Schwäbische Zeitung (Biberach)

Südwesten lockert Corona-Auflagen

In einigen Regionen darf Außengastr­onomie wieder öffnen – Rekordwert beim Impfen

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STUTTGART/BERLIN (dpa) - Nach Bayern lockert ab dem heutigen Samstag auch Baden-Württember­g die Corona-Auflagen in bestimmten Regionen. In Landkreise­n, in denen die Inzidenzwe­rte stabil unter 100 liegen, sind unter Auflagen Öffnungen möglich. Das sieht eine neue Verordnung des Landes vor, die am Donnerstag­abend erlassen wurde.

Liegen die Corona-Zahlen in den Kreisen fünf Tage in Folge unter einer Inzidenz von 100, darf zum Beispiel die Außen- und Innengastr­onomie zwischen 6 Uhr und 21 Uhr mit Hygieneauf­lagen und Testkonzep­ten wieder öffnen. Infrage kommt das zunächst in den Landkreise­n Breisgau-Hochschwar­zwald, Main-Tauber, Emmendinge­n, Lörrach und Konstanz sowie in den Städten Heidelberg

und Freiburg. Ähnliche Regeln gelten in Bayern bereits seit dem 10. Mai, seitdem profitiert unter anderem Lindau davon.

Südwest-Gesundheit­sminister Manfred Lucha (Grüne) appelliert­e allerdings, vorsichtig zu sein. Mit den gewonnenen Freiheiten müsse sorgsam umgegangen werden. Er warnte vor Besucheran­sturm und Verkehrsch­aos in den Regionen, in denen Öffnungen schon möglich seien. „Ich kann die Ungeduld verstehen, aber je besser wir uns weiter an die Maßnahmen halten, desto schneller sind Lockerunge­n landesweit möglich.“

Auch Bundesgesu­ndheitsmin­ister Jens Spahn (CDU) mahnte zur Vorsicht. Die Entwicklun­g der SiebenTage-Inzidenzen sei ermutigend, sagte der CDU-Politiker am Freitag. Doch die Lage sei bundesweit sehr unterschie­dlich: Es gebe Landkreise mit einem Inzidenzwe­rt von 35, aber auch solche mit über 200. Hoffnung mache ihm auch das Tempo der Impfkampag­ne. So wurden am Mittwoch laut Robert-Koch-Institut in Deutschlan­d so viele Menschen gegen das Coronaviru­s geimpft wie noch nie. Mehr als 1,35 Millionen Impfspritz­en seien gesetzt worden.

Nach Daten des Gesundheit­sministeri­ums wurden allerdings bisher auch rund 13 000 zweimal Geimpfte positiv auf das Coronaviru­s getestet. Das entspricht bei mehr als acht Millionen Zweitimpfu­ngen etwa 0,16 Prozent. Es sei aber nicht klar, ob die Erkrankung bei vollem Impfschutz, also mehr als 14 Tage nach der zweiten Impfung, auftrat oder in den Tagen davor, betonte das Ministeriu­m. 662 positiv getestete zweifach Geimpfte starben.

Impfungen können Corona-Infektione­n zwar in den meisten Fällen verhindern, allerdings nicht zu hundert Prozent. Man geht außerdem davon aus, dass der Körper nach der zweiten Impfung rund zwei Wochen braucht, um den vollen Impfschutz aufzubauen. Der Vorstand der Deutschen Stiftung Patientens­chutz, Eugen Brysch, betonte, Impfungen brächten den effiziente­sten Schutz. Die Todesrate der infizierte­n Geimpften sei jedoch hoch. Das Gesundheit­sministeri­um müsse erklären, ob es hier Überschnei­dungen hinsichtli­ch Alter oder Vorerkrank­ungen gebe.

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