Schwäbische Zeitung (Biberach)
Restaurierungsarbeiten im Schloss Ummendorf laufen
Luftbefeuchter hatte die historische Decke beschädigt
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UMMENDORF - Seit circa zwei Wochen laufen die Arbeiten zur Sanierung und Restaurierung der historischen Kassettendecke im Schloss Ummendorf. Der Schaden war gegen Jahresende 2019 entstanden durch ein Luftbefeuchtungsgerät, das zu viel Wasserdampf ausstieß.
Anderthalb Jahre später wurden nun die Holzkassetten abgenommen und zur Restaurierung in die Fachwerkstatt gebracht. Dort sollen die durch Feuchtigkeit verzogenen Elemente wieder in Form gebracht werden und ihre ursprüngliche Farbgebung erhalten. Die Arbeiten kämen zügig voran, sagt Wilmuth Lindenthal, der Leiter des zuständigen Landesbetriebs Vermögen und Bau in Ulm. Nach der Abnahme der Holzkassetten wurden demnach keine womöglich darunter schlummernden bösen Überraschungen entdeckt; es bleibt wohl im Großen und Ganzen bei dem Schadensbild, das seit Bekanntwerden des übermäßigen Feuchtigkeitsausstoßes zu erwarten gewesen war.
Einen Fertigstellungstermin für die Arbeiten nannte Lindenthal nicht, dazu gebe es zu viele Unwägbarkeiten. Das Land gibt jedoch Lindenthals Auskunft zufolge Gas und will damit der Gemeinde die Nutzung des Fürstensaals im 1. Obergeschoss des Schlosses so bald wie möglich wieder ermöglichen. Die Gemeinde übernimmt normalerweise die Vermarktung und Vermietung der Räume in der Landesimmobilie zum Beispiel für Hochzeiten oder Kulturveranstaltungen, was nun alles schon länger ruht. Nicht zuletzt deswegen „geht das Land in Vorleistung“, so Lindenthal, wenn es jetzt den Startschuss für die eigentliche
Sanierungs- und Restaurierungsarbeit gegeben hat.
Denn die Regulierung des Schadens ist immer noch nicht geklärt. Dass gut anderthalb Jahre ins Land gegangen sind, hatte mehrere Gründe. Zunächst mussten verschiedene beteiligte Stellen ins Boot geholt werden, auch die Fachleute für die Restauration, das Denkmalamt und der Denkmalschutz. Und dann war die verzwickte Schuldfrage zu lösen. Es ging darum, ob es am Luftbefeuchtungsgerät selbst lag oder es sich um einen Bedienfehler handelte und wer die Verantwortung dafür trägt. Wie Lindenthal der „Schwäbischen Zeitung“andeutete, waren die Gespräche wohl schon recht weit gediehen. „Aber eine Einigung mit den Versicherungen ist noch nicht erfolgt.“Dass das Land jetzt den Start der Sanierungsarbeiten freigegeben hat, bedeutet keineswegs, dass es von Forderungen abrückt. Das Land gehe lediglich in Vorleistung. Es pocht weiterhin auf Schadenersatz und „im schlimmsten Fall muss das vor Gericht geklärt werden“, wiederholt Lindenthal die unveränderte Position. Es geht um Kosten von rund 300 000 Euro für die Sanierung/Restaurierung inklusive Ertüchtigung des Brandschutzes.