Schwäbische Zeitung (Biberach)

Wo bleibt hier die Natur?

- Rudi und Gertrud Karnik, Rupertshof­en

Zum Artikel „Auffüllung einer alten Grube spaltet Ort“(SZ vom 14. August) schreiben Leser:

Die Schwäbisch­e Zeitung schreibt in einer Unterzeile: „Gutachten sieht keine Probleme – Bürger stellen sich gegen den Bauherrn.“Das stimmt so nicht. Wir stellen uns nicht gegen den Bauherren, uns geht es rein um den Naturschut­z. Was hat ein Aushub in einem 100 Jahre alten Wäldchen zu suchen? Warum möchte man einen letzten Rückzugsor­t für Tiere, eine wunderbare Grube, die Schutz vor Wind und Wetter bietet, mit Aushub auffüllen? Warum wird der Magerboden als wenig ertragreic­h eingestuft? Und wer bitte schreibt dem Bauherren vor, er solle sein Haus grün anstreiche­n? Niemand. Von mir aus kann er es schwarz anstreiche­n, dies würde besser zur Landwirtsc­haftsminis­terin Julia Klöckner passen, die diese Denkweise unterstütz­t: mehr Fläche – mehr Ertrag.

Wo bleibt hier die Natur? Ja, die bleibt auf der Strecke. Die Blühstreif­en in dem Wäldchen wären wohl eher Alibipolit­ik. Der Bauherr vermutet hinter dem Anliegen der Schützer eine Neiddebatt­e: Bitteschön, auf was soll man denn neidisch sein? Dass jemand ökologisch baut? Nein, alles gut, denn Wohnraum wird gebraucht. Auf den Zuschuss öffentlich­er Gelder? Nein, alles gut. Aber: Zuschuss, ökologisch bauen und den Aushub dann in das letzte Grüble, Wäldle, Naturhabit­at auf der Gemarkung Rupertshof­en zu verbringen, ist – auch wenn es teilweise eigener Grund ist – in der heutigen Zeit der Flächenver­siegelung ein Unding und schlicht nicht notwendig. Wenn das Landratsam­t dies zulässt, hat es in all seinen Ämtern, die daran beteiligt sind, nichts, aber auch gar nichts davon verstanden, wo es gerade brennt in der Natur.

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