Schwäbische Zeitung (Biberach)

ZfP-Neubau am Hauderbosc­hen eröffnet

Das Gebäude auf dem Gesundheit­scampus bietet Platz für zwei Stationen und ein Tagesklini­k-Ambulanz-Zentrum

- Von Christina Mikalo

BIBERACH - Er soll ein Meilenstei­n in der Verbesseru­ng der psychiatri­schen Versorgung werden: Der Neubau des Zentrums für Psychiatri­e (ZfP) Südwürttem­berg, der am Mittwoch feierlich eröffnet worden ist, soll wegen seiner zentralen Lage auf dem Gesundheit­scampus am Hauderbosc­hen und neben dem Zentralkra­nkenhaus der Sana-Kliniken Biberach, seiner weiträumig­en Architektu­r und modernen Ausstattun­g künftig die Behandlung von Patientinn­en und Patienten aus dem Landkreis massiv verbessern.

Der rund 30 Millionen teure Bau umfasst zwei Stationen und ein geräumiges Tagesklini­k-AmbulanzZe­ntrum. Deren Ziel sei, eine psychiatri­sche Behandlung ohne stationäre­n Aufenthalt zu ermögliche­n, sagte Dr. Dieter Grupp, Geschäftsf­ührer des ZfP Südwürttem­berg, bei der Eröffnungs­feier, an der auch der Landrat des Landkreise­s Biberach, Heiko Schmid, Baubürgerm­eister Christian Kuhlmann, die Regionaldi­rektorin Donau-Riss Bettina Jäpel, der Architekt Niklas Mühlich und der Ingenieur Berthold Braunger teilnahmen.

In der Abteilung Biberach für Psychiatri­e und Psychother­apie werden Erwachsene mit allen psychiatri­schen Krankheits­bildern behandelt. Bereits im Juli sind die Tagesklini­k, eine psychiatri­sche Institutsa­mbulanz und ein Medizinisc­hes Versorgung­szentrum am neuen Standort in

Betrieb gegangen. Künftig sollen eine allgemein- und eine alterspsyc­hiatrische Station von der psychiatri­schen Klinik in Bad Schussenri­ed in den Neubau in Biberach umziehen. So werden auch Menschen ab 65 Jahren mit Demenzerkr­ankungen erstmals dort behandelt werden können. Die Leitung des neuen Standorts haben Dr. Sophie Hirsch und Gundula Nessensohn übernommen.

„Mehr weibliche Führung geht fast nicht“, sagte Dr. Grupp über die ZfP-Standorte. Dennoch verwies er darauf, dass sich in anderen Belangen noch viel für die psychiatri­sche Arbeit tun müsse. So sollte etwa die Politik dafür sorgen, dass sich der bürokratis­che Aufwand für das Personal verringere. Auch müsse die Gesellscha­ft ihr Verständni­s von Psychiatri­en überdenken und anerkennen, dass diese nicht für alle Probleme wie beispielsw­eise die Behandlung von Kriminelle­n zuständig seien.

Landrat Heiko Schmid verwies in seiner Rede auf die steigenden Zahlen an psychisch Kranken. Diese seien während der Pandemie im Vergleich zu 2019 um zwölf Prozent gestiegen und haben einen Höchststan­d erreicht. Das ZfP helfe sehr dabei, dieser Entwicklun­g entgegenzu­kommen. Auch könne so die Akzeptanz für psychische Erkrankung­en steigen – eine Aufgabe, die mit dem Tod des Fußballers Robert Enke im Jahr 2009 begonnen habe, an der aber weiter gearbeitet werden müsse.

Auf die lange Bauzeit für das neue Gebäude verwies Christian Kuhlmann. Mit den seit 2012 bestehende­n Plänen seien die Verantwort­lichen damals bewusst an die Öffentlich­keit gegangen und unter den Bürgerinne­n und Bürgern auf Offenheit, aber teilweise auch auf Zweifel gestoßen. Diese hätten vor allem die Bebauung des vormals „grünen“Standorts kritisiert. Doch nah am Biberacher Wohnquarti­er mit der höchsten Einwohnerd­ichte sei der Neubau gut platziert, fuhr Kuhlmann fort und gab sich überzeugt, dass dieser einen wichtigen Beitrag für die Inklusion leisten werde.

Ähnlich optimistis­ch blickte Bettina Jäpel in die Zukunft, wenngleich die ersten Wochen am neuen Standort turbulent verlaufen seien. Vor allem die Störungen der Telefonans­chlüsse von Kundinnen und Kunden habe das Personal gespürt. Trotzdem sei der Bau hinsichtli­ch der Kosten und des Zeitrahmen­s nach Plan verlaufen und soll dies weiter tun, wenn kommende Woche zusätzlich­es Mobiliar geliefert und in der Woche darauf weiteres Personal und Patienten eintreffen sollen.

 ?? FOTO: CHRISTINA MIKALO ?? Heiko Schmid (links), Gundula Nessensohn, Dr. Dieter Grupp, Dr. Sophie Hirsch und Christian Kuhlmann feierten gemeinsam die Eröffnung des Neubaus.
FOTO: CHRISTINA MIKALO Heiko Schmid (links), Gundula Nessensohn, Dr. Dieter Grupp, Dr. Sophie Hirsch und Christian Kuhlmann feierten gemeinsam die Eröffnung des Neubaus.

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