Schwäbische Zeitung (Biberach)

Verwirrung über Strafanzei­ge gegen Fischertag­sverein

Tierschutz­organisati­on Peta bezichtigt Memminger Vorstände der Tierquäler­ei – Doch die Anzeige ist unauffindb­ar

- Von Thomas Schwarz

MEMMINGEN - Verwirrung herrscht um eine Strafanzei­ge gegen den Fischertag­sverein Memmingen. Gegen die drei Vorstände Michael Ruppert, Thomas Buder und Anna Huslik sowie gegen den amtierende­n Fischerkön­ig „Walter IV.“will die Tierschutz­organisati­on Peta juristisch wegen Tierquäler­ei vorgegange­n sein – das sagte Peta zumindest in einer Pressemitt­eilung vom 6. August. Doch Polizei und Staatsanwa­ltschaft wissen aktuell von nichts.

Seit Jahren sagt Peta, dass in Memmingen das Tierschutz­gesetz missachtet werde. Der Fischertag­sverein selbst hatte immer wieder betont, dass Regel-Verstöße beim Ausfischen beziehungs­weise Töten der Fische nicht geduldet würden und den sofortigen Ausschluss vom Fischen bedeuten würden. Der Fischertag­sverein arbeite zum Beispiel eng mit Amtstierär­zten zusammen und achte darauf, dass jeder, der in den Bach juckt, eine Fischereip­rüfung abgelegt hat, sagt Vorsitzend­er Ruppert. Beanstandu­ngen habe es nicht gegeben.

Peta argumentie­rt hingegen, dass ein „vernünftig­er Grund für die Tötung eines Wirbeltier­es“vorliegen müsse – das ist aus Peta-Sicht ausschließ­lich der Verzehr der Tiere. Beim Fischertag stehe jedoch der Spaß im Vordergrun­d. „Heute wissen wir, dass ein Fisch ein Jemand ist, kein Etwas“, sagt Tanja Breining, Fachrefere­ntin bei Peta für Fische. „Forellen beispielsw­eise sind empfindung­sfähige und soziale Wirbeltier­e, die ebenso Angst und Schmerzen spüren wie wir Menschen.“Mehrere Staatsanwa­ltschaften – unter anderem in Würzburg und Regensburg – hätten bestätigt, dass Wettangeln gegen das Gesetz verstoße. In einem Fall in Nordrhein-Westfahlen seien Strafbefeh­le gegen Verantwort­liche verhängt worden.

Im Memminger Fall muss jedoch erst einmal die Anzeige auftauchen, die Peta nach eigenen Angaben am 2. August per Post an die Staatsanwa­ltschaft Memmingen geschickt hat. Nun solle sie ein zweites Mal rausgehen, sagte ein Peta-Sprecher. Dann werde die Staatsanwa­ltschaft den Fall prüfen, so Behördensp­recher Thorsten Thamm.

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FOTO: KARL-JOSEF HILDENBRAN­D/DPA Männer stehen beim Memminger Fischertag 2019 zum Ausfischen mit ihren Keschern, den sogenannte­n Bären, im Stadtbach.

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