planerischer Hinsicht, hat die künftige Bebauung des früheren Kundrath-Areals im Bereich zwischen Saulgauer Straße und Kolpingstraße erhalten. Der Gestaltungsbeirat der Stadt kritisierte die vorgestellten Entwürfe in seiner jüngsten Sitzung als zu funktional und zu unkonkret.
Bereits zum dritten Mal stellte die Herecon Projekt GmbH aus Bernau (Chiemsee) als Investor ihre Pläne für das Areal des früheren Autohauses im Gestaltungsbeirat vor. Diesmal ging es speziell um das Gelände entlang von Saulgauer Straße und Kolpingstraße in direkter Nachbarschaft zur Hochschule Biberach. Dort sollen mehrere drei- bis viergeschossige Flachdachgebäude, die um einen Innenhof gruppiert sind, studentisches Wohnen ermöglichen.
Deshalb sei es vor zwei Wochen auch zu einem Architektenwechsel gekommen, sagte der zuständige Herecon Projektentwickler Patrick Vogl zu Beginn der Sitzung. Geplant werden die Gebäude nun von einem Münchener Architekturbüro, das ein Spezialist für Mikroappartements und studentisches Wohnen sei. Sein Büro habe vor allem Stärken in der Planung von Kliniken, sagte der Architekt, aber ein Studentenwohnheim sei ja irgendwie auch „nichts anderes als ein Bettenhaus ohne Krankenschwestern“.
Eine flapsige Aussage, die bei Gestaltungsbeirat und Architekturprofessor Frederik Künzel (München) nicht gut ankam. Studentisches Wohnen sei eben gerade sehr viel mehr als das, meinte er in Bezug auf den vorgestellten Entwurf. Dieser nimmt die Flachdachgebäude der früheren Planung auf, in deren Erdgeschoss zur Kolpingstraße hin Gewerbenutzungen vorgesehen sind, darunter auch eine Gastronomie, die auch eine Bewirtung im Innenhof anbieten soll, um den sich die Gebäude gruppieren. In den drei Stockwerken darüber sind insgesamt 112 Studentenzimmer vorgesehen, ergänzt um mehrere Gemeinschaftsräume. Zum Innenhof hin könnten die Studentenzimmer auch Balkone haben. Diese Einteilung sei noch nicht endgültig, so der Architekt, es seien auch Studenten-WGs denkbar.
Wie im früheren Entwurf soll es Fußwegeverbindungen zwischen den Gebäuden über das gesamte Gelände geben, allerdings sieht der Entwurf jetzt Verbindungsgänge zwischen den Gebäuden in den oberen Stockwerken vor. Zwar hat jedes Gebäude noch einen separaten Eingangsbereich, der Haupteingang zu den Studentenwohnungen
soll aber an der Ecke Saulgauer Straße/Kolpingstraße liegen.
Die Gestaltungsbeiräte billigten dem Architekten zwar zu, dass dieser innerhalb von zwei Wochen nicht die Möglichkeit gehabt habe, einen ausgefeilten Entwurf zu erarbeiten, gaben ihm aber mit auf den Weg, was sie sich bis zu einer erneuten Sitzung im Juli wünschten.
„Was wir im Moment sehen ist eine große Maschine und das Gegenteil von dem, was eigentlich geplant war“, sagte Gestaltungsbeirätin Ingrid Burgstaller, Architektin und Stadtplanerin aus München. Viel funktionaler als es jetzt geplant sei, gehe es eigentlich kaum noch, meinte Gestaltungsbeirat Andreas Theilig, Architekt aus Ostfildern. Die Fassade braucht eine bessere Gliederung, auch die Verbindungsgänge zwischen den Gebäuden hinterfragte das Gremium, ebenso die Art der Gewerbenutzung im Erdgeschoss außer einer Gastronomie. Auch für den Innenhof wünschte sich der Gestaltungsbeirat ein klares Konzept. „Gerade bei einem Architektenwechsel schauen wir kritisch darauf, wie sich ein Projekt entwickelt, so Künzel.
Investor und Planer nahmen Anregungen und Kritik auf und sicherten zu, an diesen Hausaufgaben bis zu einem erneuten Termin im Juli weiterzuarbeiten.