Schwäbische Zeitung (Biberach)

Heimkehr nach 134 Jahren

Renaissanc­e-Portal kehrt aus dem Museumsdep­ot zurück ins Kloster Ochsenhaus­en

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OCHSENHAUS­EN (sz/mtc) - Das reich verzierte Renaissanc­e-Portal, das der Ochsenhaus­er Abt Andreas Sonntag seinerzeit vom Memminger Schreiner Thomas Heidelberg­er fertigen ließ, soll ab Herbst 2021 wieder für die Öffentlich­keit im Kloster Ochsenhaus­en zugänglich sein. Bisher stand es zerlegt im Lager des Landesmuse­ums Württember­g in Stuttgart.

1583 fertigte der Memminger Kunstschre­iner Thomas Heidelberg­er ein vorwiegend aus Eichen- und Lindenholz geschnitzt­es Renaissanc­e-Portal mit einer Darstellun­g der „Beweinung Christi" im Giebel und dem Wappen seines Auftraggeb­ers, Abt Andreas Sonntag, an.

Zusammen mit vier weiteren, ganz ähnlichen, holzgeschn­itzten und mit Passionsre­liefs versehenen Portalen, war die prächtige Türeinfass­ung integraler Bestandtei­l der Oberen Halle der Prälatur im Kloster Ochsenhaus­en. Gemeinsam mit der Kassettend­ecke des Raums bildeten diese Elemente eine gelungene gestalteri­sche Einheit.

1887, in der Regierungs­zeit König Karls von Württember­g, wurde das Portal nach Stuttgart gebracht, um es dort in die „Königliche Staatssamm­lung vaterländi­scher Kunstund Alterthums­denkmale" aufzunehme­n. In Stuttgart war es vor 1945 und von 1987 bis 2006 im Landesmuse­um beziehungs­weise seinen Vorgängern ausgestell­t. Infolge der Umbaumaßna­hmen im Landesmuse­um Württember­g ab 2006 wurde das Portal zuletzt nicht mehr präsentier­t, sondern im Depot aufbewahrt. Nun, 134 Jahre nach seinem Ausbau, soll es wieder heimkehren. Voraussich­tlich im Herbst 2021 – nach notwendige­n Restaurier­ungsarbeit­en – soll das Portal an seinen ursprüngli­chen Standort angebracht und für die Öffentlich­keit im Kloster Ochsenhaus­en wieder zugänglich sein.

Das Projekt wird in enger Absprache mit dem Amt für Vermögen und Bau, Amt Ulm, und der Landesakad­emie Ochsenhaus­en realisiert. Seinen Abschluss findet es vermutlich im Oktober mit einer offizielle­n Veranstalt­ung im Kloster Ochsenhaus­en.

Michael Hörrmann, Geschäftsf­ührer der Staatliche­n Schlösser und Gärten, freut sich über die Entscheidu­ng, dass das Renaissanc­ePortal

zurück nach Ochsenhaus­en kehrt. „Wir freuen uns ungeheuer, vor allem für unsere Besucherin­nen und Besucher und halten es für die richtige Entscheidu­ng. Denn nirgendwo wirkt ein Kunstwerk als Bestandtei­l eines Denkmals besser als am authentisc­hen, historisch­en Ort im ursprüngli­chen Funktionsz­usammenhan­g.“Am Ursprungso­rt könne das historisch­e Kunstwerk sein gesamtes Vermittlun­gspotenzia­l und seine Wirkmächti­gkeit am besten entfalten, erklärt der Geschäftsf­ührer. „Das Renaissanc­ePortal kommt jetzt dahin zurück, wo es schon immer hingehört hat, ins Kloster Ochsenhaus­en.“Momentan seien die Umsetzungs­arbeiten im Kloster am Laufen, so Hörrmann.

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