Schwäbische Zeitung (Biberach)
Impfzwang durch die Hintertür
Die Flugzeug-Anschläge auf das World-Trade-Center in New York waren Anlass, über 20 Jahre lang Krieg gegen Afghanistan zu führen, obwohl unter den 19 Attentätern nicht ein Afghane war. Allein 15 der Terroristen kamen aus Saudi-Arabien, ein enger Verbündeter der USA. Der Anti-Terrorkampf erschuf neuen Terrorismus – auch in Europa. Anschläge in Paris, Man kann es jedenfalls nehmen, wie man will: Rund 65 000 weniger gut ausgerüstete Taliban zwangen über 40 Länder unter Führung der USA und Nato-Staaten mit bis zu 120 000 Soldaten und modernster Technik zur bedingungslosen Kapitulation sowie zur desaströsen Flucht aus Kabul. Und einen Großteil der Ortskräfte ließ man bis heute im Stich. Das zeigt deutlich: Krieg taugt nicht zur Lösung von Problemen.
Karl Maier,
Zu „Wie die Bürger den Ausbau des Busnetzes finanzieren sollen“, SZ vom 16. September:
Es kann nicht angehen, dass ich als Autofahrer einen öffentlichen Nahverkehr mitfinanzieren soll, der mit Sicherheit zu 90 Prozent aus Leerfahrten bestehen wird. Meine Frau und ich wohnen in einer Teilgemeinde von Berkheim. Hier gibt es weder Geschäfte noch einen Arzt. Wir müssen für jeden Einkauf mindestens drei Kilometer fahren, was meine Frau bei trockenem Wetter überwiegend mit dem Fahrrad erledigt. Größere oder terminierte Geschäfte müssen allerdings mit dem Auto erledigt werden. Nun soll mir mal ein Politiker erklären, wie ich meine Getränkekisten einen Kilometer vom Geschäft zur Bushaltestelle schleppen und für einen zehnminütigen Einkauf zwei Stunden aufwenden muss, weil ich mit dem Bus fahre. Wilfried Nadolny,
Im Leitartikel ist wieder einmal von den immensen Beträgen die Rede, die vom Bund an die Rentenkasse geleistet werden. Es wird aber nicht erwähnt, dass die Rentenversicherung in großem Stil für die Abwicklung staatlicher Aufgaben benutzt wird und bei dieser Gelegenheit viel Geld aus der Rentenkasse ausgeliehen wird. Die Ausgleichszahlung des Staates wird dann als Zuschuss zur Rentenversicherung bezeichnet. Die irreführende Bezeichnung „Zuschuss“führt zu der weitverbreiteten Vorstellung, dass der Staat den Rentnern großzügig mit Steuermitteln hilft. Nachdem aber versicherungsfremde Leistungen und der Bundeszuschuss sich in etwa die Waage halten, trifft das leider nicht zu, und es wäre schön, wenn dies klargestellt würde.
Wolfgang Ebert,
Zu: „Für Ungeimpfte wird es ungemütlich“, SZ vom 16. September:
Die Pandemie beherrscht jetzt bereits seit beinahe zwei Jahren unser Leben. Wir Pflegekräfte und Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in sozialen Berufen erhielten im Dezember 2020 als eine der Ersten das Angebot zur Corona-Impfung, welches vermutlich zahlreich wahrgenommen wurde. Seither wurden durch Aufklärung seitens der Regierung circa 66 Prozent der Bevölkerung durchgeimpft. Manche aus Überzeugung, manche aus Angst, manche als Freibrief zum Reisen und Feiern. Jeder konnte eigenständig seine Entscheidung für oder gegen den Piks treffen. Mit dem aktuellen Druck der Regierung erfolgt meiner Meinung nach jedoch ein Impfzwang durch die Hintertür. Wir als Pflegekräfte waren mit einer der Vorreiter zum Impfen. Viele von uns konnten Beobachtungen im privaten und dienstlichen Umfeld machen, die eventuell positiv oder negativ einer Corona-Impfung zugeordnet werden könnten. Allerdings möchte die Regierung jetzt verpflichtend eine (Auffrischungs-)Impfung für das Gesundheitswesen und soziale Bereiche. Was wird passieren, wenn ein großer Teil der Pflegeberufe und Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im sozialen Bereich dies nicht befürwortet? Wer wird unsere Alten und Kranken pflegen? Wer wird unsere Kinder und die Behinderten betreuen und unterrichten? Wird der Pflegenotstand beschleunigt, weil sich kompetentes Personal abwendet?
Manuela Hald,
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