Schwäbische Zeitung (Biberach)
Fantasievoller Wien-Krimi
Der einarmige Privatdetektiv Markus Cheng hat in den Romanen von Heinrich Steinfest bereits einige seltsame Fälle zu lösen bekommen. In seinem neuesten Buch „Die Möbel des Teufels“geht es besonders skurril zu. Im Mittelpunkt der Handlung steht ein Mann, der über 40 Jahre auf einer Südseeinsel gelebt hat und nun nach Wien zurückgekehrt ist, um die Leiche seiner Schwester zu identifizieren. Im Bücherregal der Ermordeten entdeckt er einen Roman mit dem Titel „Die Möbel des Teufels“. Darin geht es um den Einsturz der Wiener Reichsbrücke im Jahr 1976. Aber angeblich wurde das Buch schon Jahre vorher geschrieben. Zufällig kommt der Mann an Chengs Detektivbüro vorbei und beauftragt ihn, die Merkwürdigkeiten aufzuklären. „Die Möbel des Teufels“verbindet Detektivroman und Verschwörungsthriller zu einer unterhaltsamen Mischung. (dpa) Heinrich Steinfest: Die Möbel des Teufels. Piper Verlag,
430 Seiten, 16 Euro.
Kraftvolles Erstlingswerk aus Schweden
Die Brüder Nils, Benjamin und Pierre kehren nach dem Tod ihrer Mutter in das Sommerhaus ihrer Kindheit zurück. Zwei Jahrzehnte waren die Brüder nicht mehr an diesem verwunschenen Ort, das Leben hat sie auseinandergetrieben. Nun kommen mit Macht die Erinnerungen zurück: an die Sommer am
See, die unterschwelligen Spannungen zwischen den Eltern, an die Solidarität, aber auch die Rivalität zwischen den Brüdern. Unvergessen bleibt vor allem jener verhängnisvolle Tag, an dem ein folgenschwerer Unfall passierte. Alex Schulman hat mit „Die Überlebenden“ein ungewöhnlich kraftvolles Erstlingswerk mit stark autobiografischen Zügen geschrieben. Ruhig entwickelt der schwedische Autor nach und nach eine Brüdergeschichte, die unter die Haut geht. (dpa)
Die Geschichte einer glanzvolle Ruine
Winston Churchill und Charlie Chaplin logierten hier, genauso wie Lilian Harvey, Miles Davis und andere Prominente. Über Jahrzehnte war das „Hôtel Provencal“in Juan-les-Pins eine der glanzvollsten Herbergen an der Côte d’Azur. Nun gammelt es seit Langem als Ruine vor sich hin und ist zur Attraktion des „Dark Tourism“verkommen. Der Filmemacher und Publizist Lutz Hachmeister blickt in seinem detailverliebten Buch auf die turbulente Geschichte dieses Luxushotels und seiner schrillen Besitzer und Gäste zurück. Gleichzeitig porträtiert er Europas wohl mondänste Küste, an der sich viele Superreiche, Spekulanten und Kriminelle tummeln. (dpa) Lutz Hachmeister: Hôtel Provençal. Eine Geschichte der Côte d’Azur, C. Bertelsmann, 240 Seiten, 22 Euro.