Schwäbische Zeitung (Biberach)
Neue bundesweite Einreiseregeln
Bundeskabinett beschließt Erleichterungen – Indes bleiben strikte Vorgaben für Virusmutantengebiete
BERLIN (dpa) - Für Urlaubsrückkehrer und andere Einreisende nach Deutschland gelten von diesem Donnerstag an bundesweit einheitliche Corona-Regeln. Für vollständig Geimpfte und Genesene fallen Vorgaben zu Quarantäne und Test-Erfordernissen weg – außer, man kommt aus einem Gebiet mit neuen, ansteckenderen Virusvarianten. Laut einer vom Kabinett beschlossenen Verordnung können auch Nichtgeimpfte die bisher übliche Quarantäne von zehn Tagen nach Einreise vermeiden – wenn sie aus einem „Risikogebiet“mit einer Sieben-TageInzidenz von über 50 kommen. Dafür muss man belegen, dass man frisch negativ getestet ist. Gehen soll das auch durch Hochladen des Nachweises in der digitalen Einreiseanmeldung.
Die Regelung soll auch Reisen im Sommer in Europa erleichtern, etwa, wenn geimpfte Eltern zusammen mit nichtgeimpften Kindern reisen. Wie Reiseländer für deutsche Urlauber eingestuft werden, ist auf der Internetseite des Robert-Koch-Instituts (RKI) zu sehen. Zentraler Faktor für die Einstufung als Risikogebiet sind mehr als 50 gemeldete Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner binnen sieben Tagen.
Daneben gibt es Hochinzidenzgebiete ab der Schwelle von 200 sowie „Virusvariantengebiete“mit neuen Mutationen. Bei der Rückkehr aus Hochinzidenzgebieten soll es dabei bleiben, dass man die Quarantäne frühestens nach fünf Tagen durch einen negativen Test verkürzen kann. Rückkehrer aus Virusvariantengebieten müssen weiter für 14 Tage in häusliche Quarantäne gehen, die nicht per Test verkürzt werden kann. Mit den sinkenden Neuinfektionszahlen
lockern immer mehr Bundesländer die Corona-Regeln für Regionen, bei denen die Bundesnotbremse von 100 Neuinfektionen je 100 000 Einwohner binnen sieben Tagen nicht mehr greift.
Der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach zeigte sich mit Blick auf den Sommer zuversichtlich, richtete aber auch mahnend den Blick auf den Herbst. „Die Zahlen entwickeln sich sehr positiv. Einem entspannten Sommer mit deutlichen Lockerungen steht nichts mehr entgegen, wenn wir jetzt nicht unvorsichtig werden“, sagte Lauterbach der „Rheinischen Post“. „Um jedoch eine vierte Welle im Herbst zu verhindern, müssen wir Vorkehrungen insbesondere für Reiserückkehrer treffen“, fügte er hinzu. Mindestens 20 Prozent der Bevölkerung würden auf absehbare Zeit ohne Schutz sein, weil sie sich nicht impfen lassen können oder wollen. „Wir brauchen deswegen schon jetzt strenge Tests an den Flughäfen und eine Quarantäne der Reisenden, bis das Testergebnis vorliegt für diejenigen, die aus Mutationsgebieten kommen“, forderte der SPD-Politiker.