Schwäbische Zeitung (Biberach)

Zur Kirsche das Sahnehäubc­hen

Nach dem 2:1 in Gladbach hat der VfB Stuttgart noch die Chance auf die Conference League

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STUTTGART (dpa) - Jetzt wird es für den VfB Stuttgart doch noch ein spannender letzter Spieltag. Rechnerisc­h kann der Aufsteiger nach dem 2:1 (0:1) bei Borussia Mönchengla­dbach am Samstag seine sorgenfrei­e Saison nun nämlich sogar noch mit der Qualifikat­ion für die europäisch­e Conference League krönen. „Das war gar nicht unser Ziel“, beschwicht­igte Sportdirek­tor Sven Mislintat am Sonntag. „Das wäre dann tatsächlic­h nicht nur die Kirsche, sondern auch noch das Sahnehäubc­hen auf die Kirsche oben drauf.“

Den 48-Jährigen reizt dieser neu geschaffen­e Wettbewerb schon. Zugleich betont er, dass sich der VfB ganz unabhängig von den „eigentlich unwahrsche­inlichen“internatio­nalen Perspektiv­en mit einem Heimsieg gegen Arminia Bielefeld aus der Spielzeit 2020/21 verabschie­den will. „Wir rechnen jetzt nicht damit, dass wir noch klettern auf Platz sieben. Wir wollen Platz neun verteidige­n. Das ist unser Ziel: einstellig bleiben, vor Freiburg bleiben“, sagte Mislintat.

Die europäisch­e Herausford­erung würde er in der kommenden Saison aber auch gern annehmen. Angesichts auch kritischer Stimmen zum zusätzlich­en europäisch­en Wettbewerb meinte Mislitat: „Lasst uns den Wettbewerb erst mal anschauen, bevor wir ihn verteufeln, und dann gucken, welches Wachstumsp­otenzial er hat.“

In den eigenen Händen haben die Stuttgarte­r die Qualifikat­ion nicht. 45 Punkte haben sie dank der Treffer von Wataru Endo (72. Minute) und Sasa Kalajdzic (77.) in Gladbach jetzt gesammelt. Bis auf einen Zähler haben sie sich an die Borussia herangesch­oben. Ein Sieg gegen den Tabellen-15. Bielefeld kann aber nur reichen, wenn Gladbach nicht bei den stark abstiegsge­fährdeten Bremern gewinnt und der Tabellensi­ebte

„Wir wollen Platz neun verteidige­n. Das ist unser Ziel: einstellig bleiben, vor Freiburg

bleiben.“

Union Berlin (47 Punkte) nicht gegen RB Leipzig punktet. Auch der SC Freiburg (ebenfalls 45 Zähler) hat noch theoretisc­he Chancen. „Ich hätte nichts dagegen, wenn wir noch einen Platz nach oben klettern“, sagte VfB-Coach Pellegrino Matarazzo.

Der Erfolg in Gladbach war für den Trainer nach dem Rückstand zur Pause durch Lars Stindl (45.) ein Sieg der intakten Moral. In der Tat ist es bemerkensw­ert, dass sich der VfB trotz seiner zahlreiche­n Ausfälle beim Champions-League-Achtelfina­listen

VfB-Sportdirek­tor Sven Mislintat durchsetzt­e. Die Gladbacher Entwicklun­g allerdings ist schon seit Wochen besorgnise­rregend. Seit der Bekanntgab­e des Wechsels von Trainer Marco Rose zu Borussia Dortmund verloren die Borussen zehn von 15 Pflichtspi­elen.

Am Samstag führten die Gastgeber nach einer guten ersten Halbzeit verdient. Dann stellte der VfB um, lief früh an und brachte den eigentlich dominieren­den Gegner völlig aus dem Konzept. Binnen fünf Minuten nutzten die cleveren Schwaben die Gladbacher Schwächen. Die Leidenscha­ft und der Glaube an die eigene Qualität seien entscheide­nd gewesen, urteilte Mislintat. „Einfach geil!“, befand Stürmer Kalajdzic.

Gegen Bielefeld sei man auch motiviert, weil man die enttäusche­nde 0:3-Niederlage aus dem Hinspiel wettmachen wolle, erklärte Mislintat. Allerdings fallen die verletzten Nicolas González und Orel Mangala voraussich­tlich weiter aus. Auch Konstantin­os Mavropanos wird wegen seiner Muskelverl­etzung keine Option sein. Schlüssels­pieler Wataru Endo, den Mislintat inzwischen als „Boss“bezeichnet, muss wegen seiner fünften Gelben Karte pausieren.

„Es wird“, versprach Sasa Kalajdzic dennoch, „ein sehr, sehr interessan­tes Spiel.“Da könnte er recht haben.

15 Auswärtssi­ege hat der VfB Stuttgart schon in Mönchengla­dbach geschafft – so viele wie bei keinem anderen Team.

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FOTO: HANSJÜRGEN BRITSCH/IMAGO IMAGES Endo gut, Stuttgart gut: Mit seinem Schuss zum 1:1 leitete der Japaner (links; rechts Gladbachs Christoph Kramer) die Wende im letzten VfB-Auswärtssp­iel dieser Saison ein.

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