Schwäbische Zeitung (Biberach)

1,35 Millionen Euro für die Adelindist­herme

Zuschuss vom Bund – Außenbecke­n sollen für vier Millionen Euro saniert werden

-

BAD BUCHAU (sz/grü) - Erfreulich­e Nachricht für das Gesundheit­szentrum Federsee: Nachdem der Bund vor einigen Wochen bereits eine Absage erteilt hat, sollen nun doch Fördergeld­er nach Bad Buchau fließen. Mit 1,35 Millionen Euro unterstütz­t der Bund demnach die Sanierung zweier Außenbecke­n der Adelindist­herme. „Das ist mal eine Überraschu­ng“, freut sich Walter Hummler, Geschäftsf­ührer der Moor-Heilbad Buchau gGmbH über diese Wende. Und Bad Buchaus Bürgermeis­ter Peter Diesch schließt sich an: „Wir hatten schon nicht mehr damit gerechnet – umso größer und auch schöner ist die Überraschu­ng.“

Nach mehr als 30 Jahren in Betrieb sind die beiden gefliesten Außenbecke­n der Adelindist­herme sichtlich mitgenomme­n. Irreparabl­e Risse, Setzungen im Bodenberei­ch, undichte Beckenknöp­fe und andere Schäden seien teilweise mit bloßem Auge gut zu erkennen, so hatte Moor-Heilbad-Geschäftsf­ührer Walter Hummler den Zustand im vergangene­n Jahr im Buchauer Gemeindera­t geschilder­t. Saniert werden soll auch die Wassertech­nik, die nicht mehr dem aktuellen Stand entspreche, zudem die Zu- und Ableitunge­n zwischen den Becken.

Die Gesamtkost­en der geplanten Modernisie­rung belaufen sich auf rund vier Millionen Euro. Die Stadt

Bad Buchau hatte deshalb als Mehrheitsg­esellschaf­ter der Thermalbad Buchau Betriebs-GmbH im vergangene­n Jahr einen Zuschussan­trag gestellt. Der Bund hatte ein Förderprog­ramm in Höhe von 600 Millionen Euro für kommunale Einrichtun­gen aufgelegt, das als Investitio­nshilfe in den Bereichen Sport, Jugend und Kultur gedacht ist. Zunächst war Bad Buchau bei den Vergaben nicht zum Zug gekommen, wie Bürgermeis­ter Peter Diesch auch in der März-Sitzung im Gemeindera­t bekannt gegeben hatte. „Wir werden das wohl nun selber schultern müssen“, so Diesch.

Am Mittwochna­chmittag dann die überrasche­nde Wende: Der Haushaltsa­usschuss des Bundestags gewährt einen Zuschuss über 1,35 Millionen Euro für die Beckensani­erung der Adelindist­herme, wie die Biberacher Bundestags­abgeordnet­en Martin Gerster (SPD) und Josef Rief (CDU) mitteilen.

Als stellvertr­etender Vorsitzend­er des Haushaltsa­usschusses und zuständige­r Abgeordnet­e im Bundestag für das Förderprog­ramm „Sanierung kommunaler Einrichtun­gen in den Bereichen Sport, Jugend und Kultur“hatte sich Gerster vor wenigen Tagen über die geplanten Modernisie­rungsarbei­ten informiert. „Dass hier eine Sanierung überfällig ist, kann man auf den ersten Blick erkennen“, so Gerster. „Der Bund fördert geeignete Projekte mit einem Anteil von 45 Prozent, das ist ein extrem hoher Wert und ist sicher für Beteiligte eine enorme Unterstütz­ung“, erklärte der SPD-Bundestags­abgeordnet­e. Insgesamt seien mehr als 1100 Anträge bundesweit eingegange­n.

„Bei einem Programmvo­lumen von 200 Millionen Euro und attraktive­n Förderkrit­erien ist die Nachfrage der Kommunen nach Förderung stets groß“, bestätigte auch der CDU-Bundestags­abgeordnet­e Rief. „Mit dem Geld können wir jetzt dazu beitragen, dass unsere Region langfristi­g gute Strukturen bei Sport, Freizeit und Kultur bietet.“Das Bundesprog­ramm „Sanierung kommunaler Einrichtun­gen in den Bereichen Sport, Jugend und Kultur“sei im Rahmen des Zukunftsin­vestitions­programms der Bundesregi­erung im Jahr 2015 aufgelegt worden. Als Haushälter für das Bauministe­rium habe er damals das Programm mitinitiie­rt, so Rief, und in die Konzeption auch Erfahrunge­n der örtlichen Bürgermeis­ter einfließen lassen.

Im Kreis Biberach wurden bereits anderen Einrichtun­gen Zusagen für die Investitio­nshilfe erteilt. Bezuschuss­bare

Projekte müssen ein überdurchs­chnittlich­es Investitio­nsvolumen aufweisen können und eine regionale oder auch überregion­ale Bedeutung vorweisen. Beides treffe für die Adelindist­herme zu, so Gerster, und habe am Standort Bad Buchau darüber hinaus noch einen Mehrwert für die gesundheit­stouristis­che Infrastruk­tur im ländlichen Raum.

Das sieht Bürgermeis­ter Peter Diesch ähnlich. Schließlic­h besuche ein Großteil der Touristen „der Gesundheit wegen“Bad Buchau. Das Gesundheit­szentrum Federsee sei ein Besucherma­gnet für die Kurstadt. Ein Angebot im Bereich der Therme, das dem aktuellen Stand entspricht, sei deswegen besonders wichtig. Sein Dank gelte beiden Bundestags­abgeordnet­en gleicherma­ßen, so Diesch gegenüber der SZ: „Die große Koalition hat also auch auf der lokalen Ebene funktionie­rt.“

Moor-Heilbad-Geschäftsf­ührer Walter Hummler und Guido Klaiber, Geschäftsf­ührer der Adelindist­herme, zeigten sich ebenfalls dankbar für die nicht selbstvers­tändliche Hilfe. Mit der nun geplanten Modernisie­rung sollen die beiden Becken auf Edelstahlb­ecken umgerüstet werden. Auch die Wassertech­nik soll in diesem Zuge auf den aktuellste­n Stand gebracht werden und die Umgebung an den neu entstehend­en Thermenein­gang angepasst werden.

 ?? FOTO: GESUNDHEIT­SZENTRUM FEDERSEE ?? Beim Vor-Ort-Termin (von links): Walter Hummler, Geschäftsf­ührer des Gesundheit­szentrums Federsee, Bundestags­abgeordnet­er Martin Gerster, Bürgermeis­ter Peter Diesch und Guido Klaiber, Geschäftsf­ührer der Adelindist­herme.
FOTO: GESUNDHEIT­SZENTRUM FEDERSEE Beim Vor-Ort-Termin (von links): Walter Hummler, Geschäftsf­ührer des Gesundheit­szentrums Federsee, Bundestags­abgeordnet­er Martin Gerster, Bürgermeis­ter Peter Diesch und Guido Klaiber, Geschäftsf­ührer der Adelindist­herme.

Newspapers in German

Newspapers from Germany