Schwäbische Zeitung (Biberach)
Manege frei für die Akrobaten von morgen
Im Zirkus Artista stellen Kinder in den Ferien eine sportliche Show auf die Beine
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ASSMANNSHARDT - Wenn Kinder Zirkus machen, kann das ihre Eltern manchmal viele Nerven kosten. Im Zirkus Artista in Aßmannshardt sorgt genau das aber für tosenden Applaus. Dieser bietet nämlich ein Ferienprojekt für Kinder zwischen sieben und fünfzehn Jahren an. Eine Woche arbeiten die Mädchen und Jungen unter Anleitung des Teams von Erna Sommer und Jan Schaarschmidt an einer Show voller Akrobatik und Musik und führen diese am Ende ihren Familien vor.
„Der Spaß steht dabei im Vordergrund“, sagt Sommer, die die künstlerische Leitung im Zirkus Artista innehat. Es sei jedoch ein schöner Nebeneffekt, wenn die Kinder bei den Proben gleichzeitig Talente entdecken, ihr Selbstbewusstsein und ihre motorischen Fähigkeiten stärken. Das gehe zum Beispiel durch Trapezturnen, Seilspringen und andere Zirkusdisziplinen, die Sommer und ihr Team gemeinsam mit den Mädchen und Jungs für die Show trainieren.
Vielen der jungen Akrobatinnen und Akrobaten bereitet das so viel Freude, dass sie schon zum zweiten oder dritten Mal mit dabei sind – und mittlerweile Lieblingsfiguren haben.
Jule (13) zum Beispiel findet es toll, gemeinsam mit einer Freundin auf einer Laufkugel zu balancieren. Johannes’ (10) Favorit ist dagegen eine Figur, bei der er kopfüber in der Luft hängt. „Das Training ist manchmal ziemlich anstrengend, macht aber Spaß“, sagt er. Genau das findet auch Muriel (8), die vor allem die Luftringe mag und sofort wieder beim Ferienprogramm mitmachen würde.
Diese findet die ganzen Sommerferien über an verschiedenen Orten in Baden-Württemberg statt, wie Jan Schaarschmidt erklärt. In Aßmannshardt bleibe das Team zwei Wochen und trainiere an fünf Tagen jeweils am Vor- und Nachmittag mit den Kindern. 58 Mädchen und Jungen haben dieses Mal in einer Projektwoche mitgemacht. Der Andrang sei allerdings noch größer gewesen, wie Schaarschmidt berichtet.
Doch wegen Corona musste sich das Zirkusteam in diesem Jahr begrenzen – denn zur Abschlussgala kommen die Familien der Kinder und schauen sich an, was diese mit ihren Betreuerinnen und Betreuern auf die Beine gestellt haben. „Ohne die Pandemie hätten wir 300 Besucherinnen und Besucher ins Zelt gelassen“, sagt Schaarschmidt. Nun seien es 50 Familien, wobei wegen der Abstands- und Hygieneregeln jede eine eigene Bank für sich reserviert hat. Die Eltern und Angehörigen müssen zudem beim Einlass ins Zirkuszelt einen Testnachweis mitbringen und außerhalb des Platzes ihre Masken tragen.
Die Kinder seien während der Projektwoche zweimal getestet worden, so Schaarschmidt weiter. Corona
habe das Team zwar gefordert, letztlich sei es nach Meinung aller Beteiligten aber trotzdem auch dank der Unterstützung der Gemeinde gelungen, eine tolle Show auf die Beine zu stellen.
Die Mädchen und Jungen spielen die von Erna Sommer geschriebene Geschichte „Hansi im Glück“. Die Titelheldin geht dabei auf Weltreise und durchquert viele Länder mit ganz unterschiedlichen Fortbewegungsmitteln wie dem Fahrrad oder Skateboard, bis sie zum Schluss wieder daheim bei ihrer Mutter ankommt. „Es geht dabei darum, den Kindern zu vermitteln, dass es nicht wichtig ist, was du hast, solange du glücklich damit bist“, erklärt Sommer, die auch die Kostüme der jungen Akrobatinnen und Akrobaten genäht hat. So treten diese unter anderem als Vögel und Bäume auf, turnen an Ringen in der Luft oder bauen Pyramiden am Boden. Am Ende der rund eineinhalbstündigen Show gibt es für so viel Einsatz großen Beifall für das gesamte Team.
Mehr über den Zirkus Artista und seine Projekte für Kinder gibt es unter
zirkus-artista.de