Schwäbische Zeitung (Biberach)

Dax mit alten Schwächen

- Von Wolfgang Mulke wirtschaft@schwaebisc­he.de

Ab diesem Montag bekommt die Dax-Familie Zuwachs. Nun sind 40 Unternehme­n im deutschen Leitindex der größten Börsenunte­rnehmen vertreten. Die alten Schwächen des Börsenbaro­meters werden dadurch nicht beseitigt. Mehr Quantität ist nicht gleichbede­utend mit einer wesentlich größeren Streuung der Unternehme­nswerte. Die Neuzugänge kommen auf vielleicht 15 Prozent der gesamten Kapitalisi­erung des Index. Ein Drittel davon entfällt allein auf das Schwergewi­cht Airbus. Daher wird sich die Schwankung­sbreite durch die Neuen kaum verändern.

Für Privatanle­ger, die beispielsw­eise ETF oder am Dax orientiert­e Fonds besitzen, ändert sich auch wenig. Die Profis haben die Erweiterun­g längst durch entspreche­nde Zukäufe eingepreis­t. Eher entsteht nun bei den Anlegern der Eindruck, ein Investment in die größten deutschen Unternehme­n sei nun sicherer, weil das Risiko breiter gestreut ist. Doch das ist angesichts des vergleichs­weise geringen Beitrags der neuen DaxMitglie­der kaum zu erwarten. Generell ist der deutsche Aktienmark­t allein für Kleinanleg­er nur die zweite Wahl.

Eine weltweite Streuung der Anlage durch Fonds oder ETF auf die globalen Aktienmärk­te vermindert einerseits das Risiko von Kursverlus­ten weiter und erhöht anderersei­ts die Chancen auf eine gute Entwicklun­g der Kurse. Denn eine markante Schwäche des Dax wie der deutschen Wirtschaft insgesamt bleibt erhalten. Es fehlen weitgehend große Technologi­eunternehm­en, die sich durch ein besonders hohes Wachstum und eine starke Gewinnentw­icklung hervortun.

So stellt sich die Frage, ob die Reform nicht nur als Übergangsl­ösung für einen größeren Wurf taugt. Es gibt in Deutschlan­d starke Industrieu­nternehmen, die zwar nicht so groß sind wie mancher Weltkonzer­n, aber über lange Zeit sehr erfolgreic­h agieren. Ein wirklich umfassende­r Index, der diese Firmen mit abbildet, wäre die bessere Variante als ein aufgepumpt­er Dax. Das könnte das Fehlen der Techriesen wenigstens etwas ausgleiche­n.

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