Schwäbische Zeitung (Biberach)
Gedenkfeier würdigt Schicksal der Vertriebenen
Bund der Vertriebenen begeht „Tag der Heimat“am Mahnmal auf der Schillerhöhe
BIBERACH - Mit einem Gedenken am Vertriebenen-Mahnmal auf der Schillerhöhe ist am Samstagnachmittag der „Tag der Heimat“des Bunds der Vertriebenen (BdV) begangen worden. Wie bereits im Vorjahr, war es auch diesmal nur eine kleine Gruppe, die sich zusammenfand. Einige der Gruppen hatten abgesagt, da sie bisher coronabedingt keine Proben abhalten konnten.
Trotzdem ließen es sich die Anwesenden nicht nehmen, 75 Jahren Vertreibung und 70 Jahren Charta der Deutschen Vertriebenen zu gedenken. Verstärkt wurde die Gruppe durch den CDU-Bundestagsabgeordneten Josef Rief, Lutz Keil (SPD)als Vertreter der Stadt sowie Edmund Wiest (CDU) und Hermann Hamma vom Vertriebenenverband. Musikalisch gestaltet wurde die Veranstaltung von Peter Schad mit seinem Akkordeon.
In seiner Begrüßung betonte BdVKreisvorsitzender Richard Holzberger die Bedeutung der Vertriebenen beim Aufbau der Bundesrepublik Deutschland. In der Charta der Deutschen Vertriebenen von 1950 wurde bereits vorausschauend von einem vereinten Europa ohne Krieg gesprochen.
Nach der Kranzniederlegung durch die schlesische Bergmannsgruppe wurde das Grußwort des schwer erkrankten BdV-Ehrenvorsitzenden Johannes Weissbarth verlesen. Auch er wies noch einmal auf die intensive Arbeit der Vertriebenen beim Aufbau der Bundesrepublik nach dem Krieg auf allen Ebenen hin. Auch im ersten Deutschen Bundestag waren sie vertreten. Mit der Stiftung „Flucht, Vertreibung, Versöhnung“ist der Geschichte und Kultur dieser Gruppen ein würdiger Rahmen geschaffen.
Im Totengedenken durch Adam Zirk, BdV-Kulturreferent, wurde nicht nur der Toten von Krieg, Flucht und Vertreibung gedacht, sondern auch der Opfer der jüngsten Flutkatastrophe. Auch Matthias Erzberger, dessen 100. Todestag in diesem Jahr begangen wird, durfte hier nicht fehlen. Damit wurde auch ein Gedenken gewürdigt, das auch schon politische Bundesprominenz wie Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble nach Biberach gebracht hatte.
Lutz Keil als Vertreter der Stadt verband in seinem Grußwort das Schicksal der Vertriebenen mit dem Ort, wo sich das Mahnmal befindet, der Schillerhöhe. Der Dichter Schiller stehe für Streben nach Freiheit, dazu zitierte Keil aus Schillers „Wilhelm Tell“. Besonders beeindruckte auch das Lied der Flüchtlinge von Peter Schad, das er nach einem Gedicht Otto Rickels von 1947 vortrug. Manch einer der Anwesenden fand sich in dem Text wieder.