Schwäbische Zeitung (Biberach)
Inkluso hofft auf Arbeit für Wäscherei und Grüne Brigade
SES Gebäudeservice & Dienstleistung gGmbH hat neuen Namen und neuen Geschäftsbereich
BIBERACH (sz) - Neuer Name, neuer Internet-Auftritt, neue Etappe. Unter der sprechenden Wortmarke „inkluso“will die in Biberach ansässige Inklusionsfirma neue Kundschaft gewinnen. Dast teilt die Sankt-Elisabeth-Stiftung mit.
Die Industriewaschmaschinen sind im Dauereinsatz, ihre Trommeln maximal gefüllt mit Reinigungstextilien, wie Microfaser-Tüchern und Wischbezügen, die hier ihrerseits chemisch gereinigt und damit desinfiziert werden. Es läuft gerade richtig gut in dem gemeinnützigen Betrieb unterm Dach der St. Elisabeth-Stiftung, der vor allem eine Besonderheit aufweist: „Inklusiv“betrieben, arbeiten hier seit 2011 Menschen mit und ohne Behinderung zusammen in kleinen und größeren Teams. Die Firma mit Sitz in Biberach wachse nicht nur, sondern habe vergangenen Dezember ein neues Geschäftsfeld eröffnet, neben der Wäscherei, der Gebäudereinigung und dem kleinen Bereich „Elektro“ihr viertes: die Garten- und Landschaftspflege. „Wir sind gut gestartet“, freut sich Geschäftsführerin Monika Ohlinger, die in Aufbruchsstimmung ist.
„Wir sind ein moderner und dynamischer Betrieb“, fügt sie hinzu und verweist auf weitere Änderungen, die dies auch nach außen tragen sollen. Seit kurzem verfügt man über eine eigene Website (www.inkluso.de), ein eigenes Logo liege ebenfalls bereits vor. Der bisherige Name gehört seit 2. August der Vergangenheit an. Statt unter dem recht sperrigen Namen „SES Gebäudeservice & Dienstleistung gGmbH“firmiert man unter der sprechenden Bezeichnung „inkluso“, worin das Schlüsselwort „Inklusion“enthalten ist. Die Wahl unter einem halben Dutzend Vorschlägen für die neue Wortmarke sei auf Basis einer Mitarbeiterbefragung getroffen worden, erläutert die Geschäftsführerin.
Mit derzeit rund 130 Mitarbeitenden sei das Ende der Fahnenstange noch nicht erreicht, prognostiziert sie.
Fest bauen könne sie auf eine Belegschaft, die sich stark mit der Firma identifiziere und aus der heraus ständig neue Geschäftsideen entstünden.
Der Bedarf für eine „inklusive Beschäftigung“nehme eher zu, beobachtet Ohlinger. Ansatz dabei ist, gehandicapten Menschen, die den Anforderungen und dem Leistungsdruck in der freien Wirtschaft kaum gewachsen wären, einen „geschützten Rahmen“zu bieten und ihnen gleichzeitig ein selbstbestimmtes Leben zu ermöglichen. Ein regelmäßiges und ausreichendes Einkommen sei der Schlüssel dafür.
Sigrun Ries ist eine der Mitarbeitenden.
Lange hatte die gelernte Bürogehilfin zuvor nach einer neuen beruflichen Perspektive gesucht. „Nach 28 Jahren im Job stellte ich fest, dass ich den Anforderungen eines Büros einfach nicht länger gewachsen bin. Die Aufgaben am Computer hielt ich von der Psyche her nicht mehr aus.“Mit Unterstützung des Integrationsamts, fährt Ries fort, habe sie schließlich eine Chance bei der SES Gebäudeservice und Dienstleistung gGmbH erhalten, was ihr wieder eine Perspektive eröffnete: „Hier fühle ich mich bestens aufgehoben und kann meinen Alltag seither wieder beruhigt bewältigen.“
Die Unterbrechung im Zuge von Corona aber habe vielen Mitarbeitenden eine recht schwierige Zeit beschert, berichtet Ohlinger. Auch in der Bilanz hinterließ die Zwangspause eine Delle. „Die staatlichen Hilfen erreichten Betriebe wie den unsrigen nur spärlich“, sagt die Geschäftsführerin. Umso mehr hofft sie nun im Zuge der Aufbruchsstimmung auf neue Aufträge. Die Wäscherei stehe privaten Kunden offen, ihre „grünen Brigaden“wollen sich weiterer Gärten und Hecken annehmen. Bei den Reinigungsdienstleistungen liege man wegen des unvermeidlich höheren Personaleinsatzes jedoch über dem Preisniveau privater Anbieter, macht sie sich keine Illusionen. Deswegen sei in diesem Bereich die Stiftung selbst der Hauptauftraggeber.