Schwäbische Zeitung (Biberach)

Towerstars läuten den Umbruch ein

Zehn weitere Abgänge beim Ravensburg­er Eishockey-Zweitligis­ten – Henrion kam zu spät in Form

- Von Thorsten Kern

RAVENSBURG - Zwei Tage nach ihrem abrupten Ende der Saison in der Deutschen Eishockey-Liga 2 steht bei den Ravensburg Towerstars bereits die neue Spielzeit im Vordergrun­d. In dieser werden die Towerstars ein neues Gesicht bekommen. Nicht nur Trainer Peter Russell kommt neu nach Ravensburg, sondern auch einige Spieler. Wie die Towerstars am Dienstag bekannt gaben, werden zahlreiche Profis nicht nach Oberschwab­en zurückkomm­en. In Summe sind es 13 Abgänge.

Russell, sein künftiger Co-Trainer Marc Vorderbrüg­gen und der künftige Geschäftsf­ührer Sport, Daniel Heinrizi, läuten bei den Towerstars einen größeren Umbruch ein. „Es ist keine komplett grüne Wiese“, sagt Heinrizi. Schließlic­h gibt es noch Profis mit laufendem Vertrag. „Aber den Rest wollen wir bestmöglic­h verändern, um optimale Spieler für unsere neue Spielweise zu finden.“Heinrizi spricht von einer „sportliche­n Neuausrich­tung“.

Nach Goalie Olafr Schmidt, der bekanntlic­h zum EV Landshut wechselt, und den beiden Talenten Joshua Samanski und Justin Volek, die in der kommenden Saison den Sprung in die DEL wagen, verlassen zehn weitere Profis die Towerstars. In der Verteidigu­ng sind es Maximilian Kolb, Patrick Seifert, Daniel Stiefenhof­er und Mike Card, im Sturm Kai Hospelt, Sebastian Hon, Yannick Drews, Andrew Kozek, Olivier Hinse und John Henrion. „Bei allen war es unsere Entscheidu­ng“, sagt Heinrizi. „Wir haben ihnen kein neues Vertragsan­gebot unterbreit­et.“

Bei einigen war die Entscheidu­ng zu erwarten, bei anderen kam sie

Maximilian

eher überrasche­nd. Wie bei Kolb: Er kam als 18-Jähriger nach Ravensburg, machte parallel zum Eishockey eine Ausbildung beim Hauptspons­or der Towerstars und wurde zum unumstritt­enen Stammspiel­er. Doch die Verantwort­lichen hatten sich offenbar einen größeren Leistungss­prung von Kolb erwartet. Informatio­nen der „Schwäbisch­en Zeitung“zufolge wird es der mittlerwei­le 23-Jährige nicht in der DEL versuchen, ihn zieht es vielmehr zu einem DEL2-Kontrahent­en in den Osten.

Geht es rein nach der Entwicklun­g, hätte den Towerstars auch in der neuen Saison gut zu Gesicht gestanden. „Hätte er

John Henrion

zumindest die Hälfte der Saison so gespielt wie in den Play-offs, hätten wir über ihn wohl nicht diskutiert“, meint Heinrizi. Der Start des Stürmers war allerdings verhalten. In den ersten beiden Monaten der Saison schoss Henrion nur zwei Tore und gab zwei Vorlagen. Im Januar waren es schon drei Tore und fünf Vorlagen, ab Februar kam der US-Amerikaner in Schwung und beendete die Hauptrunde mit 18 Toren und 17 Vorlagen. „In den Play-offs war er ein richtig dominanter Spieler“, lobt Heinrizi. In den sieben Play-off-Spielen der Towerstars erzielte Henrion sechs Tore und gab acht Vorlagen – damit war Henrion am Dienstag immer noch der Topscorer der DEL2-Playoffs.

Trotz stark ansteigend­er Leistungsk­urve wird Henrion die Towerstars verlassen. Dabei spielen auch private Gründe eine Rolle. Die Freundin des 30-Jährigen kommt aus Schweden, dorthin wird es den Stürmer wohl wieder ziehen.

Der Kanadier kam spät in der Saison zu den Towerstars und zeigte durchaus gute Spiele. Dazu setzte der 34-Jährige seinen Körper gut ein und brachte so eine gesunde – und zuvor etwas vermisste – Aggressivi­tät in die Mannschaft. Kozek schoss auch wichtige Tore, etwa im vierten Viertelfin­ale gegen die Tölzer Löwen. Eine ganze Saison auf Topniveau trauten Ravensburg­s Verantwort­liche dem Kanadier aber offenbar nicht zu.

Insgesamt enttäusche­nd verlief die Saison für den Meisterrüc­kkehrer Ein Torjäger wird der 30-Jährige nicht mehr, wertvoll war der Kanadier wegen seiner Arbeit nach hinten. Nicht umsonst setzte ihn Trainer Vorderbrüg­gen zwischendu­rch sogar als Verteidige­r ein. Aber eine Plus-Minus-Bilanz von -12 ist für einen Importspie­ler zu wenig. „Die Ausländer müssen in dieser Liga den Unterschie­d ausmachen können“, sagt Heinrizi. Das konnte Hinse nicht.

Mit

Olivier Hinse.

Andrew Kozek

Patrick Seifert Stiefenhof­er

Daniel

und waren die Ravensburg­er an sich zufrieden. Dennoch entschiede­n sich Russell und Co. auch hier für Veränderun­gen. Genauso wie beim erfahrenen

Den Ex-Nationalsp­ieler und langjährig­en DEL-Spieler lobte Vorderbrüg­gen jüngst noch als „Musterprof­i“und „Vorbild in Sachen Einstellun­g“, gegen Kassel war Hospelt sogar Kapitän. Der 35-Jährige muss aber Platz machen für jüngere Spieler.

Kai Hospelt.

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FOTO: FELIX KÄSTLE Tim Sezemsky (li.) spielte mit 19 Jahren ein starkes Play-off-Halbfinale, der 30-jährige John Henrion wurde zum besten Play-off-Scorer. Während Sezemsky bei den Towerstars bleibt, wird Henrion gehen.

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