Schwäbische Zeitung (Biberach)
Ums Haar ins Kanzlerinnenamt
Notwendigerweise kommen bei einem handelsüblichen Bundestagswahlkampf irgendwann auch die Äußerlichkeiten der Kandidatinnen und Kandidaten zur Sprache. Natürlich nicht ohne darauf hinzuweisen, dass das ja eigentlich oberflächlich sei. Doch weil ja Kleider auch Leute machen, ist nichts dagegen einzuwenden, zum Beispiel die Frisuren der politischen Angebote fürs Kanzler- oder Kanzlerinnenamt genauer anzuschauen.
Betrachten wir die Köpfe also nach der Haarmenge aufsteigend: Damit ergibt sich als erstes Anschauungsobjekt
Olaf Scholz (SPD). Durch seinen weitgehenden Verzicht auf nennenswertes Haupthaar signalisiert der Finanzminister äußerste Sparsamkeit. Und wer im Badezimmer weder Shampoo noch Haarfestiger benötigt, dem traut der Wähler noch am ehesten zu, in Staatshaushaltsfragen ebenso rigide zu knapsen. Denn beim Sparen kommt es ja gerade auf Haarspaltereien an.
Mit dem wackeren Armin Laschet (CDU) erlebt der Seitenscheitel eine Renaissance. Zwar vergrößert sich die Stirne nach jedem Fauxpas des Unions-Kanzlerkandidaten und der
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Scheitel weicht wieder ein Stückchen in Richtung Hinterkopf. Doch verglichen mit dem deutschen Wald ist das Haupt Laschets relativ gesund – keine Spur vom gemeinen Borkenkäfer. Was Annalena Baerbock (Grüne) betrifft – die Länge ihrer Bob-Frisur deutet im Vergleich zu den männlichen Mitbewerbern auf Durchhaltevermögen hin. Am Ende entscheidet aber nicht der Coiffeur, sondern der Wähler, welche Frisur in der neuen Legislaturperiode staatstragend wird. (nyf )
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