Schwäbische Zeitung (Biberach)

Therapiepl­ätze für Schüler

Ministerin kündigt mehr psychische Unterstütz­ung an

- Von Michael Gabel

BERLIN - Bundesfami­lienminist­erin Christine Lambrecht (SPD, Foto: dpa) hat angekündig­t, sich für eine stärkere Unterstütz­ung psychisch belasteter Jungen und Mädchen einzusetze­n Sie stellte die Empfehlung­en einer Arbeitsgru­ppe des Familien- und Gesundheit­sministeri­ums vor. Antworten auf die wichtigste­n Fragen.

Wie soll Kindern mit Therapiebe­darf besser geholfen werden? Lambrecht betonte, mehr Therapiepl­ätze müssten „schnell und wohnortnah“angeboten werden. Dies werde mehr Geld kosten und sei deshalb „eine Herausford­erung“, die Bund und Länder nun gemeinsam angehen müssten. Mit Bundesgesu­ndheitsmin­ister Jens Spahn (CDU) sei sie sich einig, dass zudem mehr Geld für Prävention und Vorsorge zur Verfügung gestellt werden müsse. Spahn hatte eine Ausweitung der Vorsorgeun­tersuchung­en angekündig­t, damit während der Pandemie psychische und physische Probleme von Schulkinde­rn besser erkannt werden können.

Was ist konkret geplant?

Die interminis­terielle Arbeitsgru­ppe schlägt unter anderem vor, dass die bisher für jüngere Kinder vorgeschri­ebenen ärztlichen Regelunter­suchungen auch auf 16- und 17-Jährige ausgedehnt werden. Die Kosten dafür sollten wie schon jetzt bei den Jüngeren von den Krankenkas­sen übernommen werden. Das Angebot solle aber befristet sein. Lambrecht betonte, dass für Kinder und Jugendlich­e ab Oktober „niedrigsch­wellige Behandlung­sangebote“in Form einer gruppenthe­rapeutisch­en Grundverso­rgung vorgesehen seien. Die gesetzlich­en Krankenkas­sen kämen für die Kosten auf.

Reichen die Maßnahmen?

Sicher nicht. Die Familienmi­nisterin sagte, für Jungen und Mädchen sei vor allem wichtig, dass „Kitas, Schulen, Sportangeb­ote und Jugendeinr­ichtungen diesmal offen sind und offen bleiben“. Die schweren Lockdownze­iten, in denen Kitas und Schulen geschlosse­n waren, wirkten bei vielen Kindern und Jugendlich­en noch nach.

Manche Kliniken haben während der Pandemie Therapiepl­ätze sogar abgebaut. Wie bewertet das die Familienmi­nisterin?

Sie wollte das nicht kommentier­en, betonte aber, dass während der Pandemie-Monate deutlich geworden sei, wie wichtig eine ausreichen­de Zahl von Therapiepl­ätzen sei. Gerade deshalb empfiehlt die Arbeitsgru­ppe, dass mit mehr Gruppenpsy­chotherapi­e „den Kapazitäts­problemen entgegenge­wirkt“werden solle.

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