Schwäbische Zeitung (Biberach)
Sagt: Wer FDP wählt, wacht mit den Grünen und der SPD auf. Wird der Wunschpartner jetzt zum Gegner?
●
RAVENSBURG - „Besser nicht regieren, als falsch zu regieren“– nach der Bundestagswahl 2017 ließ FDPChef Christian Lindner die Verhandlungen um eine Jamaika-Koalition aus CDU, Grünen und Liberalen platzen. Die Partei ging in die Opposition. Diesmal soll es anders laufen. Michael Theurer, Spitzenkandidat der FDP Baden-Württemberg, erklärt im Gespräch mit der „Schwäbischen Zeitung“, warum die FDP nach der Bundestagswahl in Regierungsverantwortung will und welche Themen dabei nicht verhandelbar sind.
Herr Theurer, Sie haben sich in letzter Zeit im Wahlkampf etwas zurückgenommen. Warum?
Die viel zu frühe Geburt unserer Tochter vor rund drei Wochen rückt viele Dinge in ein anderes Verhältnis. Wenn ich diesen kleinen Menschen, diese zwei Handvoll Leben, im Brutkasten sehe, zwingt mich das zu einer ganz anderen Perspektive. Ich habe die Fragilität des Lebens und die damit verbundene eigene Hilflosigkeit noch nie so aufgezeigt bekommen. Dabei empfinde ich Demut und große Ehrfurcht. Für mich ist meine Frau der wunderbarste und bewundernswerteste Mensch. Sie hat eine unglaubliche Kraft und wir tun als Eltern, was wir können. Wir hoffen, bangen und beten und auch unsere Familie unterstützt uns nach Kräften. Auch das Ärzte- und Pflegeteam kümmert sich nicht nur fachlich exzellent, sondern mit einer aufopferungsvollen Hingabe und einem großen Einfühlungsvermögen. Ich hatte vorher schon eine Vorstellung, was in unseren Kliniken geleistet wird. Aber jetzt erlebe ich das hautnah. Wir haben einen hohen Standard in Deutschland, auf den wir stolz sein können. Aber angesichts von vielen unbesetzten Stellen in den Kliniken glaube ich, dass wir den Standard nur halten können, wenn sich strukturell etwas verändert.
Was bedeutet das für Ihren weiteren Wahlkampf?
Als Spitzenkandidat der FDP BadenWürttemberg komme ich meinen Verpflichtungen den Wählerinnen und Wählern gegenüber selbstverständlich nach. Aber in der Situation, in der wir gerade sind, hat die Familie oberste Priorität. Meine Frau und ich tun alles, was wir können, um unserer Tochter zu helfen, ins Leben zu kommen.
Die Union greift die FDP an und
Die CDU weiß ja, wie es ist, mit den Grünen zu regieren. Hier in BadenWürttemberg
hat sich die CDU vor den Grünen bei den Koalitionsverhandlungen sogar geradezu in den Staub geworfen. Und im Bund tragen vier Jahre GroKo inhaltlich eindeutig die Handschrift der SPD. Vor