Schwäbische Zeitung (Biberach)
„Schwer nachvollziehbar“
●
Ohne die Situation in Willenhofen in irgendeiner Art und Weise beurteilen zu können, stelle ich mir doch immer wieder die Frage, weshalb Menschen in ländliche, funktionierende und friedliche Gegenden ziehen, um sich dann mithilfe von Anwälten und Gerichten über das Läuten von Kuhglocken, Kirchengeläut oder Sonstiges aufzuregen? Die allgemeine Lebenserfahrung zeigt bisweilen, dass Menschen, die vor Ordnern voller Nachbarkeitsstreitereien sitzen, bisweilen nicht Opfer, sondern auch Täter sein können.
Warum es überhaupt zu solchen Auseinandersetzungen zwischen Bewohnern in Willenhofen kommen konnte, ist für Außenstehende jedoch schwer nachvollziehbar. Gibt es doch für das Tierwohl das Veterinäramt, für Grundstücksfragen das Vermessungsamt, Verschwörungstheoretikern helfen manchmal auch Psychologen und für das friedliche Miteinander in Gemeinden und Städten fühlen sich meistens Bürgermeister und Gemeinderäte verantwortlich. Und das ist auch gut so, denn wozu werden diese Damen und Herren denn ansonsten in ihre Funktionen gewählt?
Sicher gibt es auch eine allgemeine Tendenz in Gemeinden wie auch in der Bundespolitik, dass von den Bürgern gewählte Vertreter primär ihre eigenen Interessen in den Gremien vertreten. Für Attenweiler sollte es doch aber möglich sein, dass Bürgermeister und Gemeindevertreter alle Parteien schnellstmöglich an einen Tisch holen und eine einvernehmliche Lösung herbeiführen. Zu Wünschen wäre es allen Beteiligten und auch den Ziegen.