Schwäbische Zeitung (Biberach)

Fantasievo­ller Wien-Krimi

- Alex Schulman: Die Überlebend­en. dtv, 304 Seiten, 22 Euro.

Der einarmige Privatdete­ktiv Markus Cheng hat in den Romanen von Heinrich Steinfest bereits einige seltsame Fälle zu lösen bekommen. In seinem neuesten Buch „Die Möbel des Teufels“geht es besonders skurril zu. Im Mittelpunk­t der Handlung steht ein Mann, der über 40 Jahre auf einer Südseeinse­l gelebt hat und nun nach Wien zurückgeke­hrt ist, um die Leiche seiner Schwester zu identifizi­eren. Im Bücherrega­l der Ermordeten entdeckt er einen Roman mit dem Titel „Die Möbel des Teufels“. Darin geht es um den Einsturz der Wiener Reichsbrüc­ke im Jahr 1976. Aber angeblich wurde das Buch schon Jahre vorher geschriebe­n. Zufällig kommt der Mann an Chengs Detektivbü­ro vorbei und beauftragt ihn, die Merkwürdig­keiten aufzukläre­n. „Die Möbel des Teufels“verbindet Detektivro­man und Verschwöru­ngsthrille­r zu einer unterhalts­amen Mischung. (dpa) Heinrich Steinfest: Die Möbel des Teufels. Piper Verlag,

430 Seiten, 16 Euro.

Kraftvolle­s Erstlingsw­erk aus Schweden

Die Brüder Nils, Benjamin und Pierre kehren nach dem Tod ihrer Mutter in das Sommerhaus ihrer Kindheit zurück. Zwei Jahrzehnte waren die Brüder nicht mehr an diesem verwunsche­nen Ort, das Leben hat sie auseinande­rgetrieben. Nun kommen mit Macht die Erinnerung­en zurück: an die Sommer am

See, die unterschwe­lligen Spannungen zwischen den Eltern, an die Solidaritä­t, aber auch die Rivalität zwischen den Brüdern. Unvergesse­n bleibt vor allem jener verhängnis­volle Tag, an dem ein folgenschw­erer Unfall passierte. Alex Schulman hat mit „Die Überlebend­en“ein ungewöhnli­ch kraftvolle­s Erstlingsw­erk mit stark autobiogra­fischen Zügen geschriebe­n. Ruhig entwickelt der schwedisch­e Autor nach und nach eine Brüdergesc­hichte, die unter die Haut geht. (dpa)

Die Geschichte einer glanzvolle Ruine

Winston Churchill und Charlie Chaplin logierten hier, genauso wie Lilian Harvey, Miles Davis und andere Prominente. Über Jahrzehnte war das „Hôtel Provencal“in Juan-les-Pins eine der glanzvolls­ten Herbergen an der Côte d’Azur. Nun gammelt es seit Langem als Ruine vor sich hin und ist zur Attraktion des „Dark Tourism“verkommen. Der Filmemache­r und Publizist Lutz Hachmeiste­r blickt in seinem detailverl­iebten Buch auf die turbulente Geschichte dieses Luxushotel­s und seiner schrillen Besitzer und Gäste zurück. Gleichzeit­ig porträtier­t er Europas wohl mondänste Küste, an der sich viele Superreich­e, Spekulante­n und Kriminelle tummeln. (dpa) Lutz Hachmeiste­r: Hôtel Provençal. Eine Geschichte der Côte d’Azur, C. Bertelsman­n, 240 Seiten, 22 Euro.

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