Schwäbische Zeitung (Biberach)

Daniel Deußer krönt seine starke Woche

Sieg beim Großen Preis von Aachen des CHIO für den Springreit­er und Killer Queen

- Von Claas Hennig

AACHEN (dpa) - Daniel Deußer hat eines der wichtigen Ziele in seiner Karriere erreicht. Der in Belgien lebende Springreit­er gewann am Sonntag erstmals den Großen Preis von Aachen und durfte sich auf der Siegertafe­l beim CHIO verewigen. Zwei Jahre nach seinem zweiten Platz bei der zuvor letzten Auflage des Klassikers im Pferdespor­t setzte sich der 39-Jährige unter dem Jubel der beinahe 20 000 Zuschauer mit seiner Stute Killer Queen im Stechen durch.

„Ich bin noch etwas sprachlos. Natürlich war der Wille da, und ich habe alles versucht. Das Pferd war die ganze Woche fantastisc­h in Form“, sagte der Weltrangli­sten-Erste. Deußer war als Erster ins Stechen der mit einer Million Euro dotierten Prüfung gegangen. Insgesamt hatten sieben Paare die Entscheidu­ngsrunde nach jeweils zwei fehlerfrei­en Durchgänge­n erreicht.

„Du weißt nicht genau, was du machen musst“, beschrieb Deußer die Schwierigk­eit. „Ich habe das Beste für mich probiert.“Er sei allerdings davon ausgegange­n, dass der ein oder andere schneller sein könne. „Heute hatte ich das Quäntchen Glück, dass der ein oder andere noch einen Fehler gemacht hat.“

Nur zwei Duos gelang es noch, ohne Abwurf durch den Stechparco­urs zu kommen: dem erst 20-jährigen Amerikaner Brian Moggre auf Balou du Reventon und Gregory Wathelet aus Belgien auf Nevados. Doch beiden waren zu langsam und wurden Zweiter und Dritter. Unter anderen der Olympiasie­ger und große Favorit Ben Maher aus Großbritan­nien auf seinem Ausnahmepf­erd Explosion und Laura Kraut aus den USA auf Baloutine kassierten bei der Jagd auf Deußers Zeit jeweils einen Abwurf und wurden Vierter und Fünfte.

Deußer durfte sich zum Abschluss des weltgrößte­n Reitturnie­rs, das wegen der Corona-Pandemie von Juli auf September verlegt worden war, über 330 000 Euro Siegprämie freuen. Er hat jetzt die Chance, mit weiteren Erfolgen bei den anderen Grand-Slam Turnieren in Genf, s’Hertogenbo­sch und Calgary Boni zu erhalten.

Deußer und Killer Queen waren die gesamte Woche souverän aufgetrete­n. Schon in dem für die deutsche Mannschaft verkorkste­n Nationenpr­eis am Donnerstag waren sie in beiden Runden ohne Fehler geblieben. „Das war sensatione­ll. Da gibt es, glaube ich, nichts hinzuzufüg­en“, sagte Bundestrai­ner Otto Becker zur Vorstellun­g seines derzeit besten Reiters. „Hut ab vor der Leistung, die die beiden die ganze Woche gezeigt haben.“

Wenige Stunden vor Deußers Triumph hatte die deutsche DressurEqu­ipe ihr Abonnement auf den Nationenpr­eis in der Soers verlängert. Mit ihrem Erfolg in der Kür führte die siebenmali­ge Olympiasie­gerin Isabell Werth ihr Team zum Sieg. Vor 3000 Zuschauern gewann die 52-Jährige mit ihrem Nachwuchsp­ferd Quantaz. Für die Gastgeber war es der neunte Sieg nacheinand­er, Werth holte sich im Einzel zum 14. Mal den Großen

Dressur-Preis. Frederic Wandres aus Hagen am Teutoburge­r Wald wurde auf Duke of Britain Fünfter.

„Das war ein großartige­s Ende einer großartige­n Saison“, sagte Bundestrai­nerin Monica Theodoresc­u über den Sieg in der Teamwertun­g. Nach den erfolgreic­hen Olympische­n Spielen in Tokio und der EM in Hagen vor einer Woche gab sie in Aachen jungen Pferden wie Quantaz oder Ferdinand von der zweimalige­n TokioOlymp­iasiegerin Jessica von BredowWern­dl die Chance. Dazu nominierte sie in Wandres mit Duke of Britain und Carina Scholz aus Sassenberg auf Tarantino zwei noch unerfahren­e Paare.

Werth war mit ihrem elfjährige­n Hengst Quantaz nach der Kür sehr zufrieden. „Ich denke, er hat heute wirklich gezeigt, was möglich ist und was er für ein Potenzial hat“, sagte sie. Quantaz sieht sie als Nachfolger für ihre Erfolgspfe­rde Bella Rose und

Weihegold. Von Bredow-Werndl hatte am Samstag statt mit ihrem pausierend­en Top-Pferd Dalera mit ihrem Zweitpferd Ferdinand den Grand Prix Special für sich entschiede­n.

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FOTO: RENÉ SCHULZ/IMAGO IMAGES Fehlerfrei und schneller als alle Konkurrenz im entscheide­nden Stechen: Daniel Deußer und sein Pferd Killer Queen beim Großen Preis von Aachen.
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FOTO: DPA Als Siegerin grüßt: Isabell Werth mit ihrem Pferd Quantaz.

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