Schwäbische Zeitung (Biberach)

SPD sauer auf Bundeswehr: Hubschraub­er halten sich nicht an Abmachung

Um den Fluglärm über Ulm-Mähringen zu reduzieren, wurde eine Vereinbaru­ng getroffen – Doch die Bewohner haben jetzt die Faxen dicke

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ULM (sz) - Allein 29 Überflüge haben Bürger von Ulm-Mähringen am Abend des 13. April gezählt. Zu viel und zu laut, sei dies. Die Ulmer SPD fordert Oberbürger­meister Gunter Czisch auf, zu intervenie­ren.

Schon die FWG-Fraktion im Ulmer Gemeindera­t hatte den Antrag gestellt, die Hubschraub­erflüge der Bundeswehr über Mähringen zu prüfen. Dem schließt sich die Ulmer SPD nun an. Denn sie hat den Verdacht, dass eine im November mit der Bundeswehr getroffene Vereinbaru­ngen nicht eingehalte­n werde. Deren Ziel war es, den Fluglärm „erheblich zu reduzieren“und zeitlich einzuschrä­nken, so die SPD.

Gelingen sollte dies unter anderem durch eine Verpflicht­ung der Bundeswehr, die Einhaltung der Flugkorrid­ore strenger zu überwachen und den Flugbetrie­b in einem Korridor nördlich von Mähringen höchstens an zwei Werktagen pro Woche bis maximal 22 Uhr zu nutzen.

Aus Mähringen werde nun jedoch berichtet, dass die Flüge „nach kurzzeitig­er Beruhigung“wieder massiv zugenommen hätten. So hätten Anwohner in den vergangene­n Wochen Flüge auch noch nach 22 Uhr protokolli­ert.

Die SPD legt die Zählung vor. Demnach sei die Bundeswehr an einigen Tagen im März und April oft bis 23 Uhr und noch länger geflogen. Am 29. April soll ein Hubschraub­er bis 23.15 Uhr in der Luft über Mähringen gewesen sein. Videos würden außerdem „eindeutig“belegen, dass sich die Hubschraub­erpiloten „keineswegs“an den vorgegeben­en Korridor

nördlich von Mähringen halten und das am nordöstlic­hen Ortschafts­rand gelegene Wohngebiet sehr tief überfliege­n würden.

Ausgerechn­et an dieser Stelle, so die SPD, wachse Mähringen aber durch ein weiteres Neubaugebi­et. Zum Helikopter­lärm in den Nachtstund­en komme noch der Flugbetrie­b am Tag, der für die Familien „sehr unangenehm“sei. Insbesonde­re für die Kinder im derzeitige­n Homeschool­ing sei dies „keinesfall­s förderlich!“

Forderung der SPD an OB Gunter Czisch: Diesen Sachverhal­t „dringend“mit der Bundeswehr zu diskutiere­n – „gegebenenf­alls auch an höherer Stelle“. Außerdem soll die Belastung durch eine Messung der Dezibelund der Feinstaubw­erte erfasst werden.

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