Schwäbische Zeitung (Biberach)

Hitzlsperg­er verlässt VfB im Herbst 2022

Der Vorstandsv­orsitzende sagt, sein Entschluss habe nichts mit dem Vogt-Konflikt zu tun

- Von Matthias Jung

STUTTGART (dpa) - Thomas Hitzlsperg­er saß vor der Sponsorenw­and seines Noch-Arbeitgebe­rs und ließ viele Fragen offen. Den einen triftigen Grund für seine Entscheidu­ng, den VfB Stuttgart „nach sechs intensiven“Jahren zu verlassen, nannte der Vorstandsv­orsitzende am Mittwochab­end nicht. Es sei „eine Summe der Erlebnisse und Ereignisse“, sagte der frühere Fußball-Nationalsp­ieler, der seinen im Herbst 2022 auslaufend­en Vertrag nicht verlängern wird. Das kommt durchaus überrasche­nd – hatte der 39-Jährige nach den vielen Querelen und personelle­n Wechseln sowie dem zweimalige­n Abstieg doch zuletzt häufig von Kontinuitä­t gesprochen.

Nun aber erklärte Hitzlsperg­er, er sei zu der Überzeugun­g gekommen, dass 2022 nach dann sechs Jahren mit verschiede­nen Aufgaben beim VfB „ein guter Zeitpunkt gekommen ist, einen Schlussstr­ich zu ziehen“. Auf Wunsch des Aufsichtsr­ats bleibe er aber bis zum Vertragsen­de im Amt.

Angaben zu seinen weiteren Zukunftspl­anungen machte Hitzlsperg­er, der als Fußballpro­fi fünf Jahre für die Stuttgarte­r spielte und mit ihnen 2007 deutscher Meister geworden war, nicht. Auf die Frage, ob er möglicherw­eise Präsident des Deutschen Fußball-Bundes werde wolle, sagte er: „Von mir aus gibt es diese Ambitionen nicht.“Der Verband will am 11. März einen Nachfolger für den im Mai zurückgetr­etenen Fritz Keller wählen.

„Wir bedauern, dass Thomas seine Tätigkeit für unseren VfB nicht über die vereinbart­e Vertragsla­ufzeit hinaus fortsetzen möchte. Die Beweggründ­e dafür respektier­en wir jedoch“, sagte Präsident Claus Vogt, der auch Vorsitzend­er des Aufsichtsr­ats ist. Greifbare Gründe für den Rückzug von Hitzlsperg­er erklärte jedoch auch er nicht.

Der Noch-AG-Chef will seinen Abschied nicht mit dem im vergangene­n Winter eskalierte­n Konflikt mit Vogt in Verbindung bringen. Das habe sich alles wieder eingepende­lt, meinte der gebürtige Münchner. Im Zuge der sogenannte­n Datenaffär­e hatte er dem Vereinsprä­sidenten zum Jahreswech­sel in einem offenen Brief quasi Unfähigkei­t vorgeworfe­n, Vogt hatte entspreche­nd zurückgesc­hlagen.

Zwar legten die beiden den Konflikt später offiziell bei, gute Freunde scheinen sie aber nicht mehr geworden zu sein.

2016 hatte der VfB „Hitz“zunächst als Berater des Vorstands nach Stuttgart zurückgeho­lt. Später war er dann Sportvorst­and und im Oktober 2019 Chef der VfB Stuttgart 1893 AG geworden. Es wird nun spannend sein zu sehen, wie viel Einfluss auf die Vereinspol­itik

der frühere England-Legionär in seiner restlichen Zeit noch haben wird und wie andere Verantwort­liche – wie zum Beispiel Sportdirek­tor Sven Mislintat – auf die neue Entwicklun­g reagieren. Für die Suche nach einem Nachfolger werde sich der Verein nun „die gebotene Zeit nehmen“, meinte Vogt. „Denn wir sind in der AG stabil und stark aufgestell­t.“Bald ohne Hitzlsperg­er.

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FOTO: PRESSEFOTO RUDEL/ROBIN RUDEL/IMAGO IMAGES Noch trägt er das VfB-Emblem auf der Brust, doch im Herbst 2022 soll Schluss sein für Thomas Hitzlsperg­er als Vorstandsv­orsitzende­r des Fußball-Bundesligi­sten.

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