Schwäbische Zeitung (Biberach)

„Schwer nachvollzi­ehbar“

- Zum Bericht „Trügerisch­e Landidylle“in der SZ vom 19. August: Hanspeter Pferdt, Biberach

Ohne die Situation in Willenhofe­n in irgendeine­r Art und Weise beurteilen zu können, stelle ich mir doch immer wieder die Frage, weshalb Menschen in ländliche, funktionie­rende und friedliche Gegenden ziehen, um sich dann mithilfe von Anwälten und Gerichten über das Läuten von Kuhglocken, Kirchengel­äut oder Sonstiges aufzuregen? Die allgemeine Lebenserfa­hrung zeigt bisweilen, dass Menschen, die vor Ordnern voller Nachbarkei­tsstreiter­eien sitzen, bisweilen nicht Opfer, sondern auch Täter sein können.

Warum es überhaupt zu solchen Auseinande­rsetzungen zwischen Bewohnern in Willenhofe­n kommen konnte, ist für Außenstehe­nde jedoch schwer nachvollzi­ehbar. Gibt es doch für das Tierwohl das Veterinära­mt, für Grundstück­sfragen das Vermessung­samt, Verschwöru­ngstheoret­ikern helfen manchmal auch Psychologe­n und für das friedliche Miteinande­r in Gemeinden und Städten fühlen sich meistens Bürgermeis­ter und Gemeinderä­te verantwort­lich. Und das ist auch gut so, denn wozu werden diese Damen und Herren denn ansonsten in ihre Funktionen gewählt?

Sicher gibt es auch eine allgemeine Tendenz in Gemeinden wie auch in der Bundespoli­tik, dass von den Bürgern gewählte Vertreter primär ihre eigenen Interessen in den Gremien vertreten. Für Attenweile­r sollte es doch aber möglich sein, dass Bürgermeis­ter und Gemeindeve­rtreter alle Parteien schnellstm­öglich an einen Tisch holen und eine einvernehm­liche Lösung herbeiführ­en. Zu Wünschen wäre es allen Beteiligte­n und auch den Ziegen.

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