Schwäbische Zeitung (Biberach)
Es winkt das ewige Leben
Aus gegebenem Anlass wollen wir ein wenig darüber sinnieren, was man mit viel Geld alles anstellen kann. Wir beginnen mit dem Fußballspieler Jérôme Boateng. Den hat das Amtsgericht München vergangene Woche zur Kasse gebeten, weil er eine frühere Partnerin vor drei Jahren – vornehm formuliert – ungebührlich behandelt haben soll. 60 Tagessätze à 30 000 Euro muss er blechen, das ist der Höchstsatz. Aber diese 1,8 Millionen Geldstrafe zahlt Meister Boateng wohl aus seiner Portokasse. Es ist also gut für ihn, dass er in seiner Jugend was Rechtes gelernt hat und jetzt nicht darben muss.
Verglichen mit Herrn Jeff Bezos von Amazon, dem Google-Mitbegründer Larry Page oder dem russischen Milliardärchen Yuri Milner ist Boateng nicht einmal ein Gutverdiener, sondern ein armer Schlucker. Irgendjemand muss diesen Besserverdienern glaubhaft versichert haben, dass auch ihnen a) das letzte Hemd drohe und dass es b) auch in ihrem Fall keine Taschen habe. Deshalb pumpen die Herren seit geraumer Zeit sehr viele Millionen in eine Forschung, die das ewige Leben – wohlgemerkt: das irdische – ermöglichen soll. Die menschlichen Zellen werden dazu ein wenig umprogrammiert, und schon sind sie 40 Jahre jünger. Nach weiteren 40 Jahren wäre dann eine Auffrischungsimpfung fällig. Wir wünschen gutes Gelingen!
Ein uns persönlich bekannter Oberstudienrat a. D. hat angemerkt, er reflektiere lieber nicht auf ewiges irdisches Leben. Allerdings habe der Gedanke, dass alles wieder funktioniere wie vor 40 Jahren, schon einen gewissen Charme. (vp)