Schwäbische Zeitung (Biberach)
TTF gewinnen sehenswertes Derby
Tischtennis, Bundesliga: Ochsenhausen bezwingt den TTC Neu-Ulm mit 3:2
OCHSENHAUSEN (sz) - Das ist nichts für schwache Nerven gewesen: Erst nach drei Stunden und zwölf Minuten hat der 3:2-Derbysieg der TTF Liebherr Ochsenhausen gegen den TTC Neu-Ulm in der TischtennisBundesliga festgestanden. 200 Zuschauer sahen die Partie – den Corona-Auflagen entsprechend – in der restlos ausverkauften Dr.-Hans-Liebherr-Halle.
„Einfach nur großartig, ich kann mich nicht erinnern, wann wir mal mit fünf Siegen in Folge gestartet sind“, freute sich TTF-Präsident Kristijan Pejinovic. „Der Schlüssel zum Sieg war, dass jeder, wirklich jeder etwas dazu beigesteuert hat.“Pejinovic betonte: „Es war ein hochklassiges Derby gegen einen starken Gegner, der bis zuletzt gut dagegen gehalten hat. Kompliment an beide Mannschaften für diese Leistung.“
Es begann etwas überraschend mit dem Duell der beiden Führungsspieler. Eigentlich hätte man den früheren Ochsenhauser Tiago Apolonia eher auf Position eins erwartet, doch er wurde wohl mit Blick auf das mögliche und dann ja auch tatsächlich gespielte Doppel von TTC-Trainer Dmitrij Mazunov als Nummer zwei aufgestellt. Apolonia zeigte, dass er immer noch richtig gut ist und zwang mit seinem sicheren Spiel den Weltranglisten-18. Simon Gauzy, der keineswegs schwach spielte, wiederholt zu Fehlern, die nach fünf spannenden Sätzen den Ausschlag zugunsten des Neu-Ulmers gaben.
An Kanak Jha war es nun, gegen Linkshänder Vladimir Sidorenko für den Ausgleich zu sorgen – ein 0:2 zur Pause wäre schon eine heftige Hypothek gewesen. Und Jha machte den Punkt und baute seine Einzelbilanz auf 6:2 aus. Allerdings machte ihm sein Gegner das Leben nicht leicht und zwang den US-Boy in den Entscheidungssatz, der dann aber mit 11:7 zugunsten von Jha endete, den man im Vergleich zur Vorsaison nicht wiedererkennt.
Samuel Kulczycki gewann zwar den zweiten Satz gegen Lev Katsman deutlich, doch die anderen Durchgänge gingen alle an den Russen, der diesmal der nervenstärkere Spieler war. Somit ging Neu-Ulm mit 2:1-Führung, Simon Gauzy war also zum Siegen verurteilt, um die TTF im Spiel zu halten. Und wie er das tat: Sidorenko machte keinen Stich, der Ochsenhauser gewann mit 11:7, 11:3 und 11:5 im Eiltempo.
Wieder also, wie zuletzt gegen Bremen, musste das U19-Europameister-Doppel Samuel Kulczycki/ Maciej Kubik an den Tisch. Doch es wurde schnell klar, weshalb man beim Gast Tiago Apolonia für das Doppel freigehalten hatte. Der Portugiese harmonierte nämlich mit Linkshänder Lev Katsman vorzüglich – es war der erste Auftritt dieses Duos in einem Punktspiel. Die beiden jungen Polen im Dress der TTF mussten alles geben. Dennoch ging der erste Satz glatt mit 6:11 verloren. Der enge zweite Durchgang konnte mit 12:10 gewonnen werden, was eminent wichtig war. Auch Satz drei ging an Ochsenhausen (11:8). Und der vierte wurde dann zum echten Thriller. 17:15 hieß es schließlich für Samuel Kulczycki/Maciej Kubik – es war vollbracht.
„Ich bin unglaublich glücklich, es war ein sehr enges Spiel heute und jeder von uns war voll gefordert.
Neu-Ulm ist eine starke Mannschaft“, zeigte sich Kanak Jha erleichtert. „Mein Spiel gegen Sidorenko war natürlich ziemlich wichtig. Es war ein schwieriges Spiel, aber ich war mental gut drauf, auch noch im fünften Satz, deswegen konnte ich zum Glück gewinnen.“Der Weltranglisten-30. aus den Vereinigten Staaten ergänzte: „Es war eine richtig gute Leistung von uns als Team.“
„Unsere Teamleistung war spitze“, sagte der 18-jährige Maciej Kubik. „Und unser Doppel war auch sehr gut. Wir hatten tolle Ballwechsel und haben uns gegenseitig immer wieder angefeuert. Wir haben leidenschaftlich gekämpft und deswegen gewonnen. Samuel und ich kennen das Spiel des jeweils anderen sehr gut und verstehen uns auch überhaupt prima und sind beste Freunde. Das sind sicher die Gründe dafür, dass wir ein gutes Doppel spielen.“
TTF Liebherr Ochsenhausen – TTC Neu-Ulm 3:2. Ergebnisse: Simon Gauzy – Tiago Apolonia 2:3 (8:11, 11:9, 12:10, 7:11, 8:11), Kanak Jha – Vladimir Sidorenko 3:2 (9:11, 11:8, 11:7, 5:11, 11:7), Samuel Kulczycki – Lev Katsman 1:3 (11:13, 11:5, 9:11, 8:11), Simon Gauzy – Vladimir Sidorenko 3:0 (11:7, 11:3, 11:5), Kulczycki/Kubik – Apolonia/Katsman 3:2 (6:11, 12:10, 11:8, 17:15).