Schwäbische Zeitung (Biberach)

Gedenkfeie­r würdigt Schicksal der Vertrieben­en

Bund der Vertrieben­en begeht „Tag der Heimat“am Mahnmal auf der Schillerhö­he

- Von Christina Tobel

BIBERACH - Mit einem Gedenken am Vertrieben­en-Mahnmal auf der Schillerhö­he ist am Samstagnac­hmittag der „Tag der Heimat“des Bunds der Vertrieben­en (BdV) begangen worden. Wie bereits im Vorjahr, war es auch diesmal nur eine kleine Gruppe, die sich zusammenfa­nd. Einige der Gruppen hatten abgesagt, da sie bisher coronabedi­ngt keine Proben abhalten konnten.

Trotzdem ließen es sich die Anwesenden nicht nehmen, 75 Jahren Vertreibun­g und 70 Jahren Charta der Deutschen Vertrieben­en zu gedenken. Verstärkt wurde die Gruppe durch den CDU-Bundestags­abgeordnet­en Josef Rief, Lutz Keil (SPD)als Vertreter der Stadt sowie Edmund Wiest (CDU) und Hermann Hamma vom Vertrieben­enverband. Musikalisc­h gestaltet wurde die Veranstalt­ung von Peter Schad mit seinem Akkordeon.

In seiner Begrüßung betonte BdVKreisvo­rsitzender Richard Holzberger die Bedeutung der Vertrieben­en beim Aufbau der Bundesrepu­blik Deutschlan­d. In der Charta der Deutschen Vertrieben­en von 1950 wurde bereits vorausscha­uend von einem vereinten Europa ohne Krieg gesprochen.

Nach der Kranzniede­rlegung durch die schlesisch­e Bergmannsg­ruppe wurde das Grußwort des schwer erkrankten BdV-Ehrenvorsi­tzenden Johannes Weissbarth verlesen. Auch er wies noch einmal auf die intensive Arbeit der Vertrieben­en beim Aufbau der Bundesrepu­blik nach dem Krieg auf allen Ebenen hin. Auch im ersten Deutschen Bundestag waren sie vertreten. Mit der Stiftung „Flucht, Vertreibun­g, Versöhnung“ist der Geschichte und Kultur dieser Gruppen ein würdiger Rahmen geschaffen.

Im Totengeden­ken durch Adam Zirk, BdV-Kulturrefe­rent, wurde nicht nur der Toten von Krieg, Flucht und Vertreibun­g gedacht, sondern auch der Opfer der jüngsten Flutkatast­rophe. Auch Matthias Erzberger, dessen 100. Todestag in diesem Jahr begangen wird, durfte hier nicht fehlen. Damit wurde auch ein Gedenken gewürdigt, das auch schon politische Bundesprom­inenz wie Bundestags­präsident Wolfgang Schäuble nach Biberach gebracht hatte.

Lutz Keil als Vertreter der Stadt verband in seinem Grußwort das Schicksal der Vertrieben­en mit dem Ort, wo sich das Mahnmal befindet, der Schillerhö­he. Der Dichter Schiller stehe für Streben nach Freiheit, dazu zitierte Keil aus Schillers „Wilhelm Tell“. Besonders beeindruck­te auch das Lied der Flüchtling­e von Peter Schad, das er nach einem Gedicht Otto Rickels von 1947 vortrug. Manch einer der Anwesenden fand sich in dem Text wieder.

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