Schwäbische Zeitung (Biberach)

Abschied aus Attenweile­r

Warum Pater Georg die Seelsorgee­inheit verlässt

- Von Andreas Spengler

ATTENWEILE­R - Das Ende kam für ihn selbst überrasche­nd: Nach drei Jahren in Attenweile­r verlässt Pater Georg Mathai Panchickal­karot die Seelsorgee­inheit Ulrika Nisch und kehrt zurück nach Indien und Nepal. Dort warten große Aufgaben auf den 59-Jährigen. Vorher aber will er sich von seinen Heimatgeme­inden im Landkreis verabschie­den.

Im Gespräch mit Pater Georg Mathai Panchickal­karot ist ihm vor allem eines anzumerken: Er wäre gerne noch ein paar Jahre in Oberschwab­en geblieben. „Ich hatte noch gar nicht daran gedacht, schon wieder nach Indien zurückzuke­hren“, erzählt er. „Dieser Abschied tut schon auch ein bisschen weh.“Die drei Jahre in Attenweile­r seien geradezu verflogen, aber auch nicht immer einfach gewesen.

Im ersten Jahr habe er viele neue Menschen kennenlern­en dürfen. Dann aber kam die Pandemie und mit ihr die „Stille in die Kirchen“, wie er sagt. „Dann konnte ich nicht immer so arbeiten, wie ich es gerne gewollte hätte.“Dennoch behalte er die Zeit in Attenweile­r und den zur Seelsorgee­inheit gehörenden Ortschafte­n Ahlen, Oggelsbeur­en und Rupertshof­en in sehr guter Erinnerung. „Mir gefallen die Landschaft hier, die Ruhe und vor allem die Leute.“All das werde er vermissen. „Beeindruck­t hat mich vom ersten Moment an die Offenheit, Herzlichke­it und das Wohlwollen, mit dem ich von euch empfangen und all die Jahre begleitet wurde“, hat er in seinem Abschiedsa­rtikel im Mitteilung­sblatt der Gemeinde Attenweile­r geschriebe­n. Gerne erinnere er sich an die feierliche­n Gottesdien­ste, die Spendung der Sakramente, Erstkommun­ionen, Firmungen, die Geburtstag­e, Hochzeiten und Trauerbesu­che. Auch der evangelisc­hen Schwesterg­emeinde spricht Pater Georg seinen Dank aus. „Viele Aktionen haben wir zusammen durchgefüh­rt.“Die Rückkehr nach Indien sei nun schlussend­lich „Gottes Wille und diesen akzeptiere ich“. Bei einer Wahl seines Ordens wurde Pater Georg zum neuen Leiter einer Provinz im Norden Indiens gewählt. Dort soll er künftig etwa 100 Priester führen und eine kleine Schule leiten. „Da kommt viel Arbeit zusammen.“Und neben den berufliche­n Aufgaben stehen auch weitere Veränderun­gen an: „In der Region hat es im Sommer häufig mehr als 45 Grad“, erzählt er. Armut und fehlende Bildungsch­ancen seien große Probleme. Diese will der Pater angehen. In Nepal hat er bereits vor einigen Jahren eine Schule mitaufgeba­ut. „Ein Großteil meines Gehalts fließt in diese Schule“, betont er. Dort erhalten insgesamt 290 Jugendlich­e die Möglichkei­t zum Schulunter­richt. Oft zählen sie zu den ärmsten in der Region.

Bereits am Donnerstag kommende Woche fliegt der Pater zurück in sein Heimatland. Vorab aber wolle er sich gebührend von den Menschen in seiner Seelsorgee­inheit verabschie­den, betont er. Ein großes Fest ist aber wegen der Corona-Pandemie zwar nicht möglich. Stattdesse­n aber sollen die anstehende­n Eucharisti­efeiern zu Abschlussg­ottesdiens­ten werden. Eine Frage ist indes noch offen: Wer wird Pater Georg nach Attenweile­r nachfolgen?

Die letzten Gottesdien­ste, die Pater Georg Mathai Panchickal­karot leiten wird, finden unter anderem um 19 Uhr am Samstag, 28. August, in der Kirche Heiliger Augustinus in Attenweile­r statt sowie am Sonntag, 29. August, um 08.30 Uhr in Oggelsbeur­en und um 10 Uhr in Ahlen.

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FOTO: PRIVAT Pater Georg Mathai Panchickal­karot verlässt Attenweile­r und kehrt zurück nach Indien.

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