Schwäbische Zeitung (Biberach)
TTF sind klarer Außenseiter
Tischtennis, Bundesliga: Ochsenhausen empfängt am Freitag Vizemeister Saarbrücken
OCHSENHAUSEN (sz) - Über einen leichten Saisonstart in der Tischtennis-Bundesliga brauchen sich die TTF Liebherr Ochsenhausen nicht zu beklagen. Das Auftaktprogramm ist schwer, hat aber den Vorteil, dass man danach mit Sicherheit richtig in der Saison angekommen ist. Das 3:2 bei den ambitionierten Bad Königshofern dank einer richtig guten Teamleistung und eines Samuel Kulczycki in Galaform konnte sich sehen lassen. Nun wird es noch einen Tick schwerer und der Gegner bei der Heimpremiere zum Abschluss des zweiten Spieltags heißt 1. FC Saarbrücken (Freitag, 19 Uhr).
Die Truppe aus dem Saarland konnte zum Auftakt ebenfalls einen 3:2-Sieg verbuchen. Geschlagen wurde Fulda-Maberzell, das sich heftig wehrte. Allerdings war der FCS auch ohne seinen spielstarken Chinesen Shang Kun angetreten, mit dem in Ochsenhausen sicher zu rechnen ist.
In der Vorsaison, als die TTF noch Hugo Calderano im Kader hatten, waren es in etwa zwei gleichstarke Teams, die auch nicht von ungefähr am Ende der Punktrunde Kopf an Kopf lagen. Heute sind die Verhältnisse anders. Die TTF haben ihren Topstar nicht mehr unter Vertrag und sind wieder in einer Aufbauphase. Klar, dass der komplett beisammen gebliebene Vizemeister und Champions-League-Finalist der Vorsaison als eindeutiger Favorit anreist.
Der deutsche Nationalspieler Patrick Franziska, 29 Jahre alt und aktuelle Nummer 17 der Weltrangliste, spielt konstant auf ganz hohem Niveau. In Tokio holte der aus Südhessen stammende Saarbrücker Führungsspieler mit Deutschlands Nationalteam die Silbermedaille. Mit dem 30-jährigen Chinesen Shang Kun, nun im dritten Jahr im Saarland unter Vertrag und bisher immer unter den absoluten Topspielern der Bundesliga zu finden, steht ihm ein gleichstarker Spieler zur Seite. Und die Nummer drei ist kaum schwächer: Der 23-jährige Slowene Darko Jorgic ist mittlerweile auf Platz 25 des internationalen Rankings geklettert. Komplettiert wird das Team durch den 23-jährigen Tschechen Tomas Polansky (Weltrangliste: Platz 140). Saarbrücken wird nur ganz schwer zu schlagen sein, doch gerade vor heimischer Kulisse werden Simon Gauzy, Kanak Jha, Samuel Kulczycki und Maciej Kubik sicherlich alles versuchen, ein möglichst ebenbürtiger Gegner zu sein.
Der gelungene Saisonauftakt am vergangenen Sonntag war eine große
Motivation für die überwiegend sehr jungen Schützlinge von TTF-Cheftrainer Fu Yong, die nun auch gegen den Hochkaräter Saarbrücken, eine der besten Mannschaften Europas, zeigen wollen, was sie drauf haben.
Eigentlich haben die TTF Grund zur Revanche. Vier der letzten fünf Begegnungen gingen nämlich an die Saarländer: Zunächst das Meisterschaftsfinale am 14. Juni 2020 in Frankfurt (1:3), dann das Punktrundenrückspiel der Vorsaison im Januar (0:3) sowie die beiden jeweils mit 2:3 verlorenen Play-off-Halbfinals im Juni, bei denen Ochsenhausen Siegchancen hatte und beide Male unglücklich scheiterte. Dass man die Saarländer auch besiegen kann, hatte man im Hinspiel der Vorsaison gezeigt, als die TTF in heimischer Halle in der damaligen Topbesetzung mit 3:1 die Oberhand behielten.
„Wir freuen uns auf das Heimspiel gegen diesen starken Gegner mit seiner sehr guten, erfahrenen Mannschaft“, sagt Trainer Fu Yong. „Wir sind klarer Außenseiter, aber unsere jungen Spieler werden natürlich gerade mit den Fans im Rücken alles probieren und sind bereit für das Duell.“Durch das tolle Spiel in Bad Königshofen sei das Selbstvertrauen gewachsen. „Über Saarbrücken braucht man nicht viel zu sagen“, so TTF-Präsident Kristijan Pejinovic. „Es ist der letztjährige Vizemeister, gegen den wir mit Hugo Calderano knapp im Halbfinale ausgeschieden sind. Der Druck liegt bei Saarbrücken, während wir eigentlich nichts zu verlieren haben. Warten wir einfach mal ab, wie unsere Jungs drauf sind.“