Schwäbische Zeitung (Biberach)
Griechische Inseln werden Hochrisikogebiete
In Spanien zeigt die Infektionskurve nach unten – An der Ägäis nach oben
BERLIN (dpa) - Wegen steigender Corona-Infektionszahlen stuft die Bundesregierung Kreta und weitere griechische Urlaubsinseln ab Dienstag als Hochrisikogebiet ein. Bereits am Sonntag werden die Kanarischen Inseln sowie Katalonien mit der Touristenmetropole Barcelona und den Stränden der Costa Brava von der Liste der Hochrisikogebiete gestrichen, wie das Robert-Koch-Institut am Freitag mitteilte. Spanien stufte allerdings wiederum ganz Deutschland zunächst für eine Woche als Risikogebiet ein.
Einreisende aus Hochrisikogebieten, die nicht geimpft oder genesen sind, müssen für zehn Tage in Quarantäne. Sie können sich aber nach fünf Tagen mit einem negativen Test davon befreien. Für vollständig Geimpfte und Genesene gibt es keine Quarantänepflicht.
Nach Schätzung des Deutschen Reiseverbands (DRV) sind derzeit rund 150 000 Pauschalurlauber aus Deutschland in Griechenland unterwegs. Hinzu komme eine unbekannte Anzahl Individualreisende. Das Land zählt auch in diesem Jahr zu den Top-Zielen rund um das Mittelmeer. Gefragt sind insbesondere Inseln wie Kreta, Rhodos und Korfu.
Neben Kreta wird in Griechenland die südliche Ägäis mit Urlaubsinseln wie Rhodos, Kos, Mykonos oder Naxos als Hochrisikogebiet eingestuft. Diese zurzeit von Touristen vollen Inseln gelten unter anderem wegen ihres intensiven Nachtlebens als Keim der Corona-Ausbreitung in Griechenland.
Die Regierung in Athen versucht, mit sogenannten Mini-Lockdowns die Lage in den Griff zu bekommen. Auf Kreta gilt bis auf Weiteres ein Ausgehverbot zwischen 1 Uhr bis 6 Uhr für die Urlaubsregionen von Chania, Rethymno und Iraklio. Ausnahmen gibt es nur in Notfällen und für in der Nacht Arbeitende. Zudem darf in Lokalen keine Musik mehr gespielt werden. Damit soll vermieden werden, dass die Menschen dicht beieinander tanzen. Diese Maßnahmen gelten auch für andere kleinere
Inseln. In den meisten Fällen gelten sie für ein bis zwei Wochen – bis die Zahl der Neuinfektionen sinkt.
Am Donnerstag hatte die griechische Gesundheitsbehörde für das rund elf Millionen Einwohner zählende Land 3273 Neuinfektionen binnen 24 Stunden registriert, 20 Menschen starben.
Als Hochrisikogebiete werden Länder und Regionen mit einem besonders hohen Infektionsrisiko eingestuft. Anders als früher sind dafür aber nicht nur die Infektionszahlen ausschlaggebend. Andere Kriterien sind das Tempo der Ausbreitung des Virus, die Belastung des Gesundheitssystems oder auch fehlende Daten über die Corona-Lage. Nach den neuen Einstufungen wird es rund 70 Länder geben, die ganz oder teilweise als Hochrisikogebiete eingestuft sind. Spanien ist bisher ganz Hochrisikogebiet. Neben den Kanaren und Katalonien werden am Sonntag Valencia, Kastilien-La Mancha und Asturien von der Liste der Hochrisikogebiete gestrichen.
Gesundheitsminister Jens Spahn von der CDU erwägt, allen Bürgern eine Corona-Auffrischimpfung anzubieten. Die Länder starteten jetzt schrittweise mit den sogenannten in den Pflegeeinrichtungen und für besonders gefährdete Menschen, sagte er dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND).
Zudem könnten sich die noch einmal impfen lassen, die bislang nur Vektorimpfstoffe – dazu zählt etwa Astrazeneca – bekommen hätten. „In einem zweiten Schritt können wir dann darüber nachdenken, auch allen anderen eine
Auffrischimpfung anzubieten“, sagte er. „Eine Booster-Impfung ist von den Zulassungen gedeckt, sie verstärkt und verlängert den Impfschutz“, erklärte Gesundheitsminister Jens Spahn. Auch sei Impfstoff ausreichend vorhanden. Für die Auffrischimpfungen setzt Gesundheitsminister Spahn nach eigenen Worten vor allem auf die Arztpraxen. Ende September gingen viele Impfzentren in den Standby-Modus, sagte er. „Aber die Arztpraxen sind ja noch da. Allein die schafften bis zu fünf Millionen Impfungen in der Woche.“(dpa)