Schwäbische Zeitung (Biberach)
Kloster wird zum Schauplatz eines Krimis
Andreas Kreißig führt in seinem Buch den Leser zurück in das Jahr 1788
OCHSENHAUSEN (sz/mtc) - Das gut erhaltene Kloster St. Georg in Ochsenhausen gehört zu den großen barocken Anlagen in Oberschwaben. Die prachtvolle Anlage zieht mit ihrer eindrucksvollen Fassade nicht nur Besucher an, sondern inspiriert mit ihrer weitreichenden Historie auch Schriftsteller. So kam dem Autor Andreas Kreißig beispielsweise die Idee zu seinem historischen Kriminalroman „Ruhet wohl – Mord im Kloster Ochsenhausen“, als er auf die gedruckte Chronik des Klosters Ochsenhausen stieß. „Die Biografie des Schwarzen Abts fasziniert mich so sehr, dass ich beschloss, sein turbulentes Leben als Kriminalroman zu verarbeiten.“
Der historische Kriminalroman von Andreas Kreißig führt den Leser im Jahr 1788 an die Benediktiner Reichsabtei Ochsenhausen. Nachdem deren manischer Abt unter mysteriösen Umständen zu Tode gekommen ist, setzt sein Nachfolger den Ermittler Jakob von Soest ein, um das plötzliche Ableben aufzuklären. Im Zuge der Ermittlungen wird er in einen tiefen Sumpf von Intrigen und Machtkämpfen hineingezogen. Der Leser erlebt in Rückblenden der Verdächtigen die letzten Wochen vor dem Tod des Abts.
Wie entledigt man sich eines ungeliebten Abts? Wer wagt den entscheidenden Schritt? Und wie kann dies mit klösterlichem Leben vereinbart werden? Auf diese und weitere Fragen findet der Leser auf den 179 Seiten des Buchs eine Antwort. Doch am Ende stellt sich der Leser dann die Frage, was Gerechtigkeit tatsächlich bedeutet. Ein Kriminalroman, der aktuelle
Fragen vor historischer Kulisse thematisiert.
In seinem Nachwort stellt der Autor, Andreas Kreißig, klar, dass es sich bei der gesamten Handlung um eine Fiktion handelt. „Es gab nie einen Abt Raymund, der ermordet wurde, noch existierte ein Prior Carolus, der machtbesessen seine eigenen Interessen vorantrieb.“Auch die Bruderschaft der Barmherzigen Brüder zum heiligen Georg mit ihren Mitgliedern
Alphonsus, Blasius, Constantinus, Gallus und Maurus habe es nie gegeben.
Real ist hingegen das Klostergebäude, in dem sich die Akteure des Romans aufhalten. „Neben dem Gebäude wurde ich von der Vita des sogenannten schwarzen Abts Placidus Kobolt inspiriert. Sein turbulentes Leben verpflanzte ich aus dem 17. ins 18. Jahrhundert und ließ ihn als Abt Raymund auftreten“, erklärt Andreas
Andreas Kreißig wurde 1965 in Ulm geboren. Nach dem Abitur in Kirchheim unter Teck studierte er Bibliothekswesen in Stuttgart. Er ist verheiratet und hat drei Kinder. Mit seiner Familie wohnt der Autor im Landkreis Biberach. Seit Langem ist er als Bibliothekar an der Landesmusikakademie Baden-Württemberg tätig, die in den Gebäuden der ehemaligen BenediktinerReichsabtei in Ochsenhausen untergebracht ist. In Stuttgart unterrichtet er an der Hochschule der Medien als Lehrbeauftragter im Fachbereich Kultur.
Kreißig. Neben dem Klostergebäude als Quelle seiner Inspiration, schreibt der Autor, dass die Klosterchronik Ochsenhausens „Kurze Geschichte des vormaligen Reichsstifts Ochsenhausen“, verfasst von Georg Geisenhof und verlegt im Jahre 1892, für ihn eine „wertvolle“Quelle gewesen sei. Da Kreißig seit langen Jahren als Bibliothekar an der Landesmusikakademie Baden-Württemberg tätig ist, ist ihm das Gebäude der ehemaligen Reichsabtei Ochsenhausen vertraut, sodass er Beschreibungen der Deckengemälde, Treppenhäuser und Räume in seinen Kriminalroman mit einfließen lassen konnte.
Das Buch „Ruhet wohl – Mord im Kloster Ochsenhausen“ist beim Gerhard-Hess-Verlag erschienen und kostet 16,80 Euro.